Auszeichnungen

Auszeichnungen für Ikonen und Nachwuchs in Medizin, Wissenschaft und Forschung

19.09.2024 - Andreas F. Widmer erhält den Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2024.

Die Verleihung des mit 50.000 Euro dotierten Preises findet in diesem Jahr im Rahmen der großen Preisverleihung am 8. November in Berlin statt. Lalita Ramakrishnan bekommt dort den Robert-Koch-Preis 2024 verliehen. Stuart L. Schreiber wird mit der Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk geehrt werden. Die Post-Doktorand*innen-Preise 2024 gehen an Nora Schmidt (Virologie), Lucie Loyal (Immunologie) und Matthias Gröschel (Mikrobiologie).

Prof. Dr. Andreas F. Widmer wird für seine langjährige exzellente Arbeit in der Infektionskontrolle und -prävention mit dem Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2024 ausgezeichnet. Der Präsident des Nationalen Zentrums für Infektionsprävention in der Schweiz, Swissnoso, das er 1994 zusammen mit Patrick Francioli und Didier Pittet gegründet hat, war über zehn Jahre beim Robert-Koch-Institut als Experte tätig und bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 15 Jahre für Händehygiene und Wundinfektionen zuständig. Widmer beaufsichtigt außerdem die Entwicklung eines nationalen Antibiotika-Stewardship-Programms, und ist mit Swissnoso ein wichtiger Partner bei der Revision des Epidemiengesetzes, das aufgrund der Erfahrungen mit der Pandemie verbessert werden soll.

Andreas F. Widmer kennt sich in Sachen Digitalisierung und Prävention von Krankenhausinfektionen aus wie kaum ein anderer: Er führt derzeit in der Schweiz zwei landesweite Interventionen zur Verhinderung von Wundinfektionen nach Operationen (Surgical Site Infection, kurz: SSI) durch und digitalisiert die nationale Überwachung von Krankenhausinfektionen. Mit der ersten Intervention ist es ihm gelungen, orthopädische SSI erheblich und mit der zweiten SSI generell auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Herausforderung bestand nicht nur in der Zusammenführung einer Datenbank mit eindeutigen Identifier, sondern auch in einer wegweisenden Studie, um die datenschutzrechtlichen Herausforderungen zu lösen. Die laufenden Analysen enthalten detaillierte Informationen über die Art des Implantats einschließlich der Registrierungsnummer, den behandelnden Chirurgen und Informationen über die Zeit nach der Entlassung einschließlich der Sterblichkeit für bis zu zehn Jahren.

Preis ist Ehre und Motivation zugleich: Rettung tausender Leben

Mit dem Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention würdigt die Robert-Koch-Stiftung publizierte Arbeiten der vergangenen Jahre, will aber auch einen Beitrag zum Anschub neuer Projekte leisten.
„Dieser Preis ist Ehre und Motivation zugleich“, so Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Plischke. „In Deutschland erkranken jährlich etwa eine halbe Million Patienten*innen an Krankenhausinfektionen – über 10.000 davon mit tödlichem Ausgang.“ Das sind dramatische Zahlen.

„Eine Verbesserung krankenhaushygienischer Maßnahmen und neue Strategien zur Therapie und Prävention von im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erworbenen Infektionen sind dringend erforderlich.“
Der Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention wird finanziell von B. Braun Melsungen AG und BARMER unterstützt, die das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung stellen.

Robert-Koch-Preis 2024 und Medaille in Gold

Der mit 120.000 Euro dotierte Robert-Koch-Preis 2024 wird an Prof. Dr. Lalita Ramakrishnan vergeben. Zum ersten Mal seit 2007 und zum vierten Mal in der Geschichte des Preises erhält eine Frau die Auszeichnung allein. Die Mikrobiologin Lalita Ramakrishnan gehört zu den Spitzenwissenschaftler*innen in der Tuberkuloseforschung und ist Professorin für Immunologie und Infektionskrankheiten an der Universität Cambridge. „Es ist uns eine Ehre, mit Lalita Ramakrishnan eine Spitzenwissenschaftlerin auszuzeichnen, die Pionierarbeit bei der Erforschung der Tuberkulose leistet“, so Prof. Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender der Robert-Koch-Stiftung. „Die Krankheit ist nach wie vor eine der Haupttodesursachen weltweit, obwohl es seit einem Jahrhundert einen abgeschwächten Lebendimpfstoff und seit 60 Jahren wirksame Antibiotika gibt.“

Mit Prof. Dr. Stuart L. Schreiber bekommt einer der weltweit renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Chemischen Biologie die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk. An seinem Labor wird aktuell an der Bekämpfung von Resistenzen bei der Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen gearbeitet. „Wir freuen uns, einen Forscher auszuzeichnen, der weltweit als Koryphäe anerkannt ist. Er hat herausragende Beiträge geleistet zum Verständnis der Signaltransduktion und der Genregulation in Zellen, dazu innovative Methoden entwickelt. Seine Entdeckungen haben grundlegend aufgezeigt, wie Zellen auf ihre Umwelt reagieren. Voraussetzung, um zu verstehen welche Rolle diese Wege bei Krankheiten spielen, und Ansatzpunkte für moderne Therapien “ so Prof. Dr. Andreas Radbruch, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Robert-Koch-Stiftung.


Nachwuchsförderung mit drei Post-Doktoranden-Preisen

Dr. Nora Schmidt vom Helmholtz Institute for RNA-based Infection Research in Würzburg erhält den Postdoktoranden‐Preis für Virologie 2024. Sie ist eine Erstautorin der wissenschaftlichen Veröffentlichung, in der gezeigt wurde, wie SARS-CoV-2 bei einer Infektion sich gezielt in unseren Zellen vermehrt.

Dr. rer. nat. Lucie Loyal vom Berlin Institute of Health (BIH) in Berlin erhält den Postdoktoranden-Preis für Immunologie 2024. Sie erforscht die Immunkompetenz und die Immunreaktionen des Menschen. So ist sie eine Erstautorin der ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung, die gezeigt hat, dass viele Menschen in der COVID19 Pandemie durch eine Immunität gegen andere Coronaviren bereits vor schweren Krankheitsverläufen geschützt waren.

Dr. Matthias Gröschel von der Charité und dem Berlin Institute of Health in Berlin erhält den Postdoktoranden Preis für Hygiene und Mikrobiologie 2024 für seine Forschung zur Verbreitung von Infektionserregern. Am Beispiel des Tuberkuloseerregers hat er untersucht, wie sich Menschen und Bakterien regional aneinander anpassen.

Kontakt

Robert-Koch-Stiftung e.V.

Müllerstraße 178
13342 Berlin
Deutschland

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