Bayerische Krebsgesellschaft fördert Evaluationsstudie
12.08.2021 - Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. (BKG) bietet in ihren Psychosozialen Krebsberatungsstellen an bayernweit zehn Standorten eine Tumor-Fatigue-Sprechstunde für Krebspatienten an. Damit hat sie in den letzten Jahren erfolgreich eine Versorgungsstruktur für Betroffene in Bayern aufgebaut. Nun soll das gesamte Angebot durch eine Studie evaluiert werden.
Dafür wird über einen Zeitraum von drei Jahren der Bedarf und Nutzen der Tumor-Fatigue-Sprechstunden systematisch analysiert, um zu zeigen, wie konkret Erkrankte von einer Tumor-Fatigue-Sprechstunde profitieren.
Die Evaluationsstudie zur Fatigue-Sprechstunde wird durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Die Projektleitung obliegt Prof. Dr. med. Günter Schlimok, (Präsident BKG) und Dipl.-Psych. Markus Besseler (Geschäftsführer BKG). Wissenschaftlich geleitet wird die Fatigue-Sprechstunde von Dr. phil. Irene Fischer vom Institut für Tumor-Fatigue-Forschung (ITFF) in Emskirchen. Die methodische Begleitung übernimmt das Zentrum für Klinische Studien am Universitätsklinikum Regensburg (Prof. Dr. Michael Koller).
Tumor-assoziierte Fatigue (TF) ist ein subjektiver, belastender Zustand von Müdigkeit, Erschöpfung und Energiemangel, der im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung oder ihrer Behandlung steht. Obwohl viele Krebspatienten von TF betroffen sind und trotz evidenzbasierter Therapiemöglichkeiten ist die Versorgung unzureichend. Deshalb hat die BKG bereits 2013 gemeinsam mit dem ITFF begonnen, in Bayern durch das Angebot von ärztlich geleiteten, kostenlosen Spezialsprechstunden eine flächendeckende Versorgungsstruktur für Krebspatienten mit TF aufzubauen. Die ersten Sprechstunden fanden in der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Nürnberg statt, unterstützt vom Förderverein des Tumorzentrums der Universität Erlangen-Nürnberg. Seit2015 finanziert die BKG die Sprechstunden, die stetig erweitert wurden und heute in 10 Psychosozialen Krebsberatungsstellen der BKG angeboten werden. Krebspatienten beschreiben die Sprechstunden als sehr hilfreich und nehmen sie gut an.
Die Fatigue-Sprechstunde beinhaltet eine (Differential-) Diagnostik und eine darauf aufbauende individualisierte Beratung zu den jeweils indizierten Behandlungsmöglichkeiten sowie zur weiteren Vorgehensweise. Die Sprechstunden werden von onkologisch und psychoonkologisch erfahrenen und in TF geschulten Ärzten durchgeführt. Die Konzeption und Weiterentwicklung der Sprechstunde basiert auf den aktuellen Fatigue-Leitlinien und berücksichtigt die internationale Vorgehensweise der Cancer Fatigue Clinic am MD Anderson Cancer Center (Houston/Texas).
Ergänzt wird die Sprechstunde durch psychosoziale Beratungsangebote sowie spezielle Kurse, die sich an evidenzbasierten Therapiemöglichkeiten orientieren, wie z.B. Yoga, Qigong, körperliche Aktivität. Für Behandlungen von Ursachen und Einflussfaktoren, die nicht zum Beratungsauftrag der BKG gehören, wie z.B. die Behandlung von Komorbiditäten oder eine medikamentöse Therapie der TF, werden Patienten an zuständige Ärzte verwiesen, denen die BKG auch eine Rücksprachemöglichkeit anbietet. Dies gilt auch, wenn eine weiterführende Diagnostik empfohlen wird.
Weitere Projektpartner sind: die Deutsche Fatigue Gesellschaft e.V. (Prof. Dr. med. Manfred Heim, PD Dr. med.Jens Ulrich Rüffer, Prof. Dr. phil. Joachim Weis), das Tumorzentrum München (Prof. Dr. med. Volkmar Nüssler, Dr. med. Carola Riedner), das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) sowie die Arbeitsgruppe Tumor-assoziierte Fatigue in der BKG.
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