Case Manager von Bayern bis Australien trafen sich in Regensburg
17.10.2011 -
Case Manager: Sie koordinieren frühzeitig die Pflege-, Diagnostik- und Therapiemaßnahmen für stationäre Patienten. Das erfolgreiche Modell ist einer der innovativsten Ansätze im deutschen Gesundheitswesen der letzten zehn Jahre. Experten trafen sich am Mittwoch, den 12. Oktober 2011 zum 3. Regensburger Case Management Symposium.
Seit 2006 gibt es am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) sogenannte Case Manager, etablierte Fachpflegekräfte aus den jeweiligen klinischen Abteilungen. Sie begleiten den Patienten und koordinieren in ihrer Lotsenfunktion bedarfsgerecht die Leistungen während eines Klinikaufenthalts. Dazu gehören auch, die Entlassung zu planen und notwendige individuelle Unterstützungs- und Versorgungsleistungen einzuleiten und zu koordinieren.
Sie sind Binde- und Kommunikationsglied für alle an der Patientenbehandlung beteiligten Berufsgruppen. Das UKR gehörte bundesweit vor fünf Jahren zu den ersten Kliniken, die dieses Handlungskonzept erfolgreich in den Klinikbetrieb integriert haben.
Bereits bei der Aufnahme des Patienten sowie während seines Klinikaufenthalts ermitteln Case Manager den Bedarf an Pflege- und Sozialunterstützung nach der Entlassung. So können frühzeitig weitere, für den Patienten wichtige Maßnahmen wie Sozialdienst, Pflegefachkräfte für Stomapflege oder Wundmanager organisiert werden. Sie bereiten in enger Kooperation mit Patienten und Angehörigen die Entlassung bedarfsgerecht vor und leiten zusammen mit dem Sozialdienst individuelle unterstützende Maßnahmen ein.
Während des Aufenthalts in der Klinik sorgen die Case Manager für einen reibungslosen Ablauf der Behandlung: Sie dienen als Lotse für den Verlauf der stationären Behandlung und übernehmen die Anmeldung von Therapie und Diagnostik. Dabei orientieren sich die Case Manager an den „Standard Operating Procedures" (StOP, Behandlungspfade) und ärztlichen Anordnungen. Im weiteren Verlauf der Behandlung behält der Case Manager die Patienten im Blickfeld, die eine besonders komplexe oder längere Behandlung benötigen oder Komplikationen erleiden. Die Behandlungspfade dienen dabei der optimalen medizinischen Versorgung.
Administrative Aufgaben werden teilweise vom Case Management übernommen, so dass Ärzte und Pflegekräfte mehr Zeit haben sich um ihre Kernaufgaben zu kümmern. Für die Pflege heißt das, dass sie mehr Zeit mit der aktiven Pflege der Patienten am Bett zur Verfügung hat und für den ärztlichen Dienst, dass sie neben der Krankenversorgung mehr Zeit für die universitären Aufgaben im Bereich Forschung und Lehre haben.
Durch die Implementierung des Case Managements am Universitätsklinikum Regensburg konnte eine kontinuierliche Verbesserung der klinischen Prozesse, eine Optimierung der Behandlungsqualität und eine lückenlose Koordination der Patientenversorgung erreicht werden. Dies sichert unter anderem, durch kürzere Verweildauer im Klinikum, auch die Wirtschaftlichkeit des UKR bei höchster Versorgungsqualität.
Neben dem erfolgreichen Regensburger Case Management Modell wurden während des Symposium weitere Varianten des Case Managements vorgestellt und diskutiert: Denn „Case Management" ist kein geschützter Begriff und viele Krankenhäuser, egal ob es sich um kleinere Krankenhäuser oder Klinika der Maximalversorgung handelt, haben zum Teil sehr unterschiedliche Konzepte entwickelt.
Vorgestellt wurde unter anderem das Fallmanagement am Klinikum Ingolstadt und die Reorganisation der Pflege im Klinikum München-Schwabing, die derzeit den Weg hin zum fallorientierten Versorgungssystem beschreitet. Der Blickwinkel lag aber nicht nur auf nationalen Case Management (Erfolgs-) Rezepten. Wendy Upcott, Cardiothoracic Care Koordinatorin vom St. Vincent´s Hospital in Sydney, berichtete über ihre Erfahrungen als Case Managerin in Australien.