Aus den Kliniken

COVID-19 Todesfälle meist Sepsis verbunden

10.08.2021 - Die Erkrankung Sepsis kann lebensbedrohlich sein. Rund 150.000 Menschen erkranken jedes Jahr an einer Sepsis, 70.000 Menschen sterben daran. Damit ist diese Erkrankung hierzulande die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Auch für an COVID-19 schwer erkrankte Patienten ist Sepsis eine große Gefahr.

Studien zeigen, dass Patienten, die schwer an COVID-19 erkranken, stark gefährdet sind, eine Sepsis mit massiven Entzündungen im Körper zu entwickeln. „Rund 25 % der COVID-19 Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, erleiden einen septischen Schock“ erklärt Prof. Dr. Sebastian Ley, Chefarzt am Artemed Klinikum München Süd sowie am Internistischen Klinikum München Süd und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagnostik in der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG). „Die Todesfälle durch COVID-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden.“

Prof. Ley ist Mitautor von Empfehlungen für Ärzte zur „Thoraxbildgebung und strukturierten CT-Befundung bei COVID-19-Patienten“ der DRG. Ärzte können diese Empfehlungen auch bei der medizinischen Betreuung von Patienten anwenden, die an COVID-19 erkrankt sind und an einer Sepsis leiden. Denn die Empfehlungen beschreiben zahlreiche Wege, um mit Hilfe der Computertomografie zum Beispiel weitere Erkrankungen neben COVID-19 zu diagnostizieren und die Gesamtkrankheitslast von Patienten zu erkennen.

„Menschen haben verschiedene Möglichkeiten, um sich gegen Infektionen zu wehren“, erklärt Prof. Sebastian Ley. „Dabei kontrolliert der Körper diese Reaktionen und passt sie normalerweise dem Infektionsgeschehen an. Bei einer Sepsis kommt es aber zu einer Art Überreaktion, die sich nicht nur gegen den Erreger wendet, sondern dem Körper insgesamt schadet und bei den Betroffenen zahlreiche Entzündungen zur Folge hat.“ In dieser Situation können Erreger in die Blutbahnen betroffener Patienten gelangen, es kann zu Ödemen, Blutgerinnseln und schließlich einem Multiorganversagen kommen.

Bislang gibt es gegen Sepsis keine spezifischen Therapien. Medizinische Versuche, die zahlreichen Entzündungen im Körper Betroffener zu bekämpfen, etwa durch Zytokinantagonisten sind bislang gescheitert. „Der einzige spezifische Ansatzpunkt ist die Bekämpfung der ursächlichen Infektion“, betont Prof. Ley. „Diese muss erkannt werden, bevor sie spezifisch therapiert werden kann, und hier kommen radiologische Verfahren zum Einsatz.“ Vor allem die Computertomografie wird als Methode zur Diagnostik und zum Monitoring betroffener Patienten eingesetzt, die Sonografie häufig für die Diagnose von Entzündungen an den Nieren und am Herzen. Zur Infektionsbekämpfung gehört auch etwa eine Therapie mit Antibiotika, doch wie der Körper darauf anschlägt, ist nicht immer vorhersehbar.

Schutz vor einer Sepsis

Da eine Sepsis so schwer therapierbar ist, sollten sich Menschen nach Möglichkeit davor schützen, überhaupt daran zu erkranken. Daher unterstreicht Prof. Ley: „Der Prävention von Infektionen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Man kann sich generell schützen, indem man sich vor einer Infektion schützt.“ Zu den Schutzmaßnahmen zählen generelle Hygiene, ein sorgfältiger Umgang mit Wunden und entzündeten Insektenstichen. Gleichzeitig sollten chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus behandelt sein. „Um Infektionen bereits in der Frühphase durch den Körper gezielt bekämpfen zu können, sind Impfungen ein essenzieller Bestandteil der Prävention“, betont Prof. Ley.

Kontakt

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Ernst-Reuter-Platz 10
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