Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie verleiht Hans Georg Borst-Preis
13.02.2023 - Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie verlieh im Rahmen der 52. Jahrestagung 2023 in Hamburg den Hans Georg Borst-Preis.
Der mit 1.000 Euro dotierte Preis ging an Dr. med. Nora Göbel (41), Oberärztin in der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, für ihre Arbeit „Partial versus complete sternotomy for surgical aortic valve replacement - results of a multicentre study“.
Alljährlich würdigt die DGTHG die besonderen Leistungen von Ärzte und Wissenschaftler mit renommierten medizinischen Forschungspreisen, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Sekretär Prof. Dr. Andreas Markewitz übergeben werden. In diesem Jahr fanden die Würdigungen und Preisübergaben erstmals nach der Pandemie in Präsenz im CongressCenter Hamburg statt.
Der minimalinvasive Aortenklappenersatz über eine partielle statt komplette Sternotomie ist bisher lediglich an spezialisierten Zentren etabliert. Die Datenlage zu Risiken und Vorteilen ist unklar. Anhand der Daten von insgesamt 2.929 Patienten, die zwischen 2016 und 2020 an neun deutschen nicht-universitären Herzzentren einen operativen Ersatz ihrer Aortenklappe erhalten haben, wurden die Ergebnisse in Abhängigkeit des Zugangsweges, minimalinvasiv versus mediane Sternotomie, verglichen. Der kombinierte primäre Endpunkt aus Myokardinfarkt, Schlaganfall und Tod trat in der minimalinvasiv operierten Gruppe sowohl nach 30 Tagen (3.5% versus 5.3%, p=0.02) als auch im 5-Jahres-Follow-up (12.7% versus 16.7%, p=0.01) deutlich seltener auf. Diese Unterschiede waren jedoch nach dem Propensity-Score-Matching nicht mehr signifikant: nach 30 Tagen 3.9% vs. 5.4% (p=0.14), im 5-Jahres-Follow-up 9.9% vs. 11.3% (p=0.36). Bei den sekundären Endpunkten zeigte sich in der minimalinvasiven Gruppe ein häufigeres Auftreten eines akuten Nierenversagens (17.3% vs. 12.4%, p=0.005); der durchschnittliche Aufenthalt auf der Intensivstation war jedoch kürzer (2.0 vs. 2.4 Tage, p=0.03), ein Dressler-Syndrom trat seltener auf (2.2% versus 4.6%, p=0.006) und die Rate an Rehospitalisationen war deutlich geringer (16.2% versus 26.4%, p<0.001); keine Unterschiede gab es bei der Anzahl der Transfusionen, der Krankenhausaufenthaltsdauer und der Rate an Wundheilungsstörungen. Die Konversionsrate betrug 3.8%. Somit ist der operative Aortenklappenersatz über eine partielle Sternotomie in dieser großen deutschen multizentrischen Studienkohorte genauso sicher wie im Standardverfahren, erzielt vergleichbare, potentiell vorteilhafte Ergebnisse und sollte daher weitere Verbreitung finden.
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