DGKL vergibt Nachwuchsförderpreise 2024
30.09.2024 - Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) hat gleich zwei Förderpreise vergeben.
Bei der ersten Auszeichnung handelt es sich um den Ivar-Trautschold Nachwuchsförderpreis. Dieser ehrt und fördert junge Wissenschaftler, die hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Klinischen Chemie und Pathobiochemie erbracht haben. Er wird jährlich auf dem Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin von der DGKL vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Gesponsert wird die Auszeichnung von Sonic Healthcare.
Preisträgerin dieses Jahres ist die Biostatistikerin und Bioinformatikerin Tatjana Ammer. Ammer befasste sich mit dem Thema „Benchmarking indirect estimation of reference intervals” und konnte damit die hochkarätige DGKL-Jury überzeugen. Die Forschungsarbeiten der jungen Laureatin tragen zur besseren Beurteilung von Laborergebnissen bei.
Ein Novum der diesjährigen Veranstaltung in Bremen ist die Vergabe des Förderpreises Digitales Labor. Der Grund: Digitalisierung spielt auch im Labor eine immer größere Rolle. Die DGKL unterstützt diese Entwicklung und würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Digitalisierung und KI-Anwendungen in der Laboratoriumsmedizin mit dem Förderpreis Digitales Labor. Die Auszeichnung wurde auf dem DKLM 2024 in Bremen erstmalig verliehen und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Sponsor der Auszeichnung ist die Limbach Gruppe.
Den Preis teilen sich dieses Jahr zwei Arbeitsgruppen.
Annika Meyer ging an der Uniklinik Köln der Frage nach, wie fit ChatGPT im medizinischen Bereich ist. Dazu beschritt Meyer einen innovativen Schritt: Sie ließ die KI gleich drei medizinische Staatsexamina lösen. Erstaunliches Fazit: Die aktuellste von Meyer getestete KI-Version bestand die Examina mühelos. Allerdings resultieren gerade daraus auch ernsthafte Risiken, wie Meyer zu berichten wusste. Denn ChatGPT vermag zwar die medizinischen Fragen des Staatsexamens korrekt zu beantworten – nicht aber jene Fragen, die Patientinnen und Patienten im realen Alltag stellen. Weil die KI aber in der Tonalität eine extreme Professionalität vortäuscht, klingen falsche Antworten gerade für Laien kompetent und richtig.
Die Folge: Mitunter Gesunde lassen sich verstärkt ärztlich untersuchen, was wiederum – worst case – das Gesundheitswesen unnötig belasten kann. Meyer zufolge bietet ChatGPT ein enormes Potenzial – aber auch viel Luft nach oben im Bereich der medizinischen Alltagsanwendungen.
Die Dresdener Forschenden Jan-Niklas Eckardt und Moritz Middeke erhielten wiederum die andere Hälfte des Preises. Sie entwickelten eine KI-basierte Methode, die einen direkten Einfluss auf den Klinikalltag haben kann. Denn die KI interpretiert Aufnahmen von Knochenmarkzellen in enorm schneller Zeit richtig und erkennt eine bestehende Leukämie (AML).
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