DGKN verleiht Großen Forschungspreis und Fortbildungspreis 2024
13.03.2024 - Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e.V. hat auf dem Kongress für Klinische Neurowissenschaften 2024 in Frankfurt Prof. Dr. med. Dagmar Timmann-Braun mit dem Großen Forschungspreis der DGKN ausgezeichnet.
Die Professorin für Experimentelle Neurologie an der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Essen erforscht die Funktion des Kleinhirns an Patient*innen mit Störungen der Bewegungskoordination (Ataxien). Prof. Dr. med. Oliver Pogarell, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie am LMU Klinikum München, wurde mit dem Fortbildungspreis der DGKN-Fortbildungsakademie geehrt.
„Prof. Dr. Timmann-Braun hat das Forschungsfeld der Kleinhirnfunktionen nachhaltig geprägt, und dazu beigetragen, dass sich unser Verständnis zu Erkrankungen des Kleinhirns wesentlich verbessert hat,“ betont Prof. Dr. Christian Grefkes-Hermann, Jurymitglied und Präsident der DGKN 2023/24. Die Fachärztin für Neurologie beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit der Entschlüsselung der Funktion des menschlichen Kleinhirns, insbesondere mit der Pathophysiologie des Kleinhirns von Patient*innen mit Ataxien. Das Ziel des Forschungsteams ist es, den Beitrag des menschlichen Kleinhirns zu motorischen, kognitiven und emotionalen Funktionen mittels funktioneller Bildgebung, wie der 3-T und 7-T Magnetresonanztomographie (fMRT), zu verstehen [1,2,3]. Die eingesetzten bildgebenden Verfahren überwinden die Grenzen der üblichen konventionellen MRT-Aufnahmen und liefern Informationen über die Arbeitsweise des Kleinhirns und seinen Interaktionen mit verbundenen Hirnarealen. Prof. Timmann-Braun teilt ihre Zeit zwischen der Leitung eines Labors und der Leitung der Ataxie-Klinik an der Klinik für Neurologie und dem Center for Translational Neuro- and Behavioral Sciences (C-TNBS) am Universitätsklinikum Essen. Sie ist auch assoziierte Partnerin in vielen europäischen Ataxie-Forschungskonsortien (u.a. ESMI, PROSPAX, SCAIFIELD und AGI) sowie in der ENIGMA-Ataxie-Arbeitsgruppe. Die Preisverleihung fand am 7. März 2024 im Senckenberg-Museum/Jügel-Haus statt.
EEG-Tage bieten wichtige Plattform für die Wissenschaft und Fortbildung
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des DGKN-Kongresses 2024 am 7. März wurde Prof. Dr. med. Oliver Pogarell mit dem DGKN-Fortbildungspreis der Fortbildungsakademie geehrt. Neben seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten, der Neurophysiologie und Hirnfunktionsdiagnostik sowie der molekularen Bildgebung und der Hirnstimulationsverfahren, engagiert er sich als Leiter der jährlich stattfindenden Münchner Elektroenzephalographie (EEG)-Tage, einer wichtigen Plattform der EEG-Fortbildung [4]. Er ist außerdem Mitglied der EEG-Kommission sowie der Fortbildungskommission der DGKN. „Als Organisator und Referent zahlreicher Kurse unserer Fortbildungsakademie hat sich Prof. Dr. Oliver Pogarell in besonderer Weise um die Fort- und Weiterbildung verdient gemacht“, würdigte Prof. Daniel Zeller, Vorsitzender der DGKN-Fortbildungsakademie, den Preisträger in seiner Laudatio. „Als Doppelfacharzt für Psychiatrie und für Neurologie ist er geradezu prädestiniert, die neurophysiologische Fortbildung auch für Ärzt*innen im Fachbereich Psychiatrie attraktiv zu machen.“
Neues Ehrenmitglied und korrespondierendes Mitglied der DGKN
Der renommierte Neurologe und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Gereon Fink, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln, wurde von der DGKN zum Ehrenmitglied ernannt. Zu seinen klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen unter anderem Schlaganfall und Frührehabilitation, Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation, Kognitive Neurologie und Demenzen sowie Neuromodulation. Neues korrespondierendes Mitglied der DGKN wurde die britische Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Heidi Johansen-Berg, Professorin für Kognitive Neurowissenschaften und Direktorin des Wellcome Center for Integrative Neuroimaging der Universität Oxford. Sie leistet mit ihrer Forschung einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis von neuronaler Plastizität nach Hirnläsionen.
Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung e.V. (DGKN) fördert die Erforschung von Gehirn und Nerven, sichert die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen und treibt die Entwicklung innovativer Therapien voran. In diesem Rahmen schreibt sie alle drei Jahre den Großen Forschungspreis aus. Darüber hinaus sichert die DGKN die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen, unter anderem durch die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung auf dem Gebiet der klinischen Neurophysiologie und funktionellen Bildgebung im Rahmen der DGKN-Fortbildungsakademie. Der DGKN-Fortbildungspreis wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen in der klinisch-neurophysiologischen Fortbildung verliehen.
Literatur
[1] Ernst TM Et al. The cerebellum is involved in processing of predictions and prediction errors in a fear conditioning paradigm. Elife 2019;:8:e46831. https://doi.org/doi:10.7554/eLife.46831
[2] Deistung A et al. Quantitative susceptibility mapping reveals alterations of dentate nuclei in common types of degenerative cerebellar ataxias. Brain Commun 2022;4(1):fcab306.
https://doi.org/doi: 10.1093/braincomms/fcab306
[3] Draganova R et al. Motor training-related brain reorganization in patients with cerebellar degeneration. Hum Brain Mapp 2022;43(5):1611-1629. https://doi.org/doi:10.1002/hbm.25746.
[4] https://www.eeg-tage.de