Digitaler Fortschrittshub aus Mainz gewinnt bundesweiten Wettbewerb
17.11.2023 - Das vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz koordinierte Projekt DECIDE wurde am Dienstag in Berlin als Gewinner des Innovationswettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen 2023“ in der Kategorie Gesundheit ausgezeichnet.
Auf dem Bild (v.l.n.r.): Wettbewerbs-Schirmherrin Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Torsten Panholzer, Koordinator von DECIDE und Leiter der Abteilung Medizinische Informatik am IMBEI der Universitätsmedizin Mainz, Kira Enders und Dr. Alexandra Brahmer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen in der Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation des Instituts für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Andreas Pfisterer, CEO Deutsche Glasfaser.
Das Mainzer Projekt zählt damit zu den insgesamt fünf Preisträger*innen, die von einer hochkarätigen Jury aus über 170 Einreichungen ausgewählt wurden. Der gemeinsam von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser ausgerichtete Wettbewerb prämierte zum zweiten Mal herausragende digitale Lösungen für den ländlichen Raum.
Während Menschen, die in der Nähe medizinischer Zentren leben, die Angebote der modernen Medizin wohnortnah nutzen können, sind sie in ländlichen Regionen in vielen Fällen nur schwer erreichbar. „Mit dem Projekt DECIDE – kurz für „Decentralized Digital Environment for Consultation, Data Integration, Decision Making and Patient Empowerment" – wollen wir mit Hilfe innovativer digitaler Lösungen eine bestmögliche Gesundheitsversorgung unabhängig vom Wohnort der Betroffenen schaffen“, erläutert Dr. Torsten Panholzer, Koordinator von DECIDE und Leiter der Abteilung Medizinische Informatik am IMBEI der Universitätsmedizin Mainz.
Im Fokus des interdisziplinären Projekts stehen komplexe chronische Erkrankungen, die viele Menschen betreffen, wie beispielsweise Krebs und Depressionen. In einem ersten Schritt wird Patient*innen in ländlichen Gebieten eine personalisierte Bewegungstherapie angeboten. Körperliche Aktivität hat als Begleittherapie sowohl bei Krebserkrankungen als auch bei Depressionen positive Effekte. In ländlichen Regionen fehlen jedoch häufig entsprechende Angebote. Die Therapie wird telemedizinisch, also aus der Ferne, vom Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Kooperation mit dem Universitären Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt.
Dabei werden Informationen und Trainingsanleitungen an das Smartphone der Patient*innen übermittelt, so dass das Training in der häuslichen Umgebung stattfinden kann. Über Sensoren am Handgelenk und Rückmeldungen über die Smartphone-App können die Therapeut*innen die Therapie aus der Ferne überwachen. Die Technik wird vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz zusammen mit MCS Data Labs GmbH, Berlin realisiert. Die rückübermittelten Patientendaten werden im Nachgang von einem vom Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern entwickelten System mit künstlicher Intelligenz ausgewertet. „Die Auswertung kann die Therapeut*innen auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam machen und unterstützt sie bei der individuellen Anpassung des Trainingsplans“, erklärt Dr. Alexandra Brahmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation des Instituts für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das 2021 gestartete Projekt DECIDE als Digitalen FortschrittsHub Gesundheit im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie mit 5,5 Millionen Euro.
Im Finale des Innovationswettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen 2023“ standen insgesamt 15 Projekte aus ganz Deutschland in den Kategorien Bildung, Gemeinschaft, Gesundheit, Mobilität und Smarte Kommune. Die Gewinner wurden von einer hochkarätigen Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ausgewählt.
Der Wettbewerb fand in diesem Jahr in Partnerschaft mit dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG), der Carl-Zeiss-Stiftung, dem Deutschen Landkreistag, dem Gigabitbüro des Bundes, dem Netzwerk Junge Bürgermeister*innen sowie dem Tagesspiegel Background statt und stand unter der Schirmherrschaft von Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr.
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