Personalia

Dr. Ulrich Clever mit Albert-Schweitzer-Medaille ausgezeichnet

22.07.2024 - Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg hat den Ehrenpräsidenten der Kammer, Dr. Ulrich Clever, mit der Albert-Schweitzer-Medaille geehrt.

Dr. Clever – von 2011 bis 2019 selbst Präsident der Landesärztekammer – bekam die hohe Auszeichnung wegen seiner außergewöhnlichen berufs- und gesellschaftspolitischen Verdienste zugesprochen. Er empfing die Medaille unter dem Applaus der Delegierten aus den Händen des amtierenden Kammer-Präsidenten Dr. Wolfgang Miller. „Fachliches Wissen, persönliche Integrität und ethische Überzeugungen machen dich zu dem Menschen, den wir kennen und schätzen“, sagte Dr. Miller.

Dr. Ulrich Clever wurde am 19. Juli 1953 im nordrhein-westfälischen Radevormwald geboren und wuchs in Langenfeld im Rheinland auf. Er studierte in Freiburg, London (England) und Pittsburgh (USA) Medizin, legte 1981 in Freiburg das Medizinische Staatsexamen ab und erhielt die Approbation. Ab 1982 bildete er sich zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe weiter in Straßburg (Frankreich), Baden-Baden, Offenbach, Lörrach und Oberhausen im Ruhrgebiet. Von 1989 bis 1991 erfolgte noch ein Studium der Geschichte in Freiburg. Von 1991 bis 2017 war Dr. Clever in niedergelassener Praxis in Freiburg tätig.

Dr. Clevers berufspolitisches Engagement war vielfältig. So war er unter anderem von 1998 bis 2007 Vorsitzender des Ärztlichen Kreisvereins Freiburg-Stadt (hier auch Begründer des Freiburger Ärztelaufs) und von 1999 bis 2011 Vorstandsmitglied der Bezirksärztekammer Südbaden. 2007 wurde er zum Vizepräsidenten der Landesärztekammer gewählt, als Präsident wirkte er hier zwei Wahlperioden von 2011 bis 2019. Anschließend ernannten ihn die Delegierten zum Ehrenpräsidenten der Landesärztekammer. Darüber hinaus übernahm Dr. Clever weitere Aufgaben bei anderen ärztlichen Vereinigungen und Organisationen. Als Menschenrechtsbeauftragter war Dr. Clever sowohl bei der Landes- als auch bei der Bundesärztekammer aktiv.

Als Kammerpräsident ging es Dr. Clever vorrangig darum, eine trag- und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Im Jahr 2016 machte das baden-württembergische Ärzteparlament daher „als Vorreiter“ den Weg dafür frei, die ausschließliche ärztliche Fernbehandlung über Kommunikationsnetze im Rahmen von genehmigten Modellprojekten zu erlauben. Diese Regelung war wegwesend: Die Landesärztekammer Baden-Württemberg leistete wichtige „Pionierarbeit“ in Sachen Telemedizin, was nach und nach zu einer Liberalisierung der Fernbehandlung führte. Dies ist heute aus der Versorgung nicht mehr wegzudenken.

Große Verdienste erwarb sich Dr. Clever auch in seiner Funktion als Menschenrechtsbeauftragter – so unter anderem bei seinem Bemühen, Tabuthemen wie die Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in den Fokus zu rücken und so den Opfern dieser Praxis angemessene Hilfen zu ermöglichen. 2016 gab die Bundesärztekammer auf seine Initiative hin überarbeitete Empfehlungen zum Umgang mit FGM-Patientinnen heraus.

Es war ihm auch ein großes Anliegen, die Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Im Rahmen der „Aktion T4“ begannen die Nationalsozialisten im Jahr 1940 in der Tötungsanstalt Grafeneck ihre „Euthanasie“-Verbrechen und ermordeten über 10.600 Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Dr. Clever sorgte 2018 für die Anbringung einer Gedenktafel bei der Tötungsanstalt und bekannte sich zur Mitschuld der Ärzte, die sich durch die Auswahl der zur Ermordung Vorgesehenen und durch die aktive Beteiligung am Töten zum Mittäter gemacht hatten. Zudem stieß er das Forschungsprojekt zur Kammerhistorie zwischen 1920 und 1960 an, um die gesellschaftliche Rolle und Verantwortung der Ärzteschaft im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus weiter aufzuzeigen. 

Der Einsatz von Dr. Ulrich Clever wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. So bekam er unter anderem 2019 die Friedrich-Schiller-Medaille des baden-württembergischen Hartmannbunds und die Albert-Fraenkel-Plakette der Bezirksärztekammer Südbaden verliehen. Mit der heutigen Ehrung, der Albert-Schweitzer-Medaille, würdigt die Landesärztekammer seit 1965 Ärztinnen und Ärzte, die sich im Südwesten um den ärztlichen Berufsstand, die medizinische Wissenschaft und die Gesundheit der Bevölkerung verdient gemacht haben.

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