Südbadens Ärzteschaft trauert um Kammer-Ehrenpräsidenten Dr. Gerhard Schade
23.10.2024 - Die Ärzteschaft verliert durch den Tod von Dr. Gerhard Schade aus Konstanz ihren langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der Bezirksärztekammer Südbaden. Der Träger der Albert-Fraenkel-Plakette wurde 81 Jahre alt.
„Dr. Gerhard Schade hat sich immer mit vollem Elan allen Angelegenheiten der Ärzteschaft gewidmet“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. „Er war ein hochgeschätzter Kollege, dem es immer darum ging, die Ärzteschaft zukunftsfest zu machen und sie auf Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten. Für diesen Einsatz werden wir ihm stets dankbar sein. Wir sprechen seinen Angehörigen unser Beileid aus und sind ihnen in diesen schweren Stunden in tiefem Mitgefühl verbunden“, so Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer Südbaden.
Dr. Gerhard Schade wurde am 21. November 1942 in Lauterbach geboren. Seine medizinische Promotion erlangte er im Jahr 1969, die ärztliche Approbation im Jahr 1970. Dr. Schade arbeitete als Facharzt für Innere Medizin in Südbaden unter anderem lange Jahre im stationären Sektor. Hier konnte er wertvolle Erfahrungen sammeln und vielen Menschen helfen. 2011 ging Dr. Schade in den Ruhestand.
Die Bandbreite seines berufspolitischen Schaffens in der ärztlichen Selbstverwaltung war groß: Dr. Schade war unter anderem Delegierter für die Vertreterversammlungen der Bezirksärztekammer Südbaden und der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Delegierter für den Deutschen Ärztetag sowie Mitglied verschiedener Arbeitsgremien der Landesärztekammer, die sich mit ärztlicher Weiterbildung, Patientensicherheit und Qualitätssicherung befassten. Über ein Jahrzehnt prägte er in leitender Position die Geschicke der Ärzteschaft in Südbaden und darüber hinaus: 1999 wurde Dr. Schade zum Vizepräsidenten der Bezirksärztekammer Südbaden gewählt, 2003 dann zum Präsidenten. 2007 wurde er im Präsidentenamt bestätigt und im Jahr 2011 zum Ehrenpräsidenten der Bezirksärztekammer ernannt. Während der Zeit seiner Präsidentschaft war er auch Mitglied im Vorstand der Landesärztekammer. Dr. Schade engagierte sich darüber hinaus in den Gremien der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW).
Die Zukunft der Ärzteschaft war eines der großen Themen, die Dr. Schade während seiner berufspolitischen Laufbahn im Blick hatte. Gute Aus- und Weiterbildung der Ärzteschaft, faire Entlohnung, faire Arbeitsbedingungen vor allem für junge Ärztinnen und Ärzte – dies alles und mehr thematisierte er mit großem persönlichem Engagement. So widmete er einen Leitartikel im Ärzteblatt Baden-Württemberg im Jahr 2009 dem Thema „ärztliche Qualitätssicherung“ und sprach sich für systematischen, offenen Umgang mit den Ergebnissen von Qualitätssicherungsmaßnahmen aus. „Wir betreiben Qualitätssicherung, um daraus zu lernen. Dazu gehört der strukturierte Dialog über die Ergebnisqualität“, so Dr. Schade damals. Drei Jahre zuvor, im Jahr 2006, schrieb er im baden-württembergischen Ärzteblatt über tarifliche Entlohnung und Tarifbindung der Arbeitgeber von Ärztinnen und Ärzten – hier forderte er die Ärzteschaft auf, sektorenübergreifend und unabhängig vom jeweiligen Arbeitsbereich Solidarität zu zeigen und Kolleginnen und Kollegen im Bestreben nach leistungsgerechter Entlohnung zu unterstützen. Bei der Vertreterversammlung der Bezirksärztekammer Südbaden im Jahr 2010 analysierte Präsident Dr. Schade den ärztlichen Versorgungsmangel und forderte mehr Anstrengungen, um den Arztberuf – auf dem Land und in der Stadt, in der Praxis und im Krankenhaus – auch hinsichtlich Weiterbildungsmöglichkeiten und Familienfreundlichkeit attraktiver zu gestalten.
„Dr. Schade hatte stets das Wohl der Patienten im Auge“, hebt Kammerpräsidentin Dr. Hezler-Rusch hervor. „Sein Grundsatz war: Nur eine gut ausgebildete, fair bezahlte und motiviert arbeitende Ärzteschaft kann eine optimale Patientenversorgung gewährleisten.“
Die Bezirksärztekammer Südbaden zeichnete Dr. Schade im Jahr 2011 mit der Albert-Fraenkel-Plakette aus und ehrte damit sein jahrelanges berufspolitisches Engagement. Bei der Verleihung würdigte die Ärzteschaft seine stets fürsorgliche und vorbildliche Amtsführung als Funktionsträger und Repräsentant der Kammer.