Gesundheitspolitik

Druck durch Ärztemangel wird weiter zunehmen

11.11.2011 -

Der Druck durch Ärztemangel an deutschen Krankenhäusern wird laut dem Vorsitzenden des Hartmannbundes Dr. Klaus Reinhardt weiter zunehmen, da keines der drängenden Probleme strukturell wirklich gelöst sei.

Dr. Klaus Reinhardt führt aus, dass die jüngsten moderaten Tarifabschlüsse für Klinikärzte vor allem Ausdruck eines hohen Maßes an Verantwortung der Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern für ihre Patientinnen und Patienten.

Er warnte deshalb die Arbeitgeber vor dem Hintergrund künftig anstehender Verhandlungen ausdrücklich vor der Vorstellung, mit derartigen Vereinbarungen zur Tagesordnung übergehen und „einen Haken" hinter die nach wie vor bestehenden enormen Herausforderungen machen zu können. „Von den drängenden Problemen ist durch die erzielten Einigungen der letzten Jahre nicht ein einziges wirklich strukturell gelöst", sagte Reinhardt. Mehrere tausend unbesetzte Arztstellen würden auf unterbesetzten Stationen auch weiterhin zu einem enormen Leistungsdruck mit ausufernden Arbeitszeiten führen.

Dr. Klaus Reinhardt führt weiter aus: „Die hohe Arbeitsbelastung - verbunden mit einer angesichts der vielschichtigen Anforderungen vergleichsweise niedrigen Entlohnung - ist weiterhin eines der grundlegenden Probleme an deutschen Kliniken. Perspektivisch sind erhebliche Veränderungen nötig, um den Ärztemangel zu beheben und junge Ärztinnen und Ärzte wieder für die kurative Tätigkeit an Kliniken zu gewinnen".

Die Anhebung des Nachtzuschlages bezeichnete der Hartmannbund-Vorsitzende in diesem Sinne als wichtiges Signal. Schicht- und Wochenenddienste seien aber auch unabhängig von einer angemessenen Entlohnung ein Kernproblem im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Um die Betreuung von Kindern sicherstellen zu können und eine angemessene „work-life-balance" zu ermöglichen, müsse zum Beispiel bei den noch laufenden Verhandlungen ärztlicher Tarifverträge mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände vor allem die Möglichkeit der individuellen Planung der eigenen Arbeitszeit entscheidendes Gewicht erhalten.

Reinhardt betonte, neben einer besseren Vereinbarkeit des Privatlebens mit der Tätigkeit in der Klinik sei die Gehaltssituation der Ärztinnen und Ärzte weiter eine substanzielle Baustelle. „Der jetzt erzielte Tarifabschluss ist diesbezüglich zwar ein Schritt in die richtige Richtung, mittelfristig wird aber ein knapper Inflationsausgleich sicher nicht ausreichen, um eine leistungsgerechte Vergütung der ärztlichen Leistung abzubilden", sagte Reinhardt am Freitag in Berlin.

Zukünftig seien darüber hinaus weitere strukturelle Veränderungen erforderlich, die insbesondere Assistenzärztinnen und -ärzten verdeutlichen, wie sehr man ihren Einsatz schätze. „Wer den Nachwuchs nicht fördert und ihm keine attraktiven Einstiegsperspektiven eröffnet, verspielt Potential". Die Sicherstellung der Ärzteversorgung könne dauerhaft nur gewährleistet werden, wenn die kurative Tätigkeit nicht länger als Synonym für ausufernde Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung stehe.

 

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