Effizientere Prozesse in der Krankenhauslogistik
26.01.2021 - Die Covid-19-Pandemie fordert Krankenhäuser weltweit. Zusatzkapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsplätzen müssen bereitgestellt werden, gesundes Personal und notwendiges Material müssen verfügbar sein.
Unter Leitung der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT hat das BMBF-geförderte Projekt „Hospital 4.0“ erforscht, wie die Logistik in Krankenhäusern durch technologiebasierte Prozesse optimiert werden kann. Im Fokus standen die Logistik der Medizinprodukte, der Verbrauchsmaterialien und der Betten sowie die Umsetzung eines Weiterbildungsprogramms für Klinikpersonal deutschlandweit, um die erarbeiteten Konzepte und Methoden zu vermitteln und umsetzen zu können.
Das Projekt „Hospital 4.0 − Schlanke digital-unterstützte Logistikprozesse in Krankenhäusern“ erforschte die Weiterentwicklung und beispielhafte Umsetzung von innovativen Logistiksystemen in Krankenhäusern durch den Einsatz digitaler Technologien. Durch sinnvolle Digitalisierung der Krankenhauslogistik wurden verbesserte Transparenz, Sicherheit und Effizienz von Logistikprozessen geschaffen. Dabei standen zwei Referenzprozesse im Fokus − die Lagerlogistik und das Bettenmanagement.
„Das Projekt hat gezeigt, dass Logistikprozesse durch den Einsatz digitaler Technologien verschlankt und an sinnvollen Punkten automatisiert werden können, wodurch das Krankenhauspersonal mehr Zeit für die Pflege von Patientinnen und Patienten gewinnt. Der Einsatz etwa von Radio-Frequency Identification (RFID) macht relevante Informationen in Echtzeit verfügbar und ermöglicht die Vernetzung aller am Klinikbetrieb beteiligten Akteure und Ressourcen. So kann erhebliches Potenzial für eine verbesserte Krankenhausversorgung gehoben werden“, sagt Prof. Dr. Henner Gimpel von der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT.
Neben der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, die das Projekt leitete, waren das Universitätsklinikum Augsburg, das Klinikum Bayreuth, die Technische Hochschule Ingolstadt und das auf IT-Lösungen für Krankenhäuser spezialisierte Software-Unternehmen POLAVIS als Konsortialpartner am Projekt beteiligt.
Das Konsortialprojekt hat gezeigt, dass das Tagesgeschäft bereits durch eine umfassende Transparenz der Prozesse erheblich erleichtert werden kann. So können die Integration digitaler Technologien und die Qualifikation des Personals die Qualität und Effizienz der Patientenversorgung deutlich steigern, die Pflegekräfte substanziell entlasten und die Verschwendung von Fläche, Material und Personalkapazitäten reduzieren.
Auf Basis einer umfassenden Prozess- und Potenzialanalyse entstand eine Vision der Krankenhauslogistik im Jahr 2030. Die Vision beschreibt einen Zentralisierungsansatz, der wertschöpfungsunterstützende Leistungen unter wirtschaftlichen und innovativen Gesichtspunkten forciert. Wie eine bedarfsgerechte, wirtschaftliche, schlanke und digitale Krankenhauslogistik der Zukunft erreicht werden kann, zeigen die im Projekt entwickelten Referenzmodelle für die Material- und Bettenlogistik.
Die Referenzmodelle beschreiben die Prozessstrukturen, den optimalen Materialfluss und die notwendigen Informationsflüsse. Zusammen mit einem umfassenden Lernkonzept werden die Referenzmodelle im gleichnamigen Buch „Hospital 4.0 − Schlanke, digital-unterstützte Logistikprozesse in Krankenhäusern“ publiziert, um Krankenhäuser bei der schrittweisen Weiterentwicklung der eigenen Krankenhauslogistik zu unterstützen. Die Autoren stellen auch Werkzeuge zur digitalen Transformation der Krankenhauslogistik zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Digitalisierungslandkarten und die Modellierungssprache Value Stream Modelling and Notation (VSMN), welche zur Analyse und Gestaltung schlanker, digital-unterstützter Material- und Informationsflüsse dient.
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