Auszeichnungen

Erster und zweiter Preis der Behnken-Berger-Stiftung für DKFZ-Physikerinnen

10.11.2023 - Wie genau wirkt eine neuartige Form der Strahlentherapie? Und wie lässt sich die Strahlenbelastung bei CT-Untersuchungen verringern?

Für ihre Beiträge zur Klärung dieser wichtigen medizinischen Fragestellungen erhalten Jeannette Jansen und Laura Klein, Doktorandinnen im Deutschen Krebsforschungszentrum, den ersten und zweiten Preis 2023 der Behnken-Berger-Stiftung.

Das Ziel der Strahlentherapie ist es, Tumoren zu zerstören und dabei das umliegende, gesunde Gewebe so gut wie es geht zu schonen. Das gelingt je nach Position des Tumors jedoch nicht immer. Seit einiger Zeit wird eine neue Bestrahlungstechnik erforscht, die genau das verbessern könnte: Die sogenannte FLASH-Bestrahlung, bei der die Strahlendosis in sehr kurzer Zeit appliziert wird. Durch die Verkürzung der Bestrahlung bei gleichbleibender Dosis wird das gesunde Gewebe geschont, und der Tumor weiterhin zerstört. Dieser Effekt wird FLASH-Effekt genannt und wurde 2014 entdeckt. Es ist bisher nicht vollständig geklärt, weshalb das gesunde Gewebe durch die FLASH-Bestrahlung geschont wird. Viele Forschergruppen weltweit arbeiten daran, dieses Rätsel zu lösen und die Technik Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen.

Die Physikerin Jeannette Jansen erhielt den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis für ihre wissenschaftlichen Beiträge zu einer klinisch bedeutenden Fragestellung: Welche Rolle spielt der Sauerstoff in der Strahlentherapie und insbesondere in der FLASH-Bestrahlung? Durch ihre Dissertationsarbeit konnte die Wirkungsweise des FLASH-Effekts besser verstanden werden.

Jeannette Jansen studierte von 2011 bis 2017 Physik in Mainz und Heidelberg. Anschließend promovierte sie in der Abteilung Biomedizinische Physik in der Strahlenonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Schon früh während ihres Studiums hatte sich die Wissenschaftlerin auf die medizinische Physik und auf den Bereich der Strahlenbiologie konzentriert. Seit Anfang 2023 forscht sie in der Abteilung Radioonkologie am Universitätsklinikum in Lausanne in der Schweiz, dem Centre Hospitalier Universitaire Vaudois.

Der mit 10.000 Euro dotierte zweite Preis der Behnken-Berger-Stiftung geht an Laura Klein. Die Physikerin verfolgte mit ihrer Doktorarbeit das Ziel die Strahlenbelastung in der Computertomographie zu reduzieren. Bei der klinisch verfügbaren Standardmethode der Röhrenstrommodulation werden ausschließlich physikalische Maße wie das Bildrauschen berücksichtigt. Die neu entwickelte, riskTCM genannte Methode, berücksichtigt darüber hinaus nun ebenfalls die Strahlensensibilität einzelner Organe, um eine patientenspezifische Reduktion der Strahlenbelastung für jede CT-Untersuchung zu ermöglichen.

Laura Klein studierte von 2013 bis 2019 Physik in Heidelberg. Anschließend forschte sie für ihre Promotion in Medizinscher Physik in der Abteilung Röntgenbildgebung und Computertomographie des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Der Preis ist nach dem deutschen Physiker Hermann Behnken und seiner Frau Traute Behnken-Berger benannt. Behnken gilt als einer der führenden Pioniere der Radiologie in Deutschland. Seine Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen, auf der Basis der anfangs eher unsicheren Strahlungsmessung das Fundament für die heutige Präzisionsdosimetrie zu formen. Hermann Behnken führte die – inzwischen allerdings veraltete – Dosiseinheit „Röntgen" ein.

Die Behnken-Berger-Stiftung vergibt den Preis an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die auf dem Gebiet des Strahlenschutzes hervorragende Leistungen erbracht haben.

Kontakt

Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ

Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Deutschland

+49 6221 42 0
+49 6221 42 2882

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