Aus den Kliniken

Fokale Therapie bei Prostatakrebs am UKSH

08.06.2012 -

An der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, wurde Anfang Juni erstmalig ein an Krebs erkrankter Patient mittels fokaler Therapie behandelt. „Bei der fokalen Therapie behandeln wir nicht mehr die gesamte Prostata, sondern zerstören gezielt einzelne Krebsherde", sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Jünemann. „Wir erproben das Verfahren im Rahmen der TOOKAD-Studie. Überzeugend sind die geringen Nebenwirkungen: Ergebnisse aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass Kontinenz und Potenz so gut wie immer erhalten bleiben."

Bei Behandlungen in der Klinik werden zunächst mittels eines bildgebenden Verfahrens (HistoScanning) und einer Probenentnahme (Biopsie) die Größe, Lage und Ausprägung des Tumors ermittelt. Ist dieser noch klein und wenig aggressiv, kann sich der Patient für eine Teilnahme an der Studie entscheiden.

Im Rahmen der fokalen, d. h. lokal eingegrenzten Behandlung führt der Urologe unter Ultraschallkontrolle und mittels einer Schablone dünne Laserfasern an den Krebsherd heran. Dieser Eingriff erfolgt unter Rückenmarks- oder Vollnarkose, aber minimal-invasiv über den Damm. Eine offene Operation ist somit nicht erforderlich. In einem zweiten Schritt wird dem Patienten eine ungefährliche photosensitive, d. h. lichtempfindliche Substanz gespritzt. Sie wird von den Laserfasern (auch: photodynamische Sonden) aktiviert und verschließt die Blutgefäße, die den Tumor ernähren. Als Folge sterben die bösartigen Gewebsbereiche ab.

Von der fokalen Therapie des Prostatakrebses können ausschließlich Patienten mit einem langsam wachsenden Karzinom mit geringer Tumorlast profitieren (PSA-Wert von ≤ 10, Gleason-Summe von ≤ 6). Solch einem Niedrigrisikokrebs wurde bislang mit radikaler Prostatektomie, Bestrahlung oder auch mit „Active Surveillance" begegnet, also der engmaschigen, passiven Überwachung des Patienten. Bei Ausweitung des Krebses, ebenso wie bei fortgeschrittenen Tumoren, wird eine operative oder Strahlentherapie unbedingt erforderlich. Als Standard gilt dabei die Entfernung der gesamten Prostata (radikale Prostatektomie), einschließlich der benachbarten bis hin zu den entfernteren Lymphknoten.

„Der große Vorteil der fokalen Therapie ist darin zu sehen, dass sie die Lebensqualität des Patienten nicht oder kaum einschränkt", sagt Prof. Jünemann. „Durch die gezielte Behandlung einzelner Krebsherde bleibt die Prostata im Ganzen weitgehend erhalten, die Harnröhre und das Gefäßnervenbündel werden nicht geschädigt. Die Behandlung hat somit auf die Potenz und auch auf die Kontinenz keine oder nur minimale Auswirkungen."

Wenn Nebenwirkungen auftreten, berichten Patienten in der Regel über leichte bis mittlere Blasenprobleme während der ersten Tage nach Behandlung (z.B. Blut im Urin, häufiges Wasserlassen). Der Patient wird im Anschluss an die Behandlung engmaschig kontrolliert, wobei in dreimonatigen Abständen Ultraschall- und HistoScanning-Untersuchungen durchgeführt werden. Sollte bei den Nachuntersuchungen doch noch Resttumor gefunden werden, ist eine Wiederholung der Behandlung oder auch Operation bzw. Strahlentherapie möglich.

 

Kontakt

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein UKSH

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24105 Kiel

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