Bauen, Einrichten & Versorgen

Freude, Fürsorge, Fachwissen

Im Gespräch mit Prof. Dr. Matthias Zündel, Gründer des Zukunftscafés Pflege und Gesundheit

28.10.2020 -

An über 50 Standorten bundesweit leben rund 5.800 Menschen in Häusern der Emvia Living. Unter Markennamen wie Senioren-Wohnpark, Amarita, Medina und Astor-Park wird hochwertige Versorgung in gehobenem Ambiente angeboten. Das Unternehmen gehört laut Pflegemarkt.com an 13. Stelle der größten deutschen Pflegeheime – und zu den fünf baurfreudigsten. medAmbiente sprach mit dem Sprecher der Geschäftsführung der Emvia Living Gruppe, Volker Feldkamp.

Herr Feldkamp, Emvia Living gehört mit seinen über 50 Häusern zu den großen – und auch baufreudigsten – Trägern im deutschen Pflegemarkt. Sie sind erst 2017 gegründet worden – könnten Sie uns zum Einstieg kurz den Ursprung dieser Gründung erläutern?

Volker Feldkamp: Im Herbst 2017 startete Emvia Living mit dem Ziel, eine neue Pflegegruppe aufzubauen, die optimale
Prozesse mit guter pflegerischer Versorgung verbindet. Emvia bietet älteren Menschen verschiedene pflegerische Versorgungsformen an: von der Pflegeeinrichtung über Betreutes Wohnen bis zur ambulanten Hilfe. Heute sorgen rund 4.400 Mitarbeitende in mehr als 50 Häusern mit Gefühl, Freude, Fürsorge und Fachwissen in einem wachsenden Unternehmen für das Wohl von rund 5.800 Menschen. Aktuell sind weitere 20 Häuser bereits in Planung.

EMVIA ist ein Akronym...?

Volker Feldkamp: Es ist ein Kunstwort, das mehr von seiner Anmutung und seinem Klang bestimmt wird, als von einer konkreten Bedeutung. Das „EM“ stammt von Emeritus und steht daher für den wohlverdienten Ruhestand, aber auch für Empathie, also Mitgefühl, das wir den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie unseren Mitarbeitenden entgegenbringen. „VIA“ klingt für die einen nach Leben, andere hören den Weg heraus, vielleicht den Lebensweg.

Sie beschreiben sich als junges Unternehmen mit erfahrenem Führungsteam. Sie selbst sind ja unter anderem in verschiedenen Pflegeeinrichtungen in verantwortlichen Positionen tätig gewesen?  

Volker Feldkamp: Meinen Berufseinstieg habe ich in der Pflege gemacht und meine erste führende Position mit 26 Jahren in einem Altenpflegeheim übernommen. Nach weiteren Führungspositionen in Rehakliniken, Akuthäusern und Klinikgruppen bin ich wieder bei meinen Wurzeln in der Pflege bzw. Altenpflege angekommen.

Mit welchem Ansatz und welcher Philosophie sind Sie mit Emvia angetreten?

Volker Feldkamp: Unser Ansatz ist es, eine optimale Versorgung bei bestmöglicher Organisation zu bieten und unsere Philosophie ist, dies mit motivierten und leistungsfähigen Mitarbeitenden zu tun. Mir persönlich ist es wichtig, diesen Weg mit verantwortungsvollen Menschen, bei denen man die Freude an der Arbeit und der Leistung verspürt, zu gehen.

Ihr Angebot umfasst ja ein größeres Spektrum von Seniorenwohnen bis zur Pflege?

Volker Feldkamp: Unser Ansatz beruht darauf, ein lokal bedarfsgerechtes Angebot zu gestalten. Dies kann reichen von Pflegeeinrichtungen über  ein zusätzliches Betreutes Wohnen mit einer Vollservicemöglichkeit und hin zu einer ambulanten Pflege, die bei der Grund- und Behandlungspflege beginnt.

Sie verwenden den Begriff „Wohnpark“. Das klingt nach einer gewissen geborgenen Abgeschlossenheit – und auch nach Grünanlagen, Gärten, etc.?   

Volker Feldkamp: Ja, in unseren Senioren-Wohnparks legen wir viel Wert auf die Grünanlagen, Gärten und Natur. Nicht umsonst prägen die Lebensringe des Baums unser Emvia-Logo. Der Baum repräsentiert sowohl das Leben als auch Sicherheit und Schutz.

In den letzten Jahren sind viele Ideen und neue Vorstellungen darüber entstanden, wie wir im Alter leben wollen – es werden inzwischen zunehmend Quartierskonzepte geplant und realisiert. Wie sehen Sie die Entwicklung?  

Volker Feldkamp: Quartierkonzepte sind aus meiner Sicht eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Altenpflege- und Versorgungskonzepten. Insbesondere, wenn wir an die heute 65-jährigen denken, die dann in diesem Versorgungsmodell langfristig leben können.

Pflegeheime im engeren Sinne sind ja ebenfalls im Wandel – auch hier geht es um das Austarieren von privatem Rückzug und sozialer Teilhabe, es gibt Wohngruppenkonzepte, und eine immer stärkere Einbeziehung des Quartiers. Welche Ansätze verfolgen Sie bei Emvia?

Volker Feldkamp: Die genaue Portfolioanalyse eines jeden einzelnen Standortes, passend zur den Menschen und ihrer
Region, ist ausschlaggebend um Einrichtungen passend zu planen, sei es in einer Großstadt wie Düsseldorf, in Mittelstädten wie Landshut oder in ländlichen Orten wie Beverstedt. Weitere Faktoren sind, erstens, wie stark die ambulanten Dienste unterstützend agieren können und zweitens, wie die soziale Anbindung im Rahmen der lokalen Gegebenheiten ist.

Arbeiten Sie mit eigenen Architekten und Innenarchitekten?

Volker Feldkamp: Unsere neuen Einrichtungen haben wir mit der Specht-Gruppe als Bauträger geplant und unsere langjährigen externen Partner aus Architektur und Innenarchitektur einbezogen. Dabei hilft es, mit der Aedifica-Gruppe einen langfristigen und verlässlichen Vermieter zu haben.

Lassen Sie uns ein wenig über die Gestaltungsprinzipien sprechen, denen Sie in Ihren Einrichtungen folgen. Gehen Sie eher individuell pro Standort vor – oder gibt es so etwas wie Richtlinien?

Volker Feldkamp: Grundlegende Gestaltungsprinzipien ermöglichen einen Arbeitsprozess, der unseren Mitarbeitenden hilft die persönliche Versorgung eines Bewohners sicherzustellen. Das heißt auch, eine optimale Unterstützung an technischen Hilfsmitteln für die Pflege und kurze Wege für die Mitarbeitenden ein­zuplanen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist die Individualität des Zimmers durch seine eigene Gestaltung mit Möbeln möglich sowie das Zurückgreifen auf unsere Möbel. Dazu kommt eine Zuordnung in Wohngruppen mit einer bedarfsgerechten Anzahl an Räumen für gemeinsame Aktivitäten und für eine funktionelle Unterstützung wie zum Beispiel ein Sport- oder Ergonomieraum.

Wie wichtig sind Ihnen Farb- und Lichtkonzepte, wie gehen Sie an die Ausstattung mit Bodenbelägen, Mobiliar, Pflegebetten, Bäder, etc. heran?

Volker Feldkamp: Das halte ich für sehr wichtig. Die gesamte Gestaltung sollte sich sowohl farblich als auch optisch ergänzen, dabei sind die Wiedererkennbarkeit, die Wegestrukturen und Sichtzeichen wichtig. Wir schaffen eine wohnliche Atmosphäre mit gleichzeitig optimaler Erreichbarkeit für die Pflegefachkräfte. Die Bodenbeläge, die Pflegebäder und die notwendigen Einrichtungsgestände sind optimal auf den Bedarf pflegebedürftiger Bewohner abgestimmt und können situativ an den Pflegegrad angepasst werden. Im Bereich des Betreuten Wohnens sind die offene Gestaltung des Wohnraums und helle, freundliche Räume inklusive Balkon wichtige Bausteine, die das Gefühl eines eigenen Zuhauses geben. Gleichzeitig fließt in die Gestaltung der Pflegewohnungen die Erfahrung mit ein, dass das Leben in einem durchdachten Wohnkonzept leichter fällt, wenn die persönliche Leistungsfähigkeit in körperlicher Hinsicht nicht mehr komplett gegeben ist.

Die Corona-Krise hat große Probleme gerade in der Altenpflege geschaffen – mit teils dramatischen Folgen für Bewohner, Angehörige und Pflegende gleichermaßen. Wie erleben Sie diese Zeit und wie sind Sie generell damit umgegangen? Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?

Volker Feldkamp: Da hilft uns unsere Gruppenstruktur. Wir können auf die Erfahrungen unserer Bewohner und Mitarbeitenden einzelner Einrichtungen mit SARS-CoV-2 zurückgreifen und für die gesamte Gruppe nutzen. Auch haben wir mit rund 150 Einrichtungsleitern, Pflegedienstleitern und Regionalen Qualitätsmanagern einen großen Kompetenz- und Wissens-Pool, den wir nutzen. Bereits im April hatten wir einen gruppenweiten Pandemieplan aufgestellt und seit April ist mit Prof. Dr. med. Parwis Fotuhi ein erfahrener Internist für den Bereich Qualitätsmanagement als Geschäftsführer zuständig.

Wir haben unsere Mitarbeitenden Anfang Mai mit einem Mitarbeiterschutzpaket für zuhause (FFP-2-Masken, Desinfektionsmittel MNS-Masken etc.) ausgestattet. Die Idee dahinter war, die Infektion bereits beim Mitarbeiter zu Hause zu verhindern. Parallel zur Wiederöffnung der Einrichtungen Anfang Juni haben wir den Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. deren Angehörigen ebenfalls solche Gesundheitspakete zur Verfügung gestellt. Wir sind auf eine längere Pandemie gut eingestellt und sehen daher die Entwicklung unserer Einrichtungen auch unter den Bedingungen von SARS-CoV-2 durchweg positiv.

Sie planen derzeit 20 neue Häuser. Mit welchen Bedarfen rechnen Sie insgesamt in Deutschland?

Volker Feldkamp: Der Markt wird sicherlich weiterwachsen, allerdings mit deutlichen lokalen Wachstumsunterschieden. Wir haben einen sehr unterschiedlichen Bedarf von ambulanter Versorgung, Betreutem Wohnen und stationärer Versorgung.

Sie haben ja im ganzen Bundesgebiet Standorte. Wo sehen Sie die größten Wachstumsmöglichkeiten? Ggf. auch international?

Volker Feldkamp: Mit einem guten Versorgungsprodukt kann man überall wachsen...

Wir sind nur in Deutschland aktiv und planen aktuell keine Expansion ins Ausland.

Kontakt

Emvia Living GmbH

20097 Hamburg
Deutschland

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