Für eine Welt ohne Tuberkulose
22.03.2023 - Die Fachklinik Löwenstein intensiviert mit einer neuen Tuberkulose-Ambulanz ihre Anstrengungen, die Infektionskrankheit in den nächsten Jahrzehnten entscheidend zurückzudrängen.
Im Jahr 1960 als „Sanatorium für Tuberkulosekranke“ gegründet, bietet die Fachklinik Löwenstein seit Anfang dieses Jahres jetzt auch eine ambulante Anlaufstelle für Betroffene einer Tuberkuloseinfektion. „Mit unserer Spezialambulanz wollen wir noch nachdrücklicher dazu beitragen, die Tuberkulose zu beenden“, sagt Dr. Axel Tobias Kempa, Direktor der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin und erläutert weiter: „Die Weltgesundheitsorganisation hat sich offiziell zum Ziel gesetzt, Tuberkulose bis zum Jahr 2050 nahezu vollständig von der globalen Infektionslandkarte verschwinden zu lassen. Dem wollen wir Rechnung tragen und Betroffene in unserer Ambulanz beraten, behandeln und begleiten.“ Die Fachklinik Löwenstein ist eines von vier im Landeskrankenhausplan für die Tuberkulose-Behandlung vorgesehenen Fachkrankenhäuser in Baden-Württemberg.
Gut behandelbar
Auch wenn die Tuberkulose in Deutschland mit fünf Fällen auf 100.000 Einwohner heute nur noch selten vorkommt und die Inzidenz kontinuierlich sinkt, zählt die Krankheit nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Für das Jahr 2020 betrachtet sind die Todesfälle im Zusammenhang mit einer Tuberkuloseinfektion weltweit erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen. Die Infektionserkrankung betrifft in den meisten Fällen die Lunge, ist aber meist sehr gut behandelbar. Wer akut erkrankt und frühzeitig diagnostiziert ist, wird in der Regel sechs Monate antibiotisch behandelt und hat heutzutage sehr gute Heilungschancen. Der früher geläufigere und umgangssprachlich gebrauchte Begriff der Schwindsucht ist durchaus treffend für die Tuberkulose, deren Verlauf anstrengend sein kann. Da die Erkrankung schleichend beginnt, wird sie mitunter erst spät diagnostiziert. Husten, Bluthusten und Gewichtsverlust sind Alarmdiagnose, hinter denen grundsätzlich auch eine Tuberkulose stecken kann.
Teil eines Netzwerks
Mit der Tuberkulose-Ambulanz versteht sich die Fachklinik Löwenstein als Teil eines wirkungsvollen Netzwerks von Haus-, Fach- und Krankenhausärzten sowie den Gesundheitsämtern: „Nur durch das Zusammenspiel aller Akteure und einem guten Miteinander kann es regional gelingen, Infektionsketten zu unterbrechen - und global, die Tuberkulose schrittweise vollständig zu eliminieren“, so Dr. Kempa. Die Ausgestaltung der Ambulanz beruht auf dem Konzept der sogenannten ambulanten spezialärztlichen Versorgung (ASV), das auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zurückgeht und eine interdisziplinäre Behandlung für Betroffene von seltenen oder schweren Erkrankungen vorsieht.
Gut zu wissen
Nicht alle, die sich mit Tuberkulose infizieren, erkranken auch. Lediglich bei fünf bis zehn Prozent der Infizierten wird im Laufe des Lebens aus einer sogenannten latenten Tuberkuloseinfektion eine akute Krankheit, die behandelt werden muss – in der Regel mit positivem Ausgang. Anders als Deutschland, das eine niedrige Inzidenz von Tuberkulose-Infektionen aufweist, sieht die Lage beispielsweise in vielen Regionen Asiens oder Afrika aus. Dort kommt es teilweise auch zu komplizierteren Verläufen, die weitaus schwieriger zu heilen sind, da Betroffene Resistenzen gegen die im Kampf gegen Tuberkulose erprobten Antibiotika entwickelt haben.
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