Geburtshilfe der Universitätsmedizin Halle unter neuer Leitung
11.12.2023 - Ganzheitliche Versorgung vor und nach der Geburt: Mit Prof. Dr. Stephanie Wallwiener hat die Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin jüngst eine neue kommissarische Leitung erhalten.
In der Krankenversorgung und Forschung ist die Geburtshilfe eng mit der Gynäkologie verbunden. Gemeinsam haben beide Kliniken der Universitätsmedizin Halle erstmalig zahlreiche niedergelassene Ärzt*innen zu einem fachlichen Symposium geladen und sich vorgestellt.
Die Universitätsmedizin Halle arbeitet intensiv mit niedergelassenen Ärzt*innen zusammen, so auch in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Letztere hat mit der Berufung von Prof. Dr. Markus Wallwiener ebenfalls vor Kurzem eine neue Leitung erhalten. Beide Kliniken haben nun die Veranstaltung „Gynäkologischer Qualitätszirkel und Symposium“ ins Leben gerufen und zum 29. November 2023 eingeladen. Der gemeinsame Austausch zu fachlichen Entwicklungen ist wichtig, um diese schnell in die Praxen zu bringen.
Anlässlich der Veranstaltung stellte sich Prof. Dr. Stephanie Wallwiener als neue kommissarische Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin vor. „Besonders wichtig ist mir die ganzheitliche Schwangerenvorsorge, insbesondere hinsichtlich der mentalen Gesundheit. Die Häufigkeit von psychischen Beschwerden während der Schwangerschaft wird bis heute unterschätzt“, erklärt die Medizinerin. In einer Studie zeigte sie beispielsweise, dass Schwangere mit psychiatrischen Begleiterkrankungen häufiger mit Kaiserschnitt gebären. Die Daten deuten zudem darauf hin, dass das Frühgeburten-Risiko im Falle einer diagnostizierten Depression erhöht ist. „Für mich ergibt sich immer die Frage, wie man diese Frauen ausfindig machen kann und was man anbieten kann, um ihnen zu helfen. Vor allem muss dafür sensibilisiert und das Thema enttabuisiert werden“, beschreibt Stephanie Wallwiener die Ziele ihrer Versorgungsforschung in der Geburtshilfe. Entsprechende Angebote entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, die unter anderem Daten zur Verfügung stellen. Digitale Anwendungen seien besonders gut geeignet, um diese Frauengruppen zu erreichen.
Bevor sie im November 2023 an die Universitätsmedizin Halle wechselte, war sie 16 Jahre an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg tätig, zuletzt als Sektionsleitung der Geburtshilfe. „Ich bin Geburtshelferin in der dritten Generation. Mein Vater und meine Großmutter haben diese Berufung gelebt und mich geprägt. Ich habe sehr viel Spaß daran, mit jeder Frau ein individuelles Konzept für die Geburt zu entwickeln. Mein Arbeitsalltag ist sehr familienorientiert und persönlich, handwerklich und medizinisch vielseitig“, betont die Fachärztin für Frauenheilkunde.