Gemeinsames Radeln für mehr Organspenden
28.06.2024 - 550 Kilometer quer durch Deutschland geht die „Radtour pro Organspende“. Zahlreiche organtransplantierte Radfahrerinnen und Radfahrer besuchen innerhalb von sieben Tagen 14 Transplantationseinrichtungen.
Dabei vollbringen sie sportliche Höchstleistungen und verdeutlichen zugleich den Wert und Erfolg von Organspenden. Zudem erhoffen sie sich eine höhere Spendenbereitschaft. – Einladung zum Start der zweiten Etappe in Heidelberg am 1. Juli.
Vom 30. Juni bis 6. Juli 2024 heißt es für bis zu 35 organtransplantierte Radfahrer*innen: ordentlich in die Pedale treten. Innerhalb von sieben Tagen fahren sie als Botschafter des Lebens von Heilbronn nach Erfurt und legen dabei 550 Kilometer zurück. Station machen sie dabei an 10 Transplantationskliniken, darunter dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), und vier weiteren Einrichtungen wie der Deutschen Stiftung Organtransplantation.
Organspende ermöglicht neue Lebensqualität
Die Veranstalter und Teilnehmenden möchten mit der Radtour allen Angehörigen von Organspendern danken. Zugleich wollen sie auf den hohen Wert von Organspenden aufmerksam machen, denn sie ermöglichen eine neue Lebensqualität oder überhaupt ein Weiterleben der Empfänger. Außerdem soll die Radtour zum Nachdenken anregen, was jede und jeder Einzelne über seinen Tod hinaus beitragen kann, um Leben zu retten und Hoffnung zu schenken. Die Veranstalter erhoffen sich dadurch eine höhere Spendenbereitschaft, um dem gravierenden Organmangel in Deutschland zu begegnen. „Der heutige Besuch der Radgruppe der Transplantierten zeigt auf eindrückliche Weise, was für ein besonderes Geschenk eine postmortale Organspende für schwer erkrankte Menschen ist und welches hohe Maß an Lebensqualität nach einer Organtransplantation erreicht werden kann. Als Verantwortliche für die Organspende am UKHD hoffen wir sehr, dass die aktuelle öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema zu einer Zunahme der leider im internationalen Vergleich immer noch geringen Spende Bereitschaft in der Bevölkerung führt“, erläutern Priv.-Doz. Dr. Jan-Oliver Neumann, leitender Transplantationsbeauftragter am UKHD, und Gabi Otero-Scheibelhofer, Pflegerische Transplantationsbeauftragte am UKHD.
Organisiert wird die Radtour seit 2007 von TransDia Sport Deutschland, der Sportgemeinschaft für Transplantierte und Dialysepatienten. Dieses Jahr findet die Tour zum 16. Mal statt. Schirmherr ist Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach. Die Sportgemeinschaft plädiert für die in vielen Ländern übliche Widerspruchslösung, d. h. dass alle Personen potenzielle Organspender sind, es sei denn, sie haben einer Organentnahme nach ihrem Tod aktiv widersprochen. In Deutschland gilt aktuell die Zustimmungslösung, sodass nur bei aktiver Zustimmung der betreffenden Person oder deren Angehöriger Organe entnommen werden dürfen. Allein hierzulande warten rund 8.400 Menschen auf ein Spenderorgan, 2023 gab es 965 Organspender, jeder Spender hat im Durchschnitt drei Menschen geholfen. In Spanien, wo die Widerspruchslösung herrscht, gab es pro eine Million Einwohner rund viermal so viele Spender.
Am Universitätsklinikum Heidelberg wurden im Jahr 2022 20 Herzen, 50 Lebern, 121 Nieren und 154 Hornhäute transplantiert.
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