Gründerteam der EAH Jena entwickelt einen Sehtest im virtuellen Raum
20.11.2023 - Die zündende Idee zweier Studierender der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena war der Startschuss für den Weg zur Gründung eines eigenen Unternehmens.
Dr. Markus Leicht, Absolvent des Bachelorstudiengangs Augenoptik/Optometrie, des Masterstudiengangs Optometrie/Vision und eines anschließenden Promotionsvorhabens und Nico Trinks, Absolvent des Bachelorstudiengangs Business Administration und des Masterstudiengangs E-Commerce, wollten die augenoptische/augenärztliche Branche durch Modernisierung und Digitalisierung revolutionieren. Das Projekt Perceptec war geboren.
Die Idee
Zentraler Bestandteil jeder augenoptischen oder augenärztlichen Untersuchung ist ein Sehtest zur Bestimmung der Fehlsichtigkeit. Mit Hilfe des Sehtests wird festgestellt, ob die untersuchte Person von einer optischen Korrektur (Brille, Kontaktlinsen) oder einem refraktiv-chirurgischen Eingriff (Laserverfahren, Implantate) profitiert. Das derzeitige Verfahren zur Bestimmung der Fehlsichtigkeit besteht aus einer kombinierten Abfolge von objektiven Messverfahren und subjektiven Testverfahren. Dieses Vorgehen fordert die Verfügbarkeit einer Vielzahl von Geräten und Hilfsmitteln für verschiedene Prüfentfernungen, die aufgrund der Komplexität des Testverfahrens von qualifiziertem Fachpersonal bedient werden müssen. Gegenwärtig sind Sehtests zeit-, raum-, geräte- und personalaufwändig.
Ziel von Perceptec ist die Entwicklung eines revolutionären digitalen Testkonzepts zur effizienteren Untersuchung von Fehlsichtigkeit. Das softwarebasierte Testkonzept wird über 3D-Displays im virtuellen Raum dargestellt. Dr. Markus Leicht erklärt: „Damit wird zukünftig ein kompaktes Sehtestgerät ausreichen, um alle optischen Parameter der Fehlsichtigkeit für variable Prüfentfernungen durch ein geeignetes Testverfahren erfassen zu können. Die Anschaffungskosten der bisherigen Geräte werden reduziert und räumliche Kapazitäten durch die Verlagerung in den virtuellen Raum eingespart.“ Der Sehtest sei einfach anwendbar und könne von der untersuchten Person selbstständig durchgeführt werden, ergänzt Nico Trinks. „Darüber hinaus nimmt der Sehtest nur einen Bruchteil der bisherigen Untersuchungszeit in Anspruch“, so Trinks.
Das Team
Mittlerweile besteht das Team aus vier Personen: Der fachliche Schwerpunkt liegt in der umfangreichen optometrischen Expertise, die durch Dr. Markus Leicht und Dr. Ilka Urban abgedeckt wird. Frank Nietzsche ist als Programmierer und Softwareentwickler tätig. Nico Trinks übernimmt alle betriebswirtschaftlichen Aufgaben im Team.
Die Förderung
Mit Unterstützung des Gründungsservice der EAH Jena war die Bewerbung um eine 6-monatige Förderung im Rahmen des Reahlize-Förderprogramms der EAH Jena erfolgreich. Damit verbunden war auch der Zugang zur neu geschaffenen Infrastruktur der Hochschule, dem StartUpLab, einem Ort zum Ideenaustausch, Experimentieren, Arbeiten und Lernen. Dort standen dem Team Maschinen, Geräte und Werkzeuge für die Prototypenentwicklung sowie Büro- und Besprechungsräume zur Verfügung. Das StartUpLab ist unter anderem mit einer Fräsmaschine, einem Lasergravursystem, Kameraequipment, einer Nähmaschine, Lötstationen, Oszilloskopen, einem 3D-Scanner, einem 3D-Drucker, einem Ultraschallbad sowie einem Sinterofen ausgestattet.
Durch die intensive Beratung und Vernetzung über den Gründungsservice der EAH Jena konnte zudem die Thüringer Gründungsprämie für innovationsbasierte Vorhaben bei der Thüringer Aufbaubank eingeworben werden.
Über die Reahlize-Förderung der EAH Jena
Reahlize ist ein Förderprogramm der EAH Jena im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „StartUp@EAH“. Ziel von Reahlize ist es, Einzelpersonen oder Teams zu unterstützen, die in der Vorgründungsphase einen Prototyp oder ein Proof-of-Concept für eine innovative Idee entwickeln wollen.
Gründungsinteressierte Personen erhalten hierbei eine finanzielle Unterstützung von bis zu 7.500 Euro. Die Mittel können in einem Zeitraum von maximal sechs Monaten nach Förderzusage für Sachmittel oder Beratungsleistungen eingesetzt werden. Weiterhin erhalten die geförderten Personen Zugang zu hochwertiger Infrastruktur und individueller Beratung.