Grundsteinlegung: Radiopharmazie-Zentrum am LMU
Ein Meilenstein auf dem Weg zur individualisierten Medizin
Das Klinikum der Universität München betreibt bundesweit eine der größten nuklearmedizinischen Einrichtungen und stellt nun mit einer eigenen Produktionsstätte sicher, dass die Patientenversorgung sowie die Forschung und Lehre im Bereich der Nuklearmedizin gewährleistet ist. Dazu wird am Campus Großhadern in Kooperation mit der Firma PET Net ein neues innovatives Radiopharmazie-Zentrum errichtet. Ähnliche Anlagen existieren in Bayern bereits an den Universitätskliniken in Erlangen, Regensburg, Würzburg und am Klinikum rechts der Isar in München. Bei der Grundsteinlegung am 25. Juli betonten Vertreter des Klinikums, der Fakultät sowie der Firma PET Net die große Bedeutung für die Patientenversorgung einerseits, andererseits für die Weiterentwicklung von Diagnose und Therapie.
Die Bestimmung der Vitalität von Gewebe mit Hilfe schwach radioaktiv markierter Substanzen spielt nicht nur in der Krebsmedizin, sondern z.B. auch bei der Diagnostik eines Herzinfarktes, in der Kinderheilkunde, bei Erkrankungen des Skelettsystems oder in der Neurologie (Alzheimer, Parkinson) eine wichtige Rolle. Therapeutisch eingesetzt werden Radiopharmaka etwa bei bestimmten Schilddrüsen-Erkrankungen oder in der Tumorbekämpfung. In der Diagnostik steht die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) im Vordergrund, ein bildgebendes Verfahren, das eine erhöhte diagnostische Genauigkeit bietet und in der Kombination mit der Computertomographie (CT) seit Jahren steigende Untersuchungszahlen aufweist. Insgesamt werden in der Klinik für Nuklearmedizin derzeit rund 6.500 Untersuchungen jährlich durchgeführt. „Durch die nur schwach strahlenden Radiopharmaka, die dem Patienten verabreicht werden, können so beispielsweise sicher und exakt Untersuchungen verschiedener Gewebetypen vorgenommen werden", erklärt Prof. Bartenstein. „Auf Basis dieser Daten ist dann z.B. eine individuelle Therapieplanung möglich." Die Strahlenexposition für den Patienten selbst ist in der modernen Nukleardiagnostik wegen der verwendeten kurzlebigen Radionuklide eher gering einzuschätzen, vergleichbar einer Röntgenuntersuchung.
Dr. Franz J. Gildehaus, Projektleiter der Nuklearmedizin, erklärt: „Die geplante Produktionsstätte wird die Möglichkeit eröffnen, neue Biomarker für die Diagnostik und Radiotherapeutika für die individualisierte Therapie zukünftig noch schneller der Patientenversorgung zugänglich zu machen." Dabei wird das neue Gebäude mit Zyklotron und Pharmaproduktion nach den aktuellen Strahlenschutz- und Arzneimittelrichtlinien konzipiert, so dass für Mitarbeiter, Patienten und Umwelt ein Optimum an Sicherheit erzielt wird. „Für das Klinikum der Universität München ist dieser Neubau ein Meilenstein im Rahmen der gesamten strukturellen Entwicklung", betont Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor des Münchner Uniklinikums. „Organisatorisch betreten wir mit diesem Projekt zwar Neuland, haben aber einen erfahrenen Partner an unserer Seite. Zudem lässt sich das neue Gebäude gut in die bestehenden Baulichkeiten eingliedern, so dass eine optimale Anbindung an die Patientenversorgung einerseits und an die Forschungslabore andererseits gegeben ist."
Das neue Radiopharmazie-Zentrum mit einer Grundfläche von 20 mal 30 m wird durch die für diesen Zweck gegründete PET Net München gemeinsam mit dem Konsortialpartner Perner Rosenheim errichtet. Und zwar am westlichen Teil des Klinikums (Hörsaaltrakt), mit direktem Zugang zur Nuklearmedizin, die sich auf Ebene O befindet. Das Projekt mit einem Finanzierungsvolumen von ca. 15 Mio. € soll im Rahmen einer Public-Private Partnership (PPP) abgewickelt werden und eine langfristige Kooperation zur Produktion und Entwicklung von heute gängigen und neuen Radiopharmaka beinhalten.