Hannelore Loskill im Interview über Wettbewerb „Deutschlands Beste Klinikwebsite“
24.02.2011 -
Hannelore Loskill im Interview über den Wettbewerb „Deutschlands Beste Klinikwebsite“. Beim diesjährigen Wettbewerb „Deutschlands Beste Klinikwebsite“, der von Novartis Pharma ausgerichtet und vom Heidelberger Institut für Medizinmarketing durchgeführt wird, zeichnet sich ein neuerliches Anmeldehoch ab. Das zeigt: Immer mehr Krankenhäuser sind sich der Relevanz ihrer Web-Darstellung bewusst und wollen dieses Mittel gezielt einsetzen und verbessern. Die Management & Krankenhaus- Redaktion sprach nun mit Hannelore Loskill, Stellvertretende Bundesvorsitzende der BAG Selbsthilfe – Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen, die als Jurymitglied des Wettbewerbs einen Überblick über Qualität und Nutzungsgewohnheiten von Klinikwebseiten besitzt.
Management & Krankenhaus: Wie sehen Sie die Chancen, sich als Krankenhaus im Internet darzustellen?
Hannelore Loskill: Gut, denn es gibt kaum eine andere, bessere Möglichkeit, die eigenen Vorteile einem großen Personenkreis bekannt zu machen. Patienten sind aktiv im Internet unterwegs und Webseiten aus der Medizin zählen zu den meist frequentierten überhaupt.
Was für Möglichkeiten bieten sich den Kliniken, den eigenen Internetauftritt prüfen zu lassen?
Hannelore Loskill: Dazu müsste man sich zunächst darüber klar werden, was und wie streng geprüft werden soll. So könnte man das afgis-Qualitätslogoverfahren durchlaufen; bei einer Prüfung nach BIT V sollte man sich einem der Partner im Abi-Projekt anvertrauen. Ein Fragebogen, wie wir ihn bei der Jurysitzung verwenden, könnte für die zuständigen Webdesigner ebenfalls sehr hilfreich sein. Und natürlich die Teilnahme am Wettbewerb „Deutschlands Beste Klinik-Website“ wäre auch eine hervorragende Möglichkeit für die Webseitenprüfung.
Erfüllen nach Ihren Erfahrungen die Kliniken mit ihren Websites die Anforderungen der Patienten?
Hannelore Loskill: Hier mit einem klaren Ja oder Nein zu antworten, würde dem Thema nicht gerecht. Die Anforderungen der Patienten sind vielfältig und unterschiedlich, je nachdem in welcher Situation sie sich befinden, welche Kenntnisse bereits vorhanden sind und wie dringend die Information benötigt wird.
Wobei unterstützt die BAG Selbsthilfe Kliniken bei der Erstellung der Klinikhomepage?
Hannelore Loskill: Eine direkte Unterstützung bei der Erstellung ist kaum möglich, das ist Sache der Agenturen und der Webdesigner. Als Mitglied im Aktionsbündnis barrierefreie Informationstechnik (Abi-Projekt) kann die BAG jedoch Kontakte vermitteln zu den Partnern und Unterstützern.
Wie sehen Sie den aktuellen Stand der Barrierefreiheit an?
Hannelore Loskill: In den Krankenhäusern bzw. auf deren Websites ist noch viel Handlungsbedarf und vor allem Einsicht in die Notwendigkeit.
Wohin wird sich die Barrierefreiheit in den nächsten Jahren bewegen?
Hannelore Loskill: Im gleichen Umfang wie z. B. die BIT V weiterentwickelt wird, sollten dies auch Kliniken tun (müssen); es wird mehr Videoclips mit Gebärdensprache geben, lange Textpassagen können automatisch vorgelesen werden und leichte Sprache mit vielen Bildern wird komplizierte Vorgänge erläutern. Wir müssen nur darauf achten, dass technische Weiterentwicklungen wie das interaktive Web, die Barrierefreiheit nicht zunichte machen.
Ist Barrierefreiheit auch ein Instrument im Marketing?
Hannelore Loskill: Das kann durchaus der Fall sein, noch hat der Patient die freie Wahl (unter den Vertragspartnern seiner Krankenversicherung). Der Patient kann also seine Entscheidung davon abhängig machen, wie – barrierefrei – ihm benötigte Informationen zur Verfügung gestellt werden. Ich kann mir auch vorstellen, dass große Klinikketten mit der BAG und ihren Mitgliedsverbänden Zielvereinbarungen abschließen, um eine geregelte, begleitete Neugestaltung der Websites ihrer Häuser durchzuführen.
Vielen Dank für das Gespräch!