Heidelberger Infektionsforscherin Claudia Denkinger erhält Heisenberg-Professur
13.02.2024 - Professorin Denkinger entwickelt mit ihrem Team am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg neuartige Diagnostik-Methoden für Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.
Ihre „Heisenberg-Professur für Infektiologie“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg gefördert.
Eine hochdotierte Auszeichnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für exzellente Forschung geht an Professorin Dr. Claudia Denkinger vom Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD): Für sie ist eine „Heisenberg-Professur für Infektions- und Tropenmedizin“ (W3) an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg eingerichtet worden. Gemeinsam mit ihrem Team und internationalen Kooperationspartnern entwickelt und bewertet Claudia Denkinger neuartige Diagnostik und Screening-Methoden wie beispielsweise eine Prognose-App für das individuelle Tuberkulose-Risiko. Solche leicht zu bedienenden Anwendungen sollen zukünftig auch in ressourcenschwachen Ländern den Weg zur Diagnose verkürzen und die Ausbreitung von Infektionen eindämmen.
Gleichzeitig mit der neu eingerichteten Heisenberg-Professur baut das UKHD auch die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Infektionskrankheiten aus: Die von Claudia Denkinger geleitete Sektion „Infektions- und Tropenmedizin“ firmiert ab sofort als eigenständige Abteilung am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums. Zusätzlich soll eine neue, von ihr geleitete Sektion „Infektiologie“ in der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Vergiftungen im Zentrum für Innere Medizin entstehen. Dem Team stehen damit Betten in der Medizinischen Klinik zur Verfügung, in denen es Betroffene mit schwer behandelbaren oder neu aufgetretenen Infektionen behandelt.
Intelligente Tests sollen Gesundheitsrisiken verdeutlichen und Weg zur Diagnose verkürzen
Schwerpunkt der Forschungsarbeit von Claudia Denkinger ist Tuberkulose. Die Infektionskrankheit ist ein großes Problem in ärmeren Ländern, in denen der Zugang zu medizinischer Expertise begrenzt ist. Aber auch in Deutschland erhalten Betroffene häufig erst spät die Diagnose, weil sie mit ihren Beschwerden nicht zeitnah den Weg zu medizinischem Fachpersonal finden oder bei Atemwegsproblemen und Hinweisen aus Gewebeproben Tuberkulose nicht automatisch in Betracht gezogen wird. „Die Kernfragen sind immer die gleichen: Wie können wir dazu beitragen, diese Hürden abzubauen, Menschen früh einer Diagnose zuzuführen und das Infektionsrisiko für andere zu senken“, erläutert Professorin Denkinger. Großes Potential sieht sie zum Beispiel in Apps für Mobiltelefone, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz anhand von Patientendaten das jeweilige Risiko für eine Tuberkulose-Infektion berechnen und weitere Schritte empfehlen.
Digitale Tests haben – wenn sie selbsterklärend und leicht zu bedienen sind – zweierlei Nutzen: Für die Betroffenen sind sie ein niederschwelliges Angebot, ihr Krankheitsrisiko objektiv nachzuvollziehen. Gesundheitspersonal in ressourcenschwachen Regionen kann mit Hilfe der App eine Vorauswahl treffen, so dass die begrenzt vorhandenen diagnostischen Mittel und Laborkapazitäten möglichst gezielt und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip zum Einsatz kommen.
Infektionen spielen in allen Fachbereichen der Medizin eine Rolle
Claudia Denkinger, Oberärztin Dr. Elham Khatamzas und ihr Team beraten Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche unter anderem in gemeinsamen Visiten und Fallbesprechungen, wenn bei Patientinnen und Patienten zusätzlich zu einer Grunderkrankung eine komplexe Infektion behandelt werden muss. Wichtig ist ihre Expertise auch bei ungewöhnlichen Erregern, die zum Beispiel nur sehr geschwächte Menschen wie Krebspatientinnen und -patienten infizieren, in Deutschland selten vorkommen oder schwer zu behandeln sind. In den eigenen Betten in der Sektion Infektiologie in der Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Vergiftungen des UKHD behandelt das Team nun zusätzlich Menschen, die primär wegen einer Infektion, zum Beispiel Tuberkulose, invasiven Pilzinfektionen oder Fieber unbekannter Ursache, aufgenommen wurden.
„Es gibt große Schnittmengen mit anderen Fachbereichen der Medizinischen Fakultät und des UKHD – in Forschung, Lehre und Krankenversorgung“, erläutert Professor Michael Boutros, Dekan der medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Mitglied im Vorstand des Universitätsklinikums. „Dass nun eine Abteilung für Klinische Infektiologie eingerichtet worden ist, zeigt, wie wichtig dieser interdisziplinäre Ansatz für die Versorgung schwerkranker Patientinnen und Patienten ist. Wir freuen uns, dass Professorin Denkinger diese Zusammenarbeit weiter intensivieren wird.“
Über das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Prof. Dr. Claudia Denkinger erhält eine von aktuell vier und die insgesamt sechste Heisenberg-Professur an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Die Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zählt zu den höchstdotierten Instrumenten der Drittmittelförderung in Deutschland für herausragende Wissenschaftler in Leitungspositionen.
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