Labor & Diagnostik

Herausforderungen innovativer Diagnostik

02.08.2023 - Seit dem 1. Mai ist Daniela Kahlert die neue Geschäftsführerin der Roche Diagnostics Deutschland GmbH in Mannheim. Was sie antreibt und welche Visionen sie für das Unternehmen mitbringt, erklärt Daniela Kahlert im Interview.

M&K: Frau Kahlert, Sie sind bei Roche Diagnostics bereits in unterschiedlichen Bereichen beschäftigt gewesen. Nun haben Sie die Position als Geschäftsführerin übernommen. Was bedeutet das für Sie, was reizt Sie an der neuen Position ganz besonders?

Daniela Kahlert: Das wurde ich in den letzten Wochen natürlich schon sehr häufig gefragt – und ich muss dann immer sehr lächeln, denn es fühlt sich auch an wie „nach Hause kommen”. Ich habe 2002 meine Karriere hier in der Marketing- und Vertriebseinheit gestartet und freue mich sehr, dass ich mit vielen alten Weggefährten – sowohl auf Seiten von Roche als auch seitens unserer Kunden und Partner – nun wieder anknüpfen und unsere gemeinsame Zukunft gestalten kann. Es gab selten eine spannendere Zeit, um in der Diagnostik zu arbeiten – eine Zeit, in der wir zeigen können, was für einen wesentlichen Beitrag diagnostische Lösungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten.

Die letzten Jahre waren pandemiebedingt für die Laborbranche recht turbulent und herausfordernd. Wie sieht es jetzt nach Pandemieende aus, welche Herausforderungen sehen Sie in der nahen Zukunft?

Kahlert: Die Gesundheitsversorgung steht vor großen Herausforderungen. Eine der größten ist mit Sicherheit der Fachkräftemangel. Hier brauchen wir jetzt entsprechende Ansätze und müssen gemeinsam innerhalb der Branche zusammenarbeiten, um Lösungen zu entwickeln. Aber auch wachsende Informationsmengen, komplexe Daten, die fehlende Vernetzung und lückenhafte Digitalisierung erschweren es, das volle Potenzial der vorhandenen Ressourcen und Expertisen auszuschöpfen.

Inwieweit hat sich der Wert der Diagnostik und dessen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren gewandelt und was bedeutet dies für Ihr Unternehmen?

Kahlert: Die Corona-Pandemie hat den Wert der Diagnostik für alle greifbar gemacht. Sie hat gezeigt, was die moderne Diagnostik heute leistet, um schnell Gewissheit zu liefern – und das bei vergleichsweise geringen Kosten. Knapp zwei Drittel aller klinischen Diagnosen basieren maßgeblich auf Laboruntersuchungen, aber diese machen nur einen kleinen Anteil der Gesundheitskosten aus. In der Tat entfallen nur zwei Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen auf Laboruntersuchungen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit, die der Labordiagnostik zuteilwird, auch dafür zu nutzen und zu zeigen, dass unsere Produkte und Lösungen Prävention und Früherkennung ermöglichen, die Ergebnisse für die Patienten verbessern und zu einem nachhaltigen Gesundheitssystem führen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir hier – zusammen mit Laboren – einen wertvollen Beitrag leisten.

Was sehen Sie als besondere Stärke von Roche, um die Patientenversorgung bestmöglich zu unterstützen?

Kahlert: Unser Ziel ist es, Potenziale im Gesundheitssystem auszuschöpfen und mit innovativer Diagnostik bessere Gesundheitsentscheidungen zu ermöglichen, die für Patienten und für alle Beteiligten im Gesundheitswesen einen spürbaren Mehrwert bieten. Das bedeutet ganz konkret, dass wir bei Roche Diagnostics Labore und Ärzte dabei unterstützen, mit unseren Lösungen, die Gesundheitsversorgung durch den Wert der Diagnostik zu verbessern – und dieser partnerschaftliche Ansatz in Kombination mit unseren Innovationen, ist es, was die Gesundheit der Patienten positiv beeinflusst.

Welchen Stellenwert nimmt die Diagnostik in der Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten bei Roche ein?

Kahlert: Einen sehr großen – und ich würde das sogar noch weiter fassen. Es geht nicht nur um eine genaue und frühzeitige Diagnose, es geht auch darum, diese Informationen sinnvoll zu nutzen und miteinander zu vernetzen. Nur so kann Gesundheitsversorgung effektiv und effizient stattfinden. Die moderne Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle, damit wir die richtige Diagnose erhalten und Krankheiten wirkungsvoll behandelt und überwacht werden können. Mehr als 4.000 In-vitro-Diagnostik Produkte sind über den gesamten Patientenpfad im Einsatz für die zuverlässige und zielgerichtete Testung. Der Mehrwert der In-vitro-Diagnostik liegt in der durch sie ermöglichten optimierten klinischen Entscheidungsfindung. Dadurch können Krankheiten vermieden und Therapien schnell und gezielt angegangen werden.

Wie in anderen medizinischen Bereichen spielt die Digitalisierung auch in der Labordiagnostik eine immer wichtigere Rolle. Wie beurteilen Sie den Stand der Digitalisierung in den Krankenhauslaboren und welche Strategien verfolgt Roche in diesem Zusammenhang?

Kahlert: Die Digitalisierung ist zweifellos einer der Haupttreiber für Innovationen im Gesundheitswesen – und hier haben wir noch enormes Potenzial nach oben. Es gibt heute so viele Herausforderungen, auf die wir mit digitalen Lösungen eine Antwort geben können: Wir können z. B. Fachpersonal von Routineaufgaben entlasten, wir können neue medizinische Erkenntnisse in die Fläche bringen oder Daten nutzen, um Prozesse zu analysieren und zu verbessern, und so Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit und Versorgungsqualität steigern. Roche investiert deswegen schon seit einigen Jahren in zukunftsfähige digitale Lösungen, sei es in unserem klassischen Laborgeschäft, in der Klinik oder am Point of Care. Das zu bündeln und zu vernetzen war dann nur der nächste logische Schritt – sowohl organisatorisch als auch in der Außenwahrnehmung.

Für welche Bereiche sind künftig neue Produkte zu erwarten?

Kahlert: Wir investieren weltweit in allen Geschäftsbereichen intensiv in Forschung und Entwicklung neuer Systeme, Tests und IT-Lösungen. Damit können wir weiterhin auch in Deutschland gemeinsam mit unseren Kunden und anderen wichtigen Entscheidern unser Gesundheitssystem nachhaltig verändern. Ein enormes Potential für das Labor sehen wir in einer breit zugänglichen Massenspektrometrie. In 2024 werden wir ein Gerät auf den Markt bringen, welches diese hochsensitive Technologie voll automatisiert und sie zu einem festen Bestandteil der Routinediagnostik machen wird. Die Massenspektrometrie bietet eine höhere Sensitivität und Spezifität im Vergleich zu anderen Technologien. Die Massenspektrometrie ist aktuell auch sehr komplex und aufwändig in der Anwendung, weshalb sie oftmals nur in hochspezialisierten Laboren zur Verfügung steht. Der neue Analyzer von Roche wird durch seine Vollautomation und gleichzeitig einfache Handhabung den Zugang zu einer leistungsfähigen Massenspektrometrie erheblich erleichtern. Neben dem Analyzer wird auch ein breites Testspektrum angeboten, das Steroide, Vitamin D, therapeutisches Drug Monitoring und ein Drogenpanel umfasst.

Haben Sie eine persönliche Vision für das Unternehmen und wie sieht diese aus?

Kahlert: Die Komplexität unseres Gesundheitssystem erfordert zunehmend individuelle Antworten für bessere Ergebnisse. Gut verfügbare, vernetzte Daten sowie noch effizientere digitale Lösungen und Prozesse sind daher die Basis für gute Gesundheitsentscheidungen. Weder heute noch in Zukunft kann ein einzelner Akteur allein alle Herausforderungen unseres Gesundheitssystems lösen. Deswegen geht es um den Dialog mit allen Akteuren. Ich habe während der Pandemie erlebt, was es heißt, mit Laboren und Ärzten an einem Strang zu ziehen und genau hier möchte ich anknüpfen, um im Sinne von Patienten noch bessere Entscheidungen zu ermöglichen und schnell für Gewissheit zu sorgen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft noch vernetzter, intelligenter und vor allem partnerschaftlicher zusammenarbeiten werden.

Zur Person:

Daniela Kahlert studierte Betriebswirtschaftslehre und hält ein Diplom der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Karriere bei Roche begann sie 2002 als Management Startup Trainee in der deutschen Marketing- und Vertriebsorganisation für Diagnostikprodukte. Nach einigen Jahren als Key Account Managerin für Privatlabore und Klinikketten hatte sie vielfältige Führungsrollen mit wachsender Verantwortung in Marketing und Verkauf, dem Management Team der Roche Diagnostics Deutschland GmbH und in der globalen Einheit für Diagnostiklösungen im Core Lab inne.

Autor: Dr. Jutta Jessen, Weinheim

Kontakt

Roche Diagnostics Deutschland GmbH

Sandhoferstr. 116
68305 Mannheim

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