Aus den Kliniken

Hightech nur für die Forschung: Neuer 3-Tesla-MRT geht an Universitätsmedizin Halle in Betrieb

27.09.2021 - Die Grundlagenforschung in der Onkologie, der Herz-Kreis-Medizin, der Alternsmedizin und weiterer Bereiche der Universitätsmedizin Halle bekommt für ihre neue Forschungs-Core Facility Unterstützung in Form hochaufgelöster Bilder und feinster Sensoren eines neuen, hochmodernen 3-Tesla-Ganzkörper-Magnetresonanztomographen (MRT).

Das Gerät wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über das Forschungsgroßgeräte-Programm mit zwei Millionen Euro gefördert und ist ausschließlich für die Forschung vorgesehen.

„Mit dem 3-Tesla-MRT ist es möglich, nicht nur die Morphologie, das heißt Gestalt, Form und Struktur, sichtbar zu machen, sondern auch metabolische Vorgänge, also Stoffwechsel und Organfunktionen nicht-invasiv zu zeigen, ohne dass die Bilder verwaschen sind“, so Prof. Dr. Dr. Walter A. Wohlgemuth, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie, in der der MRT beheimatet ist.  Der MRT weist verschiedene, erst seit kurzem verfügbare Komponenten und Aufnahmetechniken, eine hohe Magnetfeldstärke von 3 Tesla, ein leistungsstarkes Gradientensystem und verschiedene anatomie- und anwendungsadaptierte Biomess-Sensoren auf, die dafür sorgen, dass die entsprechende Bildqualität vorhanden ist, um kleinste Veränderungen und Strukturen zu erkennen.

Der MRT werde vorrangig in den klinisch-wissenschaftlichen Schwerpunkten Onkologie und Herz-Kreislauf-Medizin eingesetzt und bildet das Herzstück der neugeschaffenen Halle MR Imaging Core Facility, die dem ganzen Forschungscampus der halleschen Universitätsmedizin zur Verfügung steht. Dazu zählen beispielsweise die detailliertere Erforschung von Gewebestrukturen in und um Tumoren oder der Pankreatitis-Pankreaskarzinom-Sequenz oder prognostische Marker bei Hautkrebsmetastasen, aber auch die Erforschung der Kardio-MRT zur Charakterisierung kardialer Fehlbildungen bei Kindern noch vor der Geburt oder bei Erwachsenen mit Kardiomyopathien sowie die Ergebnisauswertung nach Behandlungen von Gefäßfehlbildungen. „Primär involvieren die Forschungsvorhaben also den ganzen Menschen und praktisch jedes Organ, aber je nach Forschungsfrage sind auch andere Bereiche und gegebenenfalls die Untersuchung von Zellkulturen möglich. Zum Beispiel werden wir mittels Phosphorspektroskopie bei Spitzensportlerinnen und -sportlern des Olympia-Stützpunktes Halle die Regenerationszeit von Muskeln erforschen“, so Wohlgemuth.

Im Rahmen von Kooperationen mit der Industrie arbeite man zudem mit Forschungsteams aus Bioinformatikerinnen und Bioinformatikern sowie Medizinphysikern und -physikerinnen an erweiterten Möglichkeiten zur Sequenzentwicklung und Programmierung neuer Bilderzeugungsmethoden mit. „Das heißt, wir bringen uns in die Verbesserung der Grundlagen der Bildgebung aktiv ein und dies kommt dann wiederum den Nutzern des Forschungs-MRT zugute“, so Wohlgemuth.

„Mit dem Forschungs-MRT und der zugehörigen Core Facility eröffnet sich unseren Forschenden in den unterschiedlichen Fachdisziplinen eine großartige Möglichkeit, interdisziplinär und interprofessionell wissenschaftliche Fragestellungen nicht nur zu Strukturen, sondern auch zu Funktionen im menschlichen Körper schonend und nach ethischen Standards mittels modernster MR-Bildgebungsverfahren zu bearbeiten und damit unsere Schwerpunkte und Profilbereich wesentlich zu stärken. Die Fragenstellungen werden krankheitsbezogene, physiologische und epidemiologische Aspekte umfassen. Das ist im normalen Klinikalltag und der Auslastung der bestehenden Geräte so nicht möglich und es gibt nicht viele Unimedizinen, die über einen reinen Forschungs-MRT verfügen“, so Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Halle.

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