Aus den Kliniken

Hitzewellen und tropische Nächte

12.07.2023 - Chefärzte rechnen mit mehr Notfallpatient*innen: Zehn „goldene Regeln“ für die weiterhin erwarteten Höchsttemperaturen in Deutschland.

Die Rettungsstellen der Asklepios Kliniken in der Region Harz rechnen damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen mehr Patient*innen als üblich wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden.

Wetterexperten erwarten ein Auf und Ab der Temperaturen, kündigen zum Wochenende und in den kommenden Wochen immer wieder für alle Regionen Deutschlands Hitzewarnungen an, bei hochsommerlichen Temperaturen von teilweise deutlich über 30 Grad,– auch die Menschen im Harz sind betroffen. Die Nächte werden den Prognosen zufolge so warm („tropisch“) wie seit Jahresbeginn nicht.

Chefärzte der Asklepios Kliniken Region Harz raten daher insbesondere Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder geschwächtem Allgemeinzustand zu einem umsichtigen Umgang mit der Hitze: Viel trinken, luftige Kleidung und wenig körperliche Anstrengung können helfen, Tage mit hohen Temperaturen gesund zu genießen.

„Eine große Gefahr bei der Hitze ist der Mangel an Flüssigkeit, und wenn man sich der direkten Hitzeeinwirkung aussetzt“, erklärt Prof. Dr. Alexander Albrecht, Chefarzt der Rettungsstelle der Asklepios Harzklinik Goslar, die allein jedes Jahr insgesamt mehr als 25.000 Patient*innen behandelt. „Derzeit haben wir pro Tag wegen hitzebedingter Beschwerden im Schnitt fünf bis zehn Prozent mehr Menschen, und das könnten durchaus mehr werden, wenn die Hitze anhält.“

„An heißen Tagen erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf mitunter erheblich und es kann zu einer Dehydrierung kommen. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen“, sagt Dr. Ralph U. Mletzko, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie und zugleich Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Schildautal Seesen.

Und weiter: „Man darf nicht vergessen, dass unser Körper die Flüssigkeit benötigt, um lebenswichtige Funktionen aufrecht zu erhalten. Im Falle eines Flüssigkeitsmangels klagen die Menschen und Patienten häufig über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein.“
Bei Patient*innen mit Herzschwäche ist bei zunehmenden Beschwerden zeitnah der/die Hausärzt*in zu kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige Blutdruckkontrollen können zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der Kreislaufsituation dienen.

1. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf. Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
4. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z. B. bei der Arbeit im Garten).
5. Gönnen Sie sich, wenn möglich, eine verlängerte Mittagspause, machen Sie Siesta.
6. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.
7. Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol und nicht zu kühle Getränke.
8. Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500 bis 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
9. Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es
ratsam, dementsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und –mengen für sie geeignet sind.
10. Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück.

Flüssigkeitsverlust und Durst
Kleine Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust, vor allem durch Schwitzen. Man wird eher müde und matt, die Reaktionsfähigkeit lässt nach, was unter anderem im Straßenverkehr riskant ist. Im Extremfall kann es zu regelrechten Verwirrtheitszuständen kommen.

Aber auch das Herzkreislaufsystem ist gefährdet durch ein Versacken des Blutes mit Blutdruckabfall und durch Eindicken des Blutes mit Thrombose und Embolie. Ältere Autofahrer:innen sollten alle zwei Stunden eine Pause zum Abkühlen und Trinken einlegen. Dies ist umso wichtiger, da die fehlende Wärmeabgabe im überhitzten Auto fatale Folgen für Reaktionsvermögen und Körperkreislauf hat.

Warme oder kalte Getränke
Kalte und eiskalte Getränke belasten den Körper deutlich mehr als wohltemperierte oder warme, denn er muss viel Energie aufbringen, um die Temperatur zu regulieren. Als Folge schwitzen wir noch mehr. So werden zusätzliche Kalorien verbrannt, mit dem Effekt, dass zusätzliche Körperwärme entsteht.

Extrem kalte Getränke können zudem zu Magenproblemen und Unwohlsein führen. Daher der Hinweis: Auch warmer Pfefferminztee kann erfrischen und die Blutgefäße in Magen und Darm erweitern, sodass der Tee besser und schneller als kalte Getränke ins Blut gelangen kann.

Im Notfall immer 112 anrufen!
Wenn es zu einem Hitzschlag oder Kollaps gekommen ist oder der Verdacht besteht, ist sofort der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 zu verständigen. Bringen Sie die betroffene Person an einen kühlen Ort, lockern Sie seine/ihre Kleidung, kühlen Sie mit feuchten Tüchern ab und reichen Sie Getränke, nicht zu kühl und nicht zu viel auf einmal.

Kontakt

Asklepios Harzkliniken GmbH

Kösliner Str. 12
38642 Goslar

+49 5321 44 1668
+49 5321 44 1699

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