Hüftschnupfen: Gutartige Entzündung, die meistens von selbst abheilt
11.07.2024 - Hüftschnupfen, auch bekannt als Coxitis fugax, ist eine nicht bakterielle Entzündung des Hüftgelenks, die vorwiegend bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren auftritt.
Die gutartige Erkrankung verläuft in der Regel harmlos und heilt spontan innerhalb von einer Woche aus. Es ist jedoch wichtig, andere schwerwiegende Krankheiten als Ursache der Symptome auszuschließen.
„Hüftschnupfen ist eine keimfreie Entzündung des Hüftgelenks im Kindesalter, die nach einem Infekt, insbesondere im Bereich der oberen Luftwege oder des Magen-Darm-Traktes, auftreten kann“, erläutert Dr. Christian Sippel, Leitender Arzt Kinderorthopädie an der DRK-Kinderklinik. „Die Erkrankung ist vor allem bei Kindern im Kleinkindalter verbreitet, da Infekte wie Schnupfen und Husten in dieser Altersgruppe häufig auftreten. Als Reaktion bildet der Körper Flüssigkeit in Gelenken, insbesondere im Hüftgelenk.“ Der Hüftschnupfen tritt in den meisten Fällen einseitig auf, begleitet von plötzlichen Schmerzen in der Leiste. Die Beweglichkeit des betroffenen Hüftgelenks ist eingeschränkt, was zu einem hinkenden Gangbild führen kann. Der Schmerz strahlt zudem in den Oberschenkel und das Knie aus. Kinder bleiben jedoch fieberfrei und zeigen ansonsten keine Krankheitsanzeichen. „Kinder können den Schmerz häufig nicht genau in der Hüfte lokalisieren und sprechen von Knie- oder Oberschenkel-Problemen“, so Sippel. „Deshalb ist der alte kinderorthopädische Satz nach wie vor aktuell: Hast Du Schmerzen in Oberschenkel oder Knie, vergiss die Hüfte nie.“
Ein Besuch beim Kinderarzt kann schnell Aufschluss geben. Die Diagnose erfolgt durch Ultraschall, um einen Gelenkerguss nachzuweisen, während Röntgenuntersuchungen eher selten notwendig sind. Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird nur in Ausnahmefällen eingesetzt, wenn die Symptome untypisch sind. „Beim klassischen Hüftschnupfen kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gelenk, die zu einer Schwellung und Dehnung der Gelenkkapsel führt und für Schmerzen sorgt“, geht der Kinderorthopäde ins Detail. „Schonung und Iboprofen-Saft in Kombination heißen die Behandlungsmethoden. Der Saft sollte dreimal täglich für mindestens eine Woche gegeben werden – eher sogar zehn Tage lang, um den Verlauf abzumildern und die Genesung zu beschleunigen“, so Christian Sippel.
Verwechselt werden darf die Erkrankung jedoch keinesfalls mit einem eitrigen Hüftgelenks-Infekt. Massive Schmerzen und hohes Fieber gehen damit einher. „Die betroffenen Kinder lassen sich meistens gar nicht erst untersuchen, so groß sind ihre Schmerzen“, meint Sippel. „Hier ist schnelles Handeln gefragt. Wenn man zu lange wartet, kann die Hüfte der Kinder langfristig geschädigt werden.“
Und: Bei anhaltenden Beschwerden über 10 Tage müssen Differentialdiagnosen, darunter andere kindliche Hüfterkrankungen und auch mal ein Leistenbruch, ausgeschlossen werden. Der klassische Hüftschnupfen heilt in der Regel innerhalb von 7-10 Tagen folgenlos aus, und die Kinder können zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren. „Manche Kinder neigen zu Hüftschnupfen, andere haben damit nie zu tun – das ist immer eine Sache der Veranlagung“, so der Fachmann. Stellt sich die Frage: Kann auch ein Erwachsener Hüftschnupfen bekommen? „Nein“, antwortet Christian Sippel, „den gibt es tatsächlich nur bei Kindern“.