Auszeichnungen

Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin an Prof. Norbert Stefan

14.07.2010 -

Prof. Norbert Stefan von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen wurde am 8. Juli mit dem Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin 2010 ausgezeichnet. Stefan, der seit Mitte 2008 im Rahmen eines Heisenberg-Stipendiums von der DFG gefördert wird, erhält die mit 10 000 € dotierte Auszeichnung für seine Arbeiten zur Charakterisierung der gesunden Fettleibigkeit und der Untersuchungen der Fettleber bei der Entstehung des Typ-2 Diabetes und kardiovaskulärer Erkrankungen.

Der Preis wurde am 8. Juli auf dem Innovationskongress der deutschen Hochschulmedizin in Berlin, einer gemeinsamen Veranstaltung des VUD (Verband der Universitätsklinika Deutschlands), MFT (Medizinischer Fakultätentag) und AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) vergeben. 

Typ-2 Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben sich weltweit zu Epidemien ausgeweitet und man rechnet in Europa mit einer rasanten Zunahme in den nächsten 10 Jahren. Die durch den Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen entstehenden gesamtwirtschaftlichen Kosten sind bislang nicht abzuschätzen. Dabei ist seit langem bekannt, dass die Adipositas (Fettleibigkeit) allgemein, aber vor allem die viszerale Adipositas (das sog. „innere Bauchfett") hauptursächlich an diesem Prozess beteiligt sind. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Fettleber eine sehr wichtige Rolle bei der Entstehung des Typ-2 Diabetes und kardiovaskulärer Erkrankungen spielt.

Prof. Dr.  Norbert Stefan wird für seine Arbeiten über die Rolle der Fettleber bei der Entstehung des Typ-2 Diabetes und kardiovaskulärer Erkrankungen ausgezeichnet, u.a. durch die Untersuchungen zur Bedeutung der Eiweißmoleküle Fetuin-A und SHBG, die in der Leber gebildet und ans Blut abgegeben werden. Im Detail bedeutet dies, dass bei Adipositas die Fettleber die wichtigste Determinante der Insulinresistenz und der Intima-Media-Dicke der Halsschlagader, eines frühen Markers der Atherosklerose beim Menschen darstellt. Damit konnte in Tübingen gezeigt werden, dass ca. 20–30% der Menschen mit Fettleibigkeit, die dies charakteristisch haben, hinsichtlich des Stoffwechsels gesund sind. Diese Daten wurden durch eine große US-Studie mit indirekten Markern bestätigt. Die klinische Forschung verfügt damit über einen neuen phänotypischen (Fettleber)-Marker, mit dem sich das Herzinfarkt- sowie das Schlaganfallrisiko vorhersagen lassen. Dies Marker können als Prädiktoren und Biomarker für den Erfolg der Verbesserung der Insulinwirkung während einer Veränderung des Lebensstils herangezogen werden.

Die Medizinische Universitätsklinik Tübingen besteht aus sieben Abteilungen mit fachspezifischen Schwerpunkten. Die Abteilung „Endokrinologie und Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie" unter der Leitung von Prof. Hans-Ulrich Häring ist spezialisiert auf die Behandlung von Patienten mit Diabetes, Hormon- und Stoffwechselstörungen, Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege und Gefäßkrankheiten und ist Mitglied des Geriatrischen Zentrums am Tübinger Universitätsklinikum. Seit 2009 ist sie auch Teil des BMBF-geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD e.V.) und rekrutiert derzeit die deutschlandweit größte Prädiabetes-Kohorte. Der Schwerpunkt der Forschung liegt in der Entstehung, Pathophysiologie und Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen. Das an der Klinik durchgeführte "Tübinger Lebensstil Interventions-Programm" (TULIP) erforscht in einer groß angelegten Diabetes Präventionsstudie, wie Typ-2 Diabetes Mellitus durch Veränderung des Lebensstils am besten vermieden werden kann, und in wie weit genetische oder andere Unweltdeterminanten den Therapieerfolg beeinflussen.

 

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