Interstitielle Brachytherapie eingeführt
04.02.2019 -
Das Klinikum St. Georg führt die interstitielle Brachytherapie als neue Behandlungsform im Kampf gegen Krebs ein.
In Kooperation zwischen der Klinik für Hals, Nasen-, Ohrenheilkunde und der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie wurde am Klinikum St. Georg erstmalig eine interstitielle Brachytherapie eines Patienten mit rezidiviertem Kopf-Hals-Tumor durchgeführt.
Diese Therapieform wird an nur wenigen Zentren in Deutschland angeboten, die die nötigen technischen Voraussetzungen und die medizinische Expertise mitbringen. Für das Klinikum ist dies ein wichtiger Schritt in der hiesigen onkologischen Versorgung der Patienten. Als interstitielle Brachytherapie bezeichnet man eine spezielle Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle mit Hilfe von Nadeln oder Schläuchen direkt in den Tumor eingeführt wird und diesen von innen heraus zerstört.
„Ich freue mich, dass wir durch die sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden Kliniken nun in der Lage sind, diese Therapieform unseren Patienten anbieten zu können“ erklärt Geschäftsführerin Dr. Iris Minde. Die Therapieform ist äußerst anspruchsvoll. Dr. André Liebmann, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie blickt zurück: „Als es Ende 2018 bei einem, bereits 2016 strahlentherapierten Patienten, nach zweieinhalb Jahren zum Rezidiv im Bereich des Überganges vom Rachen zum Nasenrachenraum kam, musste eine effektive Lösung her. Denn diese Stelle bietet einiges Kopfzerbrechen, da sie von außen (perkutan) nur begrenzt bestrahlbar ist und eine Strahlentherapie somit nur einen rein palliativen, also lindernden, aber keinen potentiell kurativen Charakter haben würde. “
Den hohen Anspruch einer potentiellen Heilung folgend, überlegte Dr. Liebmann gemeinsam mit Dr. Andreas Boehm, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde, wie dies zu erreichen sei. Die Lösung: Eine Kombination aus Operation (Lymphknotenentfernung) und operativer Applikatoreinlage zur interstitiellen Brachytherapie, so dass in den darauffolgenden Tagen tägliche sehr kleinräumige und zielgerichtete Bestrahlungen im befallenen Bereich stattfanden. Die Einbringung der Applikatoren erforderte von den Ärzten äußerstes Geschick und Erfahrung, aufgrund der engen Anatomie im Nasenbereich. Eine leichtere Form der perkutanen Bestrahlung ergänzte im Anschluss die Bestrahlung.
„Mit Hilfe dieser Therapieform war es möglich, den Tumor des Patienten effizienter und sehr gezielt zu behandeln“, erklärt Chefarzt Dr. Boehm abschließend.