Der Preis wird vom norddeutschen Exzellenzcluster PMI vergeben, um die Präzisionsmedizin chronischer Entzündungserkrankungen voranzutreiben und Wissenschaftlerinnen in diesem Bereich zu fördern. Wir gratulieren Dr. Julia Pagel, die seit 2015 im DZIF an der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten für zu früh geborene Kinder forscht.

„Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung, die mir die Möglichkeit gibt, meine Forschungen auszuweiten. Gefördert wird ein Teilprojekt, das aus meinen DZIF-Arbeiten entstanden ist“, erklärt Julia Pagel, die im DZIF mit drei Stipendien gefördert wurde. Mit dem Preisgeld wird die Forscherin nun die häufigste chronische Lungenerkrankung bei Säuglingen, die bronchopulmonale Dysplasie, in den Fokus nehmen. Sie kommt bei Frühgeborenen vor, die künstlich beatmet werden müssen, und kann lebenslang die Lungenfunktion beeinträchtigen. „Wir wollen herausfinden, warum diese Erkrankung bei einigen Frühchen auftritt und bei anderen nicht. Vermutlich spielt die Zusammensetzung der Bakterien im Darm in Interaktion mit dem Immunsystem eine Rolle“, erklärt Julia Pagel. Ihre Ziele sind eine frühzeitige Diagnose und individuelle Behandlungsmethoden.

Die Preisträgerin

Julia Pagel studierte Medizin an der Universität Hamburg, wo sie 2010 ihr Staatsexamen ablegte und 2014 ihre Dissertation abschloss. Schon während des Studiums interessierte sie sich besonders für Kinderheilkunde und sammelte Auslandserfahrung in Kliniken in Toronto, Kanada, und Göteborg, Schweden. Seit 2011 ist die Frühgeborenen-Medizin ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Als Ärztin und Wissenschaftlerin arbeitet sie am UKSH Lübeck im Bereich „Pädiatrische Immunologie, Rheumatologie und Infektionskrankheiten, seit 2020 ebenfalls am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Zwei Mal konnte Julia Pagel von dem DZIF Clinical Leave Stipendium profitieren und ihre Forschungen intensivieren. Es folgte ein MD-PhD-Stipendium des DZIF und aktuell wird die Preisträgerin durch ein Maternity-Leave-Stipendium gefördert, das den Wiedereinstieg nach Mutterschutz erleichtert. Aktuell steht nun die Erforschung der Zusammenhänge von Darm und Immunsystem bei Frühchen auf dem Programm.

Die Stifter und ihr Preis

Im Exzellenzcluster PMI (precision medicine in chronic inflammation) sind die Universitäten Lübeck und Kiel sowie das Forschungszentrum Borstel und einige andere Einrichtungen vertreten. Der Cluster hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancengleichheit von Frauen und Männern in Forschung und Klinik zu fördern. Mit dem Dorothea Erxleben Female Investigator Award werden drei hochdotierte Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreise, einer zu 100.000 Euro und zwei zu 50.000 Euro, verliehen. Weitere Preisträgerinnen neben der DZIF-Wissenschaftlerin Julia Pagel waren Professorin Petra Bacher und Dr. Corinna Bang von der Christian-Albrechts-Universität. Die Preise werden ausschließlich an Wissenschaftlerinnen aus dem Cluster vergeben mit dem Ziel, deren exzellente Forschungstätigkeit zu unterstützen und damit auch ihre Qualifikation für weitere Förderanträge zu steigern. Benannt ist der Preis nach Dorothea Christiane Erxleben, die Mitte des 18. Jahrhunderts als erste Ärztin in Deutschland promovierte und in Quedlinburg als Ärztin praktizierte.