Klinikum St. Georg mit Schwerbrandverletztenzentrum an internationalem Nepal-Projekt beteiligt
21.11.2024 - Im Rahmen eines bedeutenden internationalen Projekts engagieren sich deutsche Kliniken gemeinsam mit Partnern in Nepal, um das Recht auf Gesundheit und Wohlergehen weltweit zu stärken.
Dieses „Nepal-Projekt“ ist ein Programm der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter dem Namen „Hospital Partnerships“. Ziel ist es, nachhaltige Gesundheitsstrukturen in bedürftigen Regionen aufzubauen – eine Initiative, die den globalen Gesundheitszielen der WHO und der Vereinten Nationen folgt. Ein besonderes Highlight des Projekts war der Deutschlandbesuch von Dr. Devendra Maharjan, leitender Anästhesist und Intensivmediziner am Nepal Cleft and Burn Center, der vom 18. bis 20. November 2024 am Brandverletztenzentrum des Klinikums St. Georg hospitiert.
Zusammenarbeit mit dem Nepal Cleft and Burn Center
Eine zentrale Rolle im Projekt spielt das Nepal Cleft and Burn Center im Kirtipur-Krankenhaus, das neben anderen Kliniken, der WHO-Vertretung, dem nepalesischen Gesundheitsministerium und der deutschen Botschaft in Nepal als Partner integriert ist. Für die externe Ausbildung arbeiten das Schwerbrandverletztenzentrum in Mumbai und die renommierte Harvard Medical School in Boston mit den nepalesischen Kolleginnen und Kollegen zusammen. In Deutschland unterstützen bisher die Charité und das Unfallkrankenhaus Berlin das Projekt durch Hospitationen.
Besuch von Dr. Devendra Maharjan in Deutschland
Für zwei Tage hospitierte Dr. Devendra Maharjan, leitender Anästhesist und Intensivmediziner am Nepal Cleft and Burn Center Dr. Maharjan am Brandverletztenzentrum des Klinikums St. Georg. Diese Hospitation dient nicht nur dem gegenseitigen Kennenlernen, sondern auch dem Aufbau einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, die eine intensive Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in Nepal ermöglichen soll. „Die Gründung eines Schwerbrandverletztenzentrums in Nepal ist ein entscheidender Schritt, um die Gesundheitsversorgung in einem Bereich zu verbessern, in dem das Leid der Patienten oft groß und die therapeutischen Möglichkeiten bislang stark eingeschränkt sind. Brandverletzungen zählen zu den komplexesten und ressourcenintensivsten Verletzungen in der Medizin. Für die betroffenen Menschen in Nepal bedeutet eine spezialisierte Versorgung die Chance auf eine umfassende Rehabilitation und auf ein Leben mit weitgehend wiederhergestellter Funktionalität und Lebensqualität“, erklärt Oberarzt PD Dr. Jochen Gille. Der erfahrene Anästhesist begleitet die Hospitation des Kollegen aus Nepal.
Planung eines Schwerbrandverletztenzentrums in Nepal
In den kommenden drei Jahren soll am Kirtipur-Krankenhaus in Kathmandu ein neues Schwerbrandverletztenzentrum entstehen. Die deutsche Seite wird die nepalesischen Kolleg*innen dabei insbesondere bei der Entwicklung intensivmedizinischer Standards unterstützen – ein Bereich, der von den nepalesischen Partnern explizit angefragt wurde. Prof. Dr. Thomas Kremer, Chefarzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum am Klinikum St. Georg fasst zusammen: „Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt zu unterstützen, da wir überzeugt sind, dass jedes Land Zugang zu spezialisierter medizinischer Versorgung verdient. Das zukünftige Zentrum wird die Versorgungssituation für Brandverletzte in Nepal grundlegend verbessern und zu einem Vorbildprojekt für internationale Zusammenarbeit werden.“
Erster gemeinsamer Kongress zur humanitären Hilfe in Cottbus
Bereits am 15. und 16. November 2024 fand in Cottbus im Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) der „1st Congress of the Nepalese and the German Society for Plastic and Reconstructive Surgery“ statt. Die Veranstaltung war der erste gemeinsame Kongress der Nepalesischen und Deutschen Gesellschaften für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie mit dem Ziel, die Bedeutung von humanitärer Hilfe und internationalen Klinikpartnerschaften zu beleuchten. Das Nepal-Projekt plant darüber hinaus regelmäßige Besuche deutscher Fachkräfte in Nepal, um vor Ort wissenschaftliche Workshops und Trainings anzubieten und einen langfristigen Wissenstransfer zu sichern. Auf diese Weise soll die lokale medizinische Versorgung gestärkt und nachhaltig verbessert werden.