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Krankenkassen: In 2012 entscheidet die Leistung

05.06.2012 -

Aufgrund der durchaus positiven Finanzsituation werden in diesem Jahr fast alle gesetzlichen Krankenkassen ohne einen Zusatzbeitrag auskommen, wenn auch zum Teil mit erheblichen Anstrengungen. Auch in 2012 und 2013 bleibt es oberste Priorität, einen Zusatzbeitrag zu vermeiden. Erheben Kassen diesen, müssen sie sich auch bei gutem Service und Extraleistungen auf einen massiven Mitgliederschwund einstellen. Bereits ein vergleichsweise geringer Zusatzbeitrag von 5 € monatlich ist für vier von zehn gesetzlich Versicherten ein potentieller Wechselgrund, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.

Seit Einführung des Zusatzbeitrags im Jahr 2010 entfielen über 90 % aller Mitgliederverluste auf Kassen, die den Obulus verlangen. Von den Befragten, deren Kasse derzeit einen Zusatzbeitrag erhebt, wollen 12 % „auf jeden Fall" oder zumindest „sehr wahrscheinlich" ihre Mitgliedschaft kündigen. Demgegenüber sagen dies nur 2 % der Versicherten, die den Beitrag nicht zahlen müssen. Der Zusatzbeitrag ist der am häufigsten angeführte Wechselgrund, vor Leistungsangebot und Service, Freundlichkeit, Erreichbarkeit. Für die Studie wurden im August 2011 insgesamt 750 GKV-Mitglieder zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

Zusatzleistungen kompensieren Zusatzbeitrag nicht

Vor allem jüngere und tendenziell gesündere Versicherte verlassen ihre Kasse. Es gehen ausgerechnet die Mitglieder, die für ihre Beiträge vergleichsweise wenige Leistungen beanspruchen, sodass sich die Finanzlage der Kasse schließlich sogar verschlechtern kann. Die deutliche Mehrheit (63 %) ist männlich.

Kaum Aussicht auf Erfolg hat die Strategie, die abschreckende Wirkung eines Zusatzbeitrages durch besondere Leistungen, Wahltarife und Bonusprogramme zu kompensieren. Zwar wissen die befragten Wechselbereiten diese Extras durchaus zu schätzen, doch kann keine der Leistungen auch nur einen Zusatzbeitrag von 5 € aufwiegen. Die aus Sicht der Befragten attraktivsten Zusatzleistungen - professionelle Zahnreinigung, Hautkrebs-Screening - würden für eine knappe Mehrheit einen Zusatzbeitrag von 2,50 € monatlich ausgleichen.

Kostenmanagement steht ganz oben auf der Agenda

Für die Kassen folgt daraus, dass die Vermeidung eines Zusatzbeitrags absolute Priorität haben muss. Um Kosten zu senken, sollten neben den Verwaltungsausgaben auch Zusatzleistungen auf den Prüfstand. Denn ein Abbau in diesem Bereich hat zwar auch Auswirkungen auf die Mitgliederzahl, allerdings werden die Verluste niedriger sein als bei der Erhebung eines Zusatzbeitrags.

Für Kassen mit finanziellem Spielraum sind Zusatzleistungen demgegenüber eine wesentliche Option, um sich im Wettbewerb zu profilieren und Mitglieder zu gewinnen. Auch wenn Zusatzleistungen keinen Zusatzbeitrag kompensieren können, sind sie als kostenlose Leistung für die Versicherten attraktiv. Damit ändert sich der Wettbewerb in 2012: Bisher fand ein Preiswettbewerb statt. In 2012 dürften die Wechselbewegungen geringer ausfallen, und der Wettbewerb wird über die zusätzlichen Leistungen stattfinden.

 

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