Aus den Kliniken

Lasermikroskop statt Skalpell

27.03.2019 -

Dank einer großzügigen Spende kann die Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ihren Patienten im Fall des Verdachts auf Hautkrebs eine schonende Untersuchung ihrer Haut anbieten.

Den Kauf des neuen Geräts ermöglichte Jürgen Preiss-Daimler. Als einer der erfolgreichsten Unternehmer Ostdeutschlands mit Sitz in Grumbach bei Dresden unterstützt er bereits seit sechs Jahren die Hochschulmedizin Dresden und stellte allein für das spezielle Laser-Mikroskop über die von ihm und seiner Ehefrau Beatrix Preiss-Daimler gegründete Stiftung „Medical Equipment and Research“ einen knapp sechsstelligen Betrag zur Verfügung.

Mit der konfokalen Laserscanmikroskopie lässt sich schnell und direkt feststellen, ob Hautkrebs vorliegt und um welche Krebsart es sich handelt. Die oft schmerzhafte Entnahme von Gewebe zum Stellen einer Diagnose (Biopsie) ist somit in vielen Fällen nicht mehr erforderlich. Das Ergebnis liegt in der Regel sofort vor.

Jedes Jahr diagnostizieren Ärzte allein in Deutschland bei rund 140.000 Patienten erstmals einen Hautkrebs. Gut zehn Prozent davon sind vom sogenannten „schwarzen Hautkrebs” – dem malignen Melanom – betroffen. Bei rund 125.000 Deutschen wird jährlich die Diagnose „heller Hautkrebs” gestellt. Bei beiden Krebsarten ist die Tendenz dabei steigend. Hauptursache dieser Tumorerkrankungen ist eine übermäßige Sonnenbestrahlung sowie vor allem in der Kindheit erlittene Sonnenbrände. Ob ein Hautkrebs oder eine Vorform vorliegt oder eine gutartige Veränderung wie ein Muttermal – Nävus –, können auch erfahrene Hautärzte in der Regel nicht mit dem bloßen Auge abschließend erkennen. Dazu ist ein Blick in die Zellstrukturen der Haut notwendig. Deshalb muss ein Stück des verdächtigen Gewebes herausgeschnitten und im Labor mit einem Mikroskop untersucht werden. Gerade beim häufiger auftretenden weißen Hautkrebs, der sich schwerpunktmäßig im Gesicht und auf dem Kopf entwickelt, sind solche Gewebeentnahmen – Biopsien – nicht nur schmerzhaft, sondern sie hinterlassen feine Narben. Im Fall eines falschen Alarms für die Patienten eine ungelegene Nebenwirkung. Gerade in Fällen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines positiven Befundes eher gering ist oder bei einer Häufung von Verdachtsfällen wissen Patienten wie Ärzte die moderne Technik des neuen Laser-Mikroskops zu schätzen. Doch die mit dessen Anschaffung verbundenen hohen Kosten, zu denen ein großer Aufwand für Schulungen hinzukommt, werden von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit noch nicht getragen.

Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens

„Mit ihrem Engagement und ihrer Stiftung gehören Beatrix und Jürgen Preiss-Daimler zu den herausragenden Mäzenen der Hochschulmedizin Dresden. Dafür gilt beiden unser besonderer Dank“, sagt Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums und ergänzt: „Ihre Unterstützung ist so vielfältig wie die Hochschulmedizin selbst. Sie reicht von der Krankenversorgung über Forschungsprojekte bis zur Lehre.“

„Ich möchte von dem Erfolg, den ich als Unternehmer habe, etwas an die Menschen zurückgeben“, begründet Jürgen Preiss-Daimler sein Engagement als Mäzen der Hochschulmedizin Dresden. „Dabei liegt mir die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens besonders am Herzen. – Auch weil jährlich in Deutschland rund eine halbe Million Menschen neu an Krebs erkranken. Deshalb brauchen wir in diesem Bereich Spitzenforschung auf allerhöchstem Niveau. Aber auch meine Familie und mich hat diese Erkrankung sehr betroffen. Durch den Kampf gegen den eigenen Krebs ist mir noch stärker als früher bewusst geworden, dass es noch viel zu tun gibt, um diese Krankheit zu besiegen. So ist mir der Gedanke gekommen, die 2013 gegründete Stiftung auf den Weg zu bringen. Denn helfen zu können, ist ein schönes Gefühl – ganz besonders, wenn man selbst krank ist“, so der Unternehmer.

„Dank der Spende von Herrn Preiss-Daimler konnten wir ein technologisch hochmodernes Gerät anschaffen, das uns eine schonende und dennoch hochpräzise Diagnose von Hauttumoren ermöglicht“, bedankt sich Prof. Stefan Beissert, Direktor der Klinik für Dermatologie des Dresdner Uniklinikums. Bei der Behandlung von Krebspatienten ist die Klinik eng in das Nationale Zentrum für Tumorerkrankungen NCT/UCC eingebunden. Im darin integrierten Hauttumorzentrum am Universitäts KrebsCentrum Dresden fanden im Jahr 2018 mehr als 4.000 Besuche von Patienten mit bösartigen Hauttumoren statt. „Bereits der Verdacht auf Hautkrebs löst bei vielen Patienten eine große Besorgnis aus. Dass wir ihnen nun eine so schonende Diagnosemöglichkeit anbieten können, bedeutet schon eine gewisse Erleichterung. Doch um die moderne Technik so zuverlässig wie möglich einsetzen zu können, braucht es erfahrene und sehr gut ausgebildete Ärzte. Deshalb werden zwei Fachärzte unserer Klinik im Mai ein Schulungsprogramm an der Universität Modena und Reggio Emilia absolvieren“, sagt Oberarzt Dr. Jörg Laske.

Optische Hautbiopsien in Echtzeit dank Konfokaler Laserscanmikroskopie

Das neue mit den Geldern der Stiftung „Medical Equipment and Research“ erworbene Gerät nutzt das Prinzip der konfokalen Laserscanmikroskopie. Im Gegensatz zur herkömmlichen Mikroskopie, wo das komplette Blickfeld mit einer Aufnahme abgebildet wird, tastet ein Laserstrahl Punkt für Punkt das Gewebe ab. Je nach Intensität lassen sich zusätzlich unterschiedliche Ebenen der Haut erfassen. Damit kann das neue Gerät Aufnahmen von sechs verschiedenen Hautschichten in einer hohen Auflösung anfertigen. Der Abgleich der Zellstrukturen von gesundem Gewebe und dem Tumorgewebe erfolgt wenige Minuten nach der Aufnahme. Dies ist Aufgabe des Arztes, der deshalb entsprechend geschult werden muss. Die konfokale Laserscanmikroskopie öffnet ein „Fenster in die Haut“. Das Gerät arbeitet mit langwelligem Laserlicht. Dank der Wellenlänge von 830 Nanometern (nm) verursacht keinerlei Nebenwirkungen. Der Laser ist nicht schädlich für Auge und Haut. Auch hochempfindliche Hautareale, wie zum Beispiel bei einer akuten Kontaktallergie, können so problemlos beurteilt werden.

Der helle Hautkrebs

Mit dem Begriff „heller Hautkrebs“ (auch „weißer Hautkrebs“ genannt) werden bestimmte Formen von Tumoren der Haut bezeichnet, die in der Regel eine weiße bis rötliche Färbung haben. Zudem sind sie oft entweder rau und schuppig an der Hautoberfläche oder haben eine muttermalähnliche Form. Sie entstehen hauptsächlich durch zu intensive, jahrelange Sonnenbelastung der Haut. Zum hellen Hautkrebs gehören unter anderem das Basalzellkarzinom, Basaliom, oder das spinozelluläre Karzinom, auch Spinaliom genannt, Plattenepithelkarzinom oder Stachelzellkrebs genannt, aber auch Hautkrebsfrühformen wie die aktinischen Keratosen, auch solare Keratosen genannt, und Morbus Bowen.

Der „schwarze Hautkrebs“ – Malignes Melanom

Bei dem malignen Melanom handelt es sich um einen bösartigen, von pigmentbildenden Hautzellen (Melanozyten) ausgehenden Hauttumor. Er entsteht aus pigmentierten Muttermalen, kann sich aber auch sehr plötzlich auf bis dato völlig unauffälliger Haut entwickeln. In Anlehnung an seine oft dunkle, schwärzliche Erscheinungsform kam es zu der Bezeichnung „schwarzer Hautkrebs”. Wird ein Melanom sehr früh erkannt, bestehen sehr gute Chancen auf eine dauerhafte Heilung. In fortgeschrittenen Fällen sind die therapeutischen Möglichkeiten bereits stark begrenzt und die Erkrankung kann einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Deswegen ist eine Vorsorge und Früherkennung sehr wichtig.

Kontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ­Dresden

Fetscherstr. 74
01307 ­Dresden
Deutschland

+49 351 458 0
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