IT & Kommunikation

Management beim Transfer von Gesundheitsdaten

09.02.2024 - Der sichere Austausch von Gesundheitsdaten in Deutschland ist ein brisantes Thema, das viele Akteure betrifft.

Der europäische Raum für Gesundheitsdaten (EHDS) soll den grenzüberschreitenden Austausch von Gesundheitsdaten erleichtern und die Forschung und Innovation fördern.

Die Telematikinfrastruktur (TI) ist die offizielle Plattform für die Speicherung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten in Deutschland. Sie soll die Kommunikation und Koordination zwischen den Gesundheitsberufen verbessern und die Patientensouveränität stärken. Auch die Bundesdruckerei hat eine Studie veröffentlicht, die einen Vorschlag für einen sicheren Austausch von Gesundheitsdaten in Deutschland macht. Sie basiert auf dem Konzept der Datenräume, die eine dezentrale und vertrauenswürdige Datenverwaltung ermöglichen sollen. Der Austausch von Gesundheitsdaten ist unbestritten ein wichtiger Faktor für die Verbesserung der Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung. Gesundheitsdaten umfassen alle Informationen, die sich auf den Gesundheitszustand, die Diagnose, die Behandlung oder die Prävention von Krankheiten beziehen. Sie können von verschiedenen Quellen stammen, wie z. B. elektronischen Patientenakten, Genomikdaten, Daten aus Patientenregistern, medizinischen Geräten, Gesundheits-Apps oder Forschungsdatenbanken. 

Die Ziele sind klar definiert

Der Austausch von Gesundheitsdaten kann verschiedene Ziele verfolgen, wie z. B. die Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung und der Koordination der Versorgung zwischen verschiedenen Gesundheitsanbietern, die Förderung der Patientenbeteiligung und der Selbstbestimmung über die eigenen Gesundheitsdaten, die Verbesserung der Forschung und Innovation im Gesundheitsbereich durch die Nutzung von großen Datenmengen und KI, die Förderung der öffentlichen Gesundheit und der Gesundheitspolitik durch die Analyse von epidemiologischen und sozioökonomischen Daten.

Der Austausch von Gesundheitsdaten bringt jedoch auch Herausforderungen und Risiken mit sich, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören: Der Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit der Gesundheitsdaten vor unbefugtem Zugriff oder Missbrauch, die Gewährleistung der Qualität und der Interoperabilität der Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen Systemen und Standards, die Einhaltung der rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen für den Umgang mit Gesundheitsdaten in verschiedenen Ländern und Regionen, die Schaffung von Vertrauen und Transparenz zwischen den verschiedenen Akteuren, die an dem Austausch von Gesundheitsdaten beteiligt sind.

Um all diese Herausforderungen zu bewältigen, sind verschiedene Strategien und Lösungen erforderlich, die auf technischer, organisatorischer und politischer Ebene angesiedelt sind: Die Entwicklung von sicheren und skalierbaren Plattformen für den Austausch von Gesundheitsdaten, die auf modernen Technologien wie Blockchain, Cloud Computing oder Kryptographie basieren, die Etablierung von gemeinsamen Regeln und Standards für den Austausch von Gesundheitsdaten, die auf internationaler Zusammenarbeit und Harmonisierung beruhen, die Förderung von Datenkompetenz und Datenbewusstsein bei den Nutzern und Anbietern von Gesundheitsdaten, um deren Rechte und Pflichten zu klären, die Einbeziehung aller relevanten Stakeholder in den Prozess des Austauschs von Gesundheitsdaten, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu berücksichtigen.

Kaum ein IT-Verantwortlicher wird sich die Blöße geben und sagen, dass ihn Daten nicht interessierten. Glaubt man den Marketingversprechen der IT-Anbieter, sitzt jedes Krankenhaus auf einem wahren Datenschatz. 

Datenfluss über Grenzen hinweg

Doch der Interpretationsspielraum, was Data-Driven bedeutet, ist groß. Es braucht eine Datenkultur in den Kliniken. Der Austausch von Gesundheitsdaten ist nämlich ein komplexes und dynamisches Thema, das ständige Anpassungen und Innovationen erfordert. Er bietet jedoch auch Chancen für die Verbesserung des Gesundheitswesens und das Wohlergehen der Menschen. Daher ist es wichtig, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um das Potenzial des Austauschs von Gesundheitsdaten zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Es gibt aktuelle Entwicklungen im Bereich des Austauschs von Gesundheitsdaten, die sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene stattfinden. So hat die Europäische Kommission im Mai 2022 eine Mitteilung über einen europäischen Raum für Gesundheitsdaten (EHDS) veröffentlicht, die die Vision und die Ziele für die Nutzung von Gesundheitsdaten in der EU darlegt.

Der EHDS soll den grenzüberschreitenden Austausch von Gesundheitsdaten erleichtern und gleichzeitig die Forschung und Innovation im Gesundheitsbereich fördern. Er soll auch die Rechte und die Souveränität der Menschen über ihre Gesundheitsdaten stärken. In verschiedenen EU-Ländern werden bereits Projekte und Initiativen durchgeführt, um den digitalen Wandel im Gesundheitswesen zu unterstützen. Zum Beispiel nutzen einige Länder bereits Spitzentechnologien wie KI, Blockchain oder Cloud Computing, um die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Das führt zu einer effizienteren Patienten-Versorgung und einer besseren Diagnosekapazität. Wissenschaftliche Forschung und europäische Unternehmen werden unterstützt, maßgeschneiderte Medikamente, Medizingeräte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Diese Entwicklungen zeigen, dass der Austausch von Gesundheitsdaten ein wichtiger Treiber für die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist. Sie eröffnen auch neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit und den Lernprozess zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitsbereich. Der EHDS soll die Sicherheit der Gesundheitsdaten gewährleisten, indem er auf den bestehenden rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen der EU aufbaut. Dazu gehören: a) die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die die Rechte und Pflichten der Betroffenen und der Verantwortlichen für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten regelt; b) die Richtlinie über die Sicherheit von Netz- und Informationssystemen (NIS-Richtlinie), die die Mindestanforderungen für die Cybersicherheit von kritischen Infrastrukturen festlegt; c) die eHealth Network Guidelines, die gemeinsame Standards und Spezifikationen für den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen den EU-Ländern definieren.

Sicherheit und Nutzen von EHDS

Der EHDS soll auch die Sicherheit der Gesundheitsdaten durch die Entwicklung von neuen Technologien und Lösungen verbessern, wie z. B. die Nutzung von Blockchain, um die Transparenz und Nachverfolgbarkeit der Datenübertragungen zu erhöhen, die Anwendung von KI, um die Datenqualität und -analyse zu verbessern, die Schaffung von sicheren Datenräumen, um den Zugang zu und die Weiterverwendung von Gesundheitsdaten zu erleichtern. Die Sicherheit des EHDS ist also ein wesentlicher Aspekt, der sowohl auf rechtlicher als auch auf technischer Ebene berücksichtigt wird. Er soll das Vertrauen der Bürger in den Umgang mit ihren Gesundheitsdaten stärken und gleichzeitig die Vorteile des Datenaustauschs für die Gesundheitsversorgung und -forschung maximieren.

Der EHDS soll also sowohl den Patienten als auch den Ärzten zugutekommen, indem er ihnen mehr Möglichkeiten bietet, ihre Gesundheitsdaten zu nutzen und zu teilen. Er soll auch das Gesundheitswesen insgesamt stärken, indem er die Forschung und Innovation anregt und die Politikgestaltung unterstützt. Der EHDS ist also eine große Herausforderung, die eine gemeinsame Vision, einen politischen Willen und eine breite Zusammenarbeit erfordert. Er ist aber auch eine große Chance, die das Gesundheitswesen in Europa transformieren kann. Die europäischen Länder wollen Regeln und Standards harmonisieren sowie die Sicherheit der Gesundheitsdaten von Patienten gewährleisten. Damit beginnt eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten.

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