Metastasenbildung bei Krebserkrankungen verhindern
14.05.2022 - Der Hamburger Arzt Dr. Anastasios Giannou erhält den Ernst Jung- Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2022 für seine Untersuchung der krebsbedingten Metastasenbildung.
Warum bilden Krebstumore Metastasen im Körper und wie lässt sich diese oft tödliche Entwicklung verhindern? Die zugrundeliegenden Mechanismen zu erforschen und die Ergebnisse in die medizinische Praxis zu übertragen ist das Ziel von Dr. Anastasios Giannou, Arzt und Postdoc am Institut für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie und I. Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Um seine vielversprechenden Ansätze zu unterstützen, verleiht ihm die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung den Ernst Jung- Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2022. Damit verbunden ist eine finanzielle Förderung in Höhe von insgesamt 210.000 Euro über die kommenden drei Jahre.
Metastasen sind die Hauptursache für Todesfälle bei Krebserkrankungen und entstehen im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf. Sie sind praktisch „Ableger“ des ursprünglichen Tumors: Der Krebs hat „gestreut“, sich im Organ verbreitet. Wie diese Metastasen jedoch überhaupt entstehen, ist abhängig von der Kommunikation zwischen den gewebespezifischen Zellen im jeweiligen Organ, den dortigen Immunzellen sowie den Krebszellen. Dr. Anastasios Giannou und sein Team untersuchten die Kommunikation zwischen diesen Zellen während der Metastasierung. Aufgrund ihrer Ergebnisse nehmen sie an, dass Immunzellen im Gewebe unterschiedliche Botenstoffe produzieren, die das Eindringen von Krebszellen und die Bildung von Metastasen erleichtern oder erschweren können. Die Beeinflussung dieser Zellen könnte die Metastasenbildung demnach möglicherweise verhindern oder zumindest einschränken. Anastasios Giannous langfristiges Ziel ist es, seine Erkenntnisse auf Krebspatienten zu übertragen und damit die Grundlage für neue Immuntherapien zu schaffen.
Mit Bescheidenheit und Willenskraft zum Ziel: Der Werdegang von Dr. Anastasios Giannou
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Mit diesem Leitspruch kämpfte sich der in Athen geborene Mediziner durch sein Leben und seine Karriere. Auf seine Masterabschlüsse in Medizinischer Chemie und Biochemie folgte 2015 der PhD-Titel in Biomedizinischer Wissenschaft an der Universität Patras in Rio, Griechenland. Von dort aus verschlug es den jungen Wissenschaftler und Arzt in die Hansestadt Hamburg. Doch der Neuanfang 2015 war für ihn nicht einfach. „Der Beginn einer wissenschaftlichen Karriere war für mich als Ausländer eine Herausforderung – auch, was die Eingewöhnung in ein völlig neues Leben angeht. Ich hatte aber das große Glück, Mentoren zu finden, die an mich geglaubt und mir geholfen haben, mein Potential voll auszuschöpfen.“ Seit seinem Umzug nach Hamburg arbeitet Anastasios Giannou am UKE als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Molekulare Immunologie und Gastroenterologie und seit 2019 außerdem als Assistenzarzt in der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, ebenfalls im UKE. Dabei legt er viel Wert darauf, bei allem Wissensdurst die Menschlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren. „Ich glaube, dass für eine_n gute_n Mediziner_in Bescheidenheit, Mitgefühl, Empathie, Loyalität, Geduld und Ehrlichkeit die wichtigsten Charakterzüge sind.“
Ernst Jung-Karriere-Förderpreis treibt Giannous Forschung voran
Mehr Patienten retten zu können, die an Krebs und Metastasen leiden, ist ein persönliches Anliegen für den engagierten Mediziner. „Ich möchte diesen Patienten häufiger gute Nachrichten übermitteln können: Dass es neue Behandlungsmöglichkeiten gibt, dass die Prognose besser sein kann. Das treibt mich immer weiter an, mich selbst zu verbessern.“ Nach seinem schwierigen Start ist die Auszeichnung mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für den gebürtigen Griechen umso bedeutsamer. „Der Ernst Jung Karriere-Förderpreis ist eine große Ehre für mich – er bedeutet, dass meine Bemühungen und meine Arbeit anerkannt werden. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Die Jung-Stiftung engagiert sich bereits seit über 40 Jahren für den Fortschritt der Humanmedizin. Mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis sowie zwei weiteren Preisen unterstützt sie die Wissenschaft mit jährlich mehr als einer halben Million Euro.
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