Mobile MRT-Einheiten ermöglichen Früherkennung der Herzinsuffizienz
14.10.2021 - Das Projekt „HerzCheck“ ermöglicht die Früherkennung der Herzinsuffizienz mithilfe mobiler MRT-Einheiten auch in ländlichen Regionen. Es wurde jetzt mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe in Wolgast gestartet.
Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Die Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglicht oft eine frühzeitige Erkennung und Therapie dieser gefährlichen Volkskrankheit, ist auf dem Land aber meist nicht verfügbar.
Mit dem Projekt „HerzCheck“ werden MRT-Untersuchungen des Herzens jetzt auch in ländlichen Regionen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns möglich gemacht: Mithilfe mobiler MRT-Einheiten und telemedizinischer Befundung durch Ärzte des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB). Das Projekt „HerzCheck“ wurde heute am Kreiskrankenhaus Wolgast mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe gestartet.
„Das Projekt HerzCheck ermöglicht eine moderne Herzinsuffizienz-Diagnostik direkt vor Ort. Die Geräte für eine magnetresonanztomografische Untersuchung werden dorthin gebracht, wo sie in Praxen oder Kliniken nicht vorhanden sind. So haben Patienten kürzere Wege. Mobile Versorgungsmodelle inklusive telemedizinischer Betreuung sind ein richtiger Weg für unser Land. So kann die flächendeckende medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern weiter gestärkt werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Harry Glawe, vor Ort.
„Mit dem HerzCheck-Projekt soll vor allem der Bevölkerung in ländlichen Regionen, in denen keine derartig moderne Infrastruktur wohnortnah zur Verfügung steht, ein mobiles und telemedizinisches Angebot gemacht werden“, betonte auch die Ärztliche Direktorin des Kreiskrankenhauses Wolgast, Dr. Maria Zach. „Am Kreiskrankenhaus Wolgast können wir für unsere Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige Herzdiagnostik nutzen. In der Fläche besteht diese Möglichkeit sehr häufig nicht. Der MRT-Truck ist landesweit somit eine sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Kliniken und Praxen.“
Die mobilen MRT-Einheiten können an regionalen Kliniken oder ambulanten Einrichtungen wie Ärztehäusern aufgestellt werden. Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung sicher und zuverlässig durch. Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an das DHZB übermittelt und dort durch ein geschultes Fachärzteteam ausgewertet. Die Patienten werden je nach Schweregrad des Befundes in unterschiedliche Behandlungsgruppen zur wohnortnahen Prävention und Therapie bei Haus- oder Fachärzten eingeteilt.
Unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Befundes legen die behandelnden Ärzte vor Ort die notwendigen weiteren ambulanten oder stationären Maßnahmen der Therapie fest. Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller Patienten mit auffälligem Befund erneut untersucht und der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.
Ziel ist es, eine Herzinsuffizienz bei Patienten mit Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und so die Prognose und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst spät diagnostizierten Herzinsuffizienz, beispielsweise durch häufige Krankenhausaufenthalte, deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.
Das Projekt unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrums Berlin wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit über 7 Millionen Euro gefördert. Konsortialpartner sind die AOK Nordost – die Gesundheitskasse, die Firma medneo als Betreiberin der mobilen MRT-Systeme und der IT-Technologie, das Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen, die Universitätsmedizin Göttingen, die Universitätsklinik Köln sowie das Universitätsklinikum Heidelberg.
„Mit den modernen Mitteln ambulanter Diagnostik und mit Hilfe der Telemedizin können wir Herzinsuffizienz-Patientinnen und Patienten auch in ländlichen Regionen ein optimales Diagnose- und Therapieangebot machen“, sagt Konsortialführer Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin, „gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort und auf eine kosteneffiziente und ressourcenschonende Weise. Wir sind überzeugt, mit dem „HerzCheck“-Projekt eine medizinische Versorgungslücke schließen zu können und freuen uns sehr, das Projekt mit Hilfe der Fördermittel des Innovationsfonds umsetzen zu können.“