Aus den Kliniken

Verbesserung der Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz

07.02.2025 - Eine neue Versorgungsform soll die Behandlung von Herzinsuffizienz-Patienten bei chirurgischen Eingriffen entscheidend verbessern.

Die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Universitätsklinikum Gießen, UKGM Standort Gießen, haben ein neues Versorgungskonzept zur Verbesserung der Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) bei großen Operationen entwickelt. Im Rahmen einer multizentrischen Studie, welche aus Gießen koordiniert wird, wird durch die enge Zusammenarbeit zwischen Anästhesiologie, Kardiologie, Chirurgie und weiteren medizinischen Fachrichtungen sowie niedergelassenen Haus- und Fachärzten die Versorgung vor, während und nach einer OP (perioperative Versorgung) verbessert.

Das Konzept zielt darauf ab, die Behandlungsergebnisse von Patienten ab 65 Jahren, die sich einem größeren, nicht-herzchirurgischem operativen Eingriff unterziehen müssen, entscheidend zu verbessern. Dies bietet für die beteiligten Patienten die Chance auf eine verbesserte Lebensqualität nach operativen Eingriffen und ein geringeres Risiko für postoperative Komplikationen.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist ein komplexes Krankheitsbild, das mit steigendem Lebensalter häufiger auftritt und sich insbesondere in frühen Stadien symptomarm präsentiert, sodass eine Herzschwäche vor Operationen ohne zusätzliche Diagnostik häufig nur unzureichend diagnostiziert wird. Ziel des aktuellen Projektes ist es, durch optimierte Risikoerfassung und strukturierte, intersektorale, interdisziplinäre und personalisierte Versorgung sicherzustellen, dass postoperative Komplikationen minimiert und die Lebensqualität der Patienten nachhaltig gesteigert wird.

Multizentrische und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das Projekt "Perioperative interdisziplinäre, intersektorale Prozess-Optimierung bei Herzinsuffizienz" (PeriOP-CARE HF) vereint die Expertise unterschiedlicher universitärer Fachbereiche und hausärztlicher Partner. Beteiligt sind die Universitäten und Universitätskliniken in Gießen, Berlin (Charité Campus Benjamin Franklin), Würzburg, Rostock und Hamburg. Die multizentrische Kooperation ermöglicht die Übertragung der neuen Versorgungsform auf verschiedenste Standorte und macht sie somit zu einem potenziellen Modell für die bundesweite Gesundheitsversorgung.

Die neue Versorgungsform

Kern des Projektes ist die Einführung einer neuen, multidimensionalen und patientenzentrierten Versorgungsform, die in ihrer Struktur so deutschlandweit erstmals Anwendung findet. Patienten ab 65 Jahren mit einem erhöhten Risiko für postoperative Komplikationen werden vor geplanten großen Operationen anhand eines erhöhten NT-proBNP-Wertes (Biomarker für Herzinsuffizienz) systematisch identifiziert. Sie durchlaufen dann eine standardisierte kardiale Risikoeinschätzung, gefolgt von interdisziplinären Fallbesprechungen im sogenannten Perioperativen Management-Board, in dem die Spezialisten aus den Bereichen der Anästhesiologie, Kardiologie, Chirurgie gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten die bestmögliche Therapie abstimmen. In der perioperativen Phase wird ein individualisiertes, hämodynamisches Monitoring (Überwachung der Kreislaufparameter) eingesetzt, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Nach der Operation erfolgt eine strukturierte Nachbetreuung durch speziell geschultes Personal (Heart Failure Nurses), das auch für die Überleitung der Patienten in die ambulante Versorgung zuständig ist.

Ziel des Projekts

Das Hauptziel der randomisierten, prospektiven Studie ist es, durch die mehrdimensionale interdisziplinäre Betreuung postoperative Komplikationen bei Risikopatienten mit Herzinsuffizienz zu reduzieren.

"Mit dieser neuen Versorgungsform wollen wir erreichen, dass herzkranke Patienten nicht nur erkannt, sondern auch sicherer durch Operationen kommen und postoperativ weniger gesundheitliche Einschränkungen erleiden", erklären Prof. Michael Sander und Prof. Birgit Aßmus, die federführenden Studienleiter für das koordinierende Zentrum an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Fokus auf Innovation und Übertragbarkeit

Ein weiteres zentrales Ziel des Projektes ist die langfristige Übertragbarkeit der neuen Versorgungsform in die Routineversorgung des deutschen Gesundheitssystems. Durch die Zusammenarbeit mit der BARMER Krankenkasse wird auch eine gesundheitsökonomische Auswertung stattfinden. Es wird erwartet, dass durch die verbesserte Koordination der stationären und ambulanten Versorgung nicht nur die Lebensqualität der Patienten steigt, sondern langfristig auch die Kosten im Gesundheitswesen durch die Reduktion von Komplikationen und Wiederaufnahmen gesenkt werden können.

Förderung und Laufzeit

Das Projekt PeriOP-CARE HF wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit ca. 4,5 Mio. Euro gefördert. Die Gesamtdauer des Projektes beträgt 36 Monate und soll bis 2027 laufen.

Kontakt

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH

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