Aus den Kliniken

MRT-fähiger Defibrillator erstmalig eingesetzt

28.11.2011 -

Ein MRT-fähiger Defibrillator ist von Ärzten an der Charité - Universitätsmedizin Berlin weltweit erstmalig implantiert worden. Dem Patienten wurde das Gerät während eines 50miniütigen komplikationslosen Eingriffs eingesetzt, der Patient konnte das Klinikum bereits wieder verlassen.

In einem 50miniütigen komplikationslosen Eingriff wurde das Gerät einem ehemaligen Schauspieler eingesetzt. Der 69jährige Berliner konnte das Klinikum bereits wieder verlassen.

»Das ist ein großer Fortschritt für Menschen mit einem Herzleiden, die beispielsweise gleichzeitig Erkrankungen des Nervensystems oder der Wirbelsäule haben«, erklärte Dr. Mattias Roser von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum, der die Operation leitete »Sie können künftig auch die schonende und strahlenfreie MRT-Diagnostik in Anspruch nehmen.«

Defibrillatoren geben einen Elektroschock ab, wenn ein lebensbedrohlicher Herzstillstand eingetreten ist. Bereits seit 1980 werden sie herzkranken Menschen eingesetzt. Bisher war es jedoch nicht möglich, bei Patienten mit implantiertem Defibrillator MRT-Untersuchungen durchzuführen. »Die handelsüblichen Geräte werden vom Magnetfeld des MRT beschädigt, was eine unmittelbare Gefährdung für die Patienten bedeuten würde«, sagte Dr. Roser. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der MRT-Scans im vergangenen Jahr weltweit schon bei 50 Millionen lag, habe dies einen gravierenden Nachteil für die Patienten bedeutet.

Entwickelt wurden die neuen, MRT-fähigen Implantate von dem Berliner Medizintechnik-Hersteller Biotronik SE & Co.KG. Das Unternehmen erhielt die europaweite Zulassung am 18. November und hat die Geräte danach sofort einigen europäischen Partnerkliniken zur Verfügung gestellt. »Noch sind die neuen Defibrillatoren um etwa 25% teurer als herkömmliche Geräte. Daher werden wir sie hauptsächlich für Patienten verwenden, bei denen MRT-Untersuchungen in Zukunft absehbar notwendig werden«, erläuterte Dr. Roser. Er rechnet aber damit, dass der Preis schnell sinkt, wenn andere Unternehmen ähnliche Implantate auf den Markt bringen.

 

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