Aus den Kliniken

Nach Corona wieder auf die Beine gekommen

16.06.2020 -

Eine Coronavirus-Infektion hatte im März bei Jürgen K. eine akute neurologische Erkrankung ausgelöst, die zu Lähmungen führte. Acht Wochen arbeitete er in der Dr. Becker Kiliani-Klinik daran, wieder auf die Beine zu kommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Nun konnte er wieder nach Hause zurückkehren.

Am vergangenen Mittwoch konnte Jürgen K. die Dr. Becker Kiliani-Klinik nach einem achtwöchigen Reha-Aufenthalt wieder zu Fuß verlassen. Das grenzt an ein kleines Wunder: Denn als der 56-jährige in der Windsheimer Klinik ankam, waren seine Beine gelähmt.

Ursache der Lähmung seiner Beine und Hände war eine akute Entzündung seiner Nerven in Armen und Beinen: das Guillain-Barré-Syndrom (GBS). Ausgelöst wurde es durch eine SARS-CoV-2-Infektion. „Wir kennen dieses neue Virus vor allem als Ursache eines Lungenversagens durch eine schwere Virus-Pneumonie“, sagt Dr. med. Cay Cordes, der neurologische Chefarzt neurologische Chefarzt der Dr. Becker Kiliani-Klinik. „Doch zunehmend werden auch neurologische Beschwerden und Verläufe bekannt.“

Corona: mögliche neurologische Folgeerkrankungen

Im März litt Jürgen K. an Husten und Geschmacksverlust. Daran schloss sich dann ein über zwei Wochen anhaltendes Fieber an. Der behandelnde Lungenarzt verschrieb ihm ein Antibiotikum bei vermuteter Lungenentzündung – über Nacht traten dann Lähmungserscheinungen in Händen und Füßen auf. Eigenständig gehen konnte K. nicht mehr. Er wurde in das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gebracht und dort zunächst auf der COVID-19-Station isoliert und intensivmedizinisch betreut. Von den Neurologen/innen Krankenhaus wurde dann auch die Diagnose GBS gestellt. „Bei einem GBS kommt es zur Störung des Reizleitung im peripheren Nervensystem – meist ausgelöst durch eine vorangegangene Infektion, zum Beispiel eine Lungenentzündung oder einen Magen-Darm-Infekt“, erklärt Neurologe Cordes. „Typischerweise treten die GBS-Symptome dann vier Wochen nach dem Infekt auf. Bei COVID-19 scheint dieser Zeitraum um bis zwei Wochen deutlich verkürzt, was für einen etwas anderen Krankheitsmechanismus spricht. Und das war bei Herrn K. der Fall – hier hat es nur zwei Wochen gedauert, bis sich die ersten Begleiterscheinungen zeigten.“

Von der Corona-Isolierstation in die Reha

Nachdem Herr K. im Krankenhaus akut mit Immunglobulinen behandelt und intensivmedizinisch stabilisiert worden war, konnte er nach überstandener Infektiösität und Beatmungspflicht die neurologische Rehabilitation in der Dr. Becker Kiliani-Klinik beginnen. Auch hier betreuten ihn die Pflegefachkräfte und Ärzte/Ärztinnen zunächst intensiv medizinisch. Nur langsam gewann Herr K. die Kontrolle über seinen Körper zurück. Das Laufen und den sinnvollen Gebrauch seiner Arme musste er hier erst wieder erlernen. „Es ging in kleinen Schritten – erst lernte ich das Sitzen wieder, dann konnte ich irgendwann meine Beine wieder bewegen und belasten“, so der Baden-Württemberger. Ein ganzes Team – Pflegekräfte, Ärzte/Ärztinnen sowie Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten/innen und Logopädinnen – begleiteten ihn acht Wochen lang auf seinem Weg zur Gesundung.


Zurück in den Alltag

„Ich bin sehr froh, dass ich die Reha so schnell antreten konnte. Ohne die Unterstützung der Therapeuten dort hätte sich mein Zustand nicht so rasch verbessert.“, so K., der als Sicherheitsingenieur in Baden-Württemberg arbeitet. Jetzt freue ich mich, zu meiner Familie, meiner Frau und meinen drei Kindern, zurückzukehren und mit der Wiedereingliederung in den Job zu starten.“

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