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Neue S3-Leitlinie zur Prävention des Zervixkarzinoms

21.03.2018 -

Eine Expertenkommission benennt die Vorteile der Dünnschichtzytologie und des mRNA-basierten HPV-Tests.

Um die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses zu verbessern, spricht die Expertenkommission in der kürzlich veröffentlichen S3-Leitlinie Empfehlungen zur Durchführung der zytologischen Untersuchung und des HPV-Tests aus.

Die Kombination aus beiden Verfahren, die sog. Co-Testung, soll für Frauen ab dem 35. Lebensjahr eingeführt werden [1]. Laut Leitlinie bietet die Dünnschichtzytologie in diesem Zusammenhang den entscheidenden Vorteil, dass sowohl die zytologische Untersuchung, als auch der HPV-Test mit nur einem Abstrich durchgeführt werden können [1]. Bei den HPV-Tests weist die Expertenkommission auf das Risiko einer Überbehandlung infolge falsch-positiver Testergebnisse hin. Dieses Risiko kann durch den Einsatz des mRNA-basierten HPV- Tests verringert werden [1,2].

In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.700 Frauen an invasiven Zervixkarzinomen, die nahezu ausschließlich durch eine persistente Infektion mit Hochrisiko-Typen der humanen Papillomviren (HPV) verursacht werden [1]. Um diese Inzidenz weiter zu senken, hat der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) 2016 beschlossen, die Maßnahmen zur Früherkennung neu auszurichten: Für Frauen ab 35 Jahren soll zusätzlich zu der zytologischen Untersuchung des Zervix-Abstrichs ein Test zum Nachweis von Hochrisiko- HPV-Typen durchgeführt werden. Diese sogenannte Co-Testung soll im 3-Jahres-Rhythmus erfolgen [3]. Frauen zwischen 20 und 35 Jahren haben wie bisher Anspruch auf die jährliche zytologische Untersuchung [3] Damit hat man sich in Deutschland gegen die HPV-Primärtestung entschieden. Die zytologische Untersuchung bildet weiterhin die Basis des Zervixkarzinom-Screenings. Die jetzt veröffentlichte S3-Leitlinie greift den G-BA-Beschluss von 2016 auf und spricht Empfehlungen zur praktischen Umsetzung aus [1].

Dünnschichtzytologie – zytologische Untersuchung und HPV-Test mit nur einem Abstrich

Laut S3-Leitlinie kann für die zytologische Untersuchung im Screening neben der konventionellen Zytologie auch die Dünnschichtzytologie eingesetzt werden [1] Bei dem von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) validierten dünnschichtzytologischen Verfahren ThinPrep Pap Test (Hologic) werden die entnommenen Zellen unmittelbar in einem Flüssigmedium fixiert und im Labor standardisiert aufgearbeitet. Zur mikroskopischen Begutachtung wird hierbei eine repräsentative Zellauswahl auf einen Objektträger übertragen.

Darüber hinaus weist die Dünnschichtzytologie einen entscheidenden Vorteil zum konventionellen Pap- Test auf: Für die zytologische Untersuchung, den HPV-Test sowie weiteren Untersuchungen wird nur ein Abstrich benötigt [1]. Davon profitieren Frauen ab 35 Jahren im Rahmen der Co-Testung bei jeder einzelnen Vorsorgeuntersuchung. Auch Frauen unter 35 Jahren ziehen einen Nutzen daraus: Bei einem auffälligen zytologischen Befund kann im Rahmen der Triage eine HPV-Reflextestung durchgeführt werden, ohne dass die Frauen für einen erneuten Abstrich wieder einbestellt werden müssen [1].

Die Leitlinienautoren weisen außerdem darauf hin, dass im Vergleich zum konventionellen Pap-Test die Dünnschichtzytologie eine verbesserte Probenqualität und eine höhere Produktivität aufweist [1].

HPV-Tests: Nur wenige Tests erfüllen die Kriterien für ein bevölkerungsbezogenes Screening

Um eine möglichst hohe Detektionsrate behandlungsbedürftiger Präkanzerosen zu gewährleisten und gleichzeitig eine Überbehandlung gesunder Frauen zu vermeiden, definiert die S3-Leitlinie strenge Kriterien, die HPV-Tests für den Einsatz im Screening erfüllen müssen [1]. Laut Expertenkommission werden diese von lediglich 7 HPV-Tests erfüllt. 6 davon basieren auf dem Nachweis viraler DNA und ein Test, der Aptima HPV Assay (Hologic), auf dem Nachweis viraler mRNA [1]. Der HPV-mRNA-Test und 4 HPV-DNA-Tests sind zusätzlich zur CE-IVD-Markierung von der FDA für die in Deutschland geplante Co-Testung und Triage zertifiziert und klinisch validiert.

Die Autoren der Richtlinie stellen Vorteile des mRNA-basierten HPV-Tests heraus

Nur der mRNA-basierte Aptima HPV Assay weist die Aktivität der viralen Onkogene E6 und E7 von 14 Hochrisko-HPV-Typen nach, die für die Entstehung und Progression der Erkrankung verantwortlich sind. Im Gegensatz hierzu erkennen DNA-basierte HPV-Tests lediglich das Vorhandensein von Hochrisiko-HPV-Stämmen. Die Autoren betonen, dass aus diesem Grund der mRNA-basierte Test bei gleich guter klinischer Sensitivität eine höhere Spezifität aufweist als HPV-DNA-Tests [1]. Diese höhere Spezifität des Aptima HPV Assay führt im Vergleich zum DNA-basierten Goldstandard Hybrid Capture 2 zur Verringerung der Rate falsch-positiver Testergebnisse um bis zu 23 % [2]. Dies reduziert unnötige Verunsicherungen gesunder Frauen und minimiert die Gefahr nutzloser Folgeuntersuchungen und Übertherapien.

Referenzen

[1] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention des Zervixkarzinoms, Langversion 1.0, 2017, AWMF Registernummer: 015/027OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/zervixkarzinom-praevention/ (abgerufen am: 07.03.2018)

[2] Haedicke J, Iftner T. A review of the clinical performance of the Aptima HPV assay. J Clin Virol 2016; 76 Suppl 1:S40-S48.

[3] Eckpunkte für zukünftiges Screening auf Gebärmutterhalskrebs geändert – Gemeinsamer Bundesausschuss. https://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/641/. (abgerufen am 07.03.2018).

 

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