Gesundheitspolitik

Nicht auf Kosten der Hygiene sparen

Statement der Bundesärztekammer

31.08.2010 -

Noch sind die Ursachen für die Todesfälle in der Mainzer Universitätsklinik nicht aufgeklärt und die staatsanwaltlichen Ermittlungen müssen abgewartet werden, bevor eine Einschätzung der tragischen Todesfälle möglich ist. Unbestritten aber ist, dass die Gefahr einer Infektion mit Bakterien in Krankenhäusern und Altenheimen steigt. Dies liegt jedoch nicht nur daran, dass der Einsatz von Antibiotika mehr Bakterien resistent werden lässt. Ein weiterer Grund ist, dass bei einer - aus finanziellen Gründen - ausgedünnten Personaldecke in den Kliniken immer mehr Risikopatienten behandelt werden, die anfälliger für eine Krankenhausinfektion sind.

Nach dem Infektionsschutzgesetz (§ 23) erstellt die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut, in der neben dem Bundesgesundheitsministerium auch die obersten Landesgesundheitsbehörden vertreten sind, Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen sowie zu betrieblich-organisatorischen und baulich-funktionellen Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Damit verfügen wir grundsätzlich über wirksame Instrumente für einen guten Infektionsschutz in Deutschland. Wir müssen von diesen Instrumenten aber auch Gebrauch machen. Insbesondere die Bundesländer sind gefordert, nicht nur die Vorgaben in entsprechendes Landesrecht umzusetzen, sondern vor allem die nötigen finanziellen Mittel für zusätzliches Hygienepersonal zur Verfügung zu stellen.

In jedem Krankenhaus sollte es einen Hygieneplan, eine Hygienekommission und einen Hygienebeauftragten geben. Die Realität aber ist, dass in Deutschland nicht ausreichend Hygieniker zur Verfügung stehen. Lehrstühle für Hygiene werden zunehmend nicht mehr nach besetzt. Die Institute werden aus finanziellen Gründen aufgelöst oder umgewidmet.

Der diesjährige Deutsche Ärztetag in Dresden hat deshalb erneut die zuständigen Landesministerien aufgefordert, das Fach Hygiene als eigenständiges medizinisches Institut an den medizinischen Fakultäten zu erhalten. Zudem müssen die Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, gut ausgebildete Fachärzte in diesem wichtigen Bereich einstellen zu können. Das aber geht nur, wenn dafür ausreichend finanzielle Mittel bereit gestellt werden und nicht, indem man im stationären Sektor immer weiter auf die Sparbremse tritt.

Top Feature

Folgen Sie der
Management & Krankenhaus

 

 

MICROSITE Gesundheits-technologie

Lesen Sie hier

MICROSITE Digitale Identität

Lesen Sie hier

Top Feature

Folgen Sie der
Management & Krankenhaus

 

 

MICROSITE Gesundheits-technologie

Lesen Sie hier

MICROSITE Digitale Identität

Lesen Sie hier