Auszeichnungen

Orlovic-Nachwuchspreis „Innovative Kardiologie“ geht an Würzburger Assistenzärztin

Für die Darstellung der Zellen, die Schäden am Herzmuskel heilen, wurde Dr. Theresa Reiter auf dem DGK-Kongress ausgezeichnet

18.04.2018 -

Eine chronische Herzinsuffizienz ist häufig die Folge von Entzündungen am Herzen. Die Schäden lassen sich in den betroffenen Patienten gut nachweisen, die Zellen, die den Verlauf und die Heilung des Gewebes beeinflussen, arbeiteten bislang jedoch im Verborgenen. Dr. Theresa Reiter, angehende Kardiologin aus Würzburg, hat mit ihrer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Bauer und in Zusammenarbeit mit der Nuklearmedizin der Uniklinik Würzburg genau diese Zellen, die sog. aktivierten Makrophagen aufgespürt. Für ihr Projekt wurde sie jetzt auf dem DGK-Kongress in Mannheim mit dem Orlovic-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Wie sich nach einem Herzinfarkt die Struktur und Morphologie des Herzens verändern, das lässt sich gut durch klassische Bildgebungsverfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT) und Echokardiographie, dem Herzultraschall, erkennen. Die Zellen, die sog. Makrophagen, die entscheidend am Entzündungs- und Heilungsprozess des Herzens beteiligt sind, waren bislang im Menschen noch nicht darstellbar. Dr. Theresa Reiter (33) hat jetzt mit ihrer Arbeitsgruppe aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Uniklinik Würzburg eine Methode etabliert, mit der sie die Dichte und zeitliche Verteilung dieser so wichtigen Zellen, die an der Reparatur des zerstörten Muskelgewebes und somit an der Erholung des Herzens maßgeblich beteiligt sind, erkennen können. Gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Constantin Lapa von der Nuklearmedizin des Uniklinikums Würzburg und dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) konnten sie mithilfe von Somatostatinrezeptor 2 (SSTR 2) basierten PET/CT Untersuchungen die Makrophagen im geschädigten Myokard verlässlich darstellen. In der PET/CT Untersuchung, einer nuklearmedizinischen Technik, werden diese Oberflächenproteine durch leicht radioaktive Substanzen, den sogenannten Tracer nachgewiesen.

„Die Technik, diese proinflammatorischen Zellen nachzuweisen, kommt aus der Onkologie“, berichtet die Gewinnerin des Orlovic-Nachwuchsfonds und angehende Kardiologin, Dr. Theresa Reiter. „Wir haben diese Technik erfolgreich auf das Herz übertragen. Der Tracer, und damit der Nachweis für die Makrophagenaktivität, leuchtet im PET genau an der Stelle, an der wir im MRT den Schaden sehen. Im nächsten Schritt werden wir die maximal zu erwartenden Signalintensitäten untersuchen, um detaillierte Informationen über die Dichte und das Verhalten dieser Reparaturzellen zu bekommen und langfristig neue Therapieansätze zu entwickeln.“

„Frau Dr. Reiter hat mit der preisgekrönten translationalen Forschungsarbeit einen wichtigen Schritt für die Entzündungsbildgebung des Herzens getan“, kommentiert Prof. Dr. Wolfgang Bauer, Akademischer Direktor und Schwerpunktsleiter Kardiale MRT und Klinische Elektrophysiologie am Uniklinikum Würzburg. „Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine gute Infrastruktur und interdisziplinäre Zusammenarbeit kreativen jungen Forscherinnen und Forschern hilft, ihr Genie zu entzünden und ihre Ideen Gestalt werden zu lassen.“

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