Mit dem Thannhauser-Preis der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ist in diesem Jahr PD Dr. Tom Lüdde, Oberarzt in der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Aachen, ausgezeichnet worden. Er erhielt den von der Falk Foundation e.V. gestifteten und mit 10 000 € dotierten Preis für seine Forschungsarbeiten zu grundlegenden Mechanismen der Leberkrebsentstehung.

Leberkrebs entsteht selten in der gesunden Leber, sondern zumeist als langfristige Komplikation einer chronischen Leberentzündung, zum Beispiel einer viralen Hepatitis oder einer chronischen Alkoholschädigung. Dies weiß man seit langem.

Die grundlegenden molekularen Prozesse, die von der Entzündung zum Krebs führen, sind aber nicht bekannt. Deshalb gibt es zur Zeit keine Möglichkeit, die Krebsentstehung durch Medikamente zu verhindern, wenn man nicht die grundlegende Erkrankung (z.B. Virushepatitis) selbst heilen kann.

In der aktuellen Arbeit konnte das Team um Tom Lüdde eine bisher unbekannte Funktion eines körpereigenen, intrazellulären Signalmoleküls mit Namen „Nemo" in der Entstehung des Leberkrebses nachweisen. Unter anderem konnte gezeigt werden, dass Nemo Veränderungen im Erbgut der Leberzellen hervorruft, was dann zu unkontrolliertem Wachstum und zur Krebsentstehung führt. Diese Ergebnisse könnten dazu beitragen, eine neue medikamentöse Therapie gegen die Entstehung von Leberkrebs zu entwickeln.

Dr. Tom Lüdde wurde zudem in das „Young Investigator Programme" der European Molecular Biology Organization (EMBO) aufgenommen. Nach einem strikten Auswahlverfahren werden jedes Jahr die 20 besten Nachwuchswissenschaftler in Europa aus dem Bereich der Grundlagenwissenschaften in der molekularen Medizin inhaltlich und finanziell für die nächsten drei Jahre unterstützt.