Pneumologisch-kardiologische Klinik erweitert Namen um Beatmungsmedizin
23.06.2023 - Im Diakonissenkrankenhaus Leipzig ist die Klinik für Pneumologie und Kardiologie seit vielen Jahren eine tragende Säule im internistischen Behandlungsspektrum.
Hierbei hat sich der Fachbereich der Langzeitbeatmung und Beatmungsentwöhnung (Weaning) in besonderer Weise entwickelt und nimmt nun eine zentrale Rolle im medizinischen Leistungsangebot ein. Aus diesem Grund erfolgte soeben eine Umbenennung in Klinik für Pneumologie, Kardiologie und Beatmungsmedizin.
Die vorhandene beatmungsmedizinische Expertise ist eng an den Chefarzt der Klinik geknüpft. Seit Übernahme der klinischen Leitungsfunktion im Jahr 2020 hat Dr. Thomas Blankenburg diesen Fachbereich Schritt für Schritt ausgebaut und dabei seine langjährigen Erfahrungen eingebracht. Die auf der Intensivstation ansässige Behandlungseinheit zur Beatmungsentwöhnung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie in ein modernes und regional ausgerichtetes Weaning-Zentrum weiterentwickelt, das über sechs speziell ausgestattete Behandlungsplätze verfügt. Zusätzlich wurde die pneumologische Normalstation technisch und personell in die Lage versetzt, sowohl invasive als auch nicht-invasive Langzeitbeatmung durchzuführen.
„Die namentliche Erweiterung ist ein Beleg für die insgesamt positive Entwicklung unserer Klinik und verdeutlicht, dass wir uns mit Erfolg strategisch neu aufgestellt haben“, erläutert Chefarzt Dr. Thomas Blankenburg. „Im Bereich der außerklinischen Beatmung und der Beatmungsentwöhnung gehören wir in der Zwischenzeit im Leipziger Raum zu den wichtigen Behandlungspartnern von Intensivstationen und Pflegeeinrichtungen.“
Neu: Beatmungsmedizinische Beratung und Begleitung im häuslichen Umfeld
Als erstem klinisch tätigen Arzt im mitteldeutschen Raum wird Chefarzt Dr. Thomas Blankenburg seit Ende April die Möglichkeit von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen eingeräumt, niedergelassene Hausärzte bei der außerklinischen Betreuung invasiv beatmeter Patienten fachlich zu unterstützen. Im Mittelpunkt seines Engagements steht hierbei, die weiteren Weaning-Potenziale bei außerklinisch beatmeten Patienten zu ermitteln. Damit wird die aktuelle gesetzliche Vorgabe erfüllt, auf deren Basis eine außerklinische Beatmung samt der dazugehörigen Intensivpflege von den betreuenden Hausärzten verordnet werden kann.
Beatmungsmedizin im Diakonissenkrankenhaus Leipzig
Patientinnen und Patienten, die bereits über einen längeren Zeitraum auf eine künstliche Beatmung angewiesen sind, können in spezialisierten Weaning-Behandlungszentren betreut werden, um das selbständige Atmen wieder zu erlernen. Die fachübergreifende Versorgung ist individuell auf die Patientenbedürfnisse ausgerichtet und erfolgt in festen Strukturen sowie auf Basis standardisierter Prozesse. Das therapeutische Angebot des so genannten „prolongierten Weanings“ besteht im Diakonissenkrankenhaus Leipzig in einem eigenen Spezialbereich, der auf der Intensivstation untergebracht ist. Hier arbeiten Pneumologen und Intensivmediziner eng mit Atmungs- und Physiotherapeuten zusammen, um betroffene Patienten Schritt für Schritt vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Dieser Prozess dauert im Durchschnitt 15 bis 20 Tage, nicht selten auch länger (bis zu zwei Monate).
Zur Behandlung gehören neben einer bedarfsgerechten individuellen Beatmungstherapie auch die allgemeine körperliche Kräftigung, ein aktives Training der Atemmuskulatur und psychologische Betreuung. Rund zwei Drittel der Weaning-Patienten können zum Abschluss der Behandlung ohne Beatmung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wenn sie auf ein Beatmungsgerät angewiesen bleiben, werden sie weiterhin vom Weaning-Zentrum betreut – wobei regelmäßig überprüft wird, ob eine Entwöhnung eventuell zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist.
Aktuell bereitet sich das Weaning-Zentrum des Diakonissenkrankenhauses Leipzig auf eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin vor. Das Zertifikat „Entwöhnung von der Beatmung“ der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin konnte bereits 2022 erlangt werden.