Personalia

Prof. Dr. Alexander Dalpke ist neuer Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Heidelberg

12.05.2022 - Professor Dr. Alexander Dalpke hat im April 2022 die Leitung der Abteilung Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) übernommen.

Die klinischen Kernaufgaben der Abteilung sind unter anderem die Diagnostik und Bekämpfung bakterieller Infektionen bei Patientinnen und Patienten, die Abklärung von Antibiotikaresistenzen sowie der Infektionsschutz nicht nur zu Zeiten von Corona. „Professor Dalpke war bisher Ärztlicher Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Universitätsklinikum Dresden und bringt neue klinische und wissenschaftliche Ansätze der mikrobiologischen Diagnostik und Forschung mit, darunter die mikrobielle Genomanalytik. Diese erleichtert die Abklärung von Resistenzen als Grundlage für bessere Antibiotikatherapien und schafft im Rahmen der Mikrobiomanalyse bei Krankheiten wie Krebs oder Diabetes die Grundlage neuer Diagnose- und Therapieverfahren. Wir freuen uns, ihn hier in Heidelberg als Nachfolger von Professor Heeg begrüßen zu dürfen“, sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. Er wird zudem die Leitung der klinikübergreifenden Infektions-Taskforce übernehmen.

In der Abteilung am Zentrum für Infektiologie mit derzeit rund 100 Mitarbeitenden werden jährlich mehr als 240.000 Proben bakteriologisch untersucht, bis zu 1.000 Proben täglich, dazu leistet das Team mit infektiologischen Beratungen, Konsildiensten und Visiten einen weiteren wichtigen Beitrag für die Krankenversorgung. „Die interne und externe Nachfrage steigt weiter. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat daher schon vor einigen Jahren als erste deutsche Universitätsklinik mit einer Laborstraße den Schritt in die Automatisierung gewagt und damit die mikrobiologische Diagnostik effizient, schnell und wirtschaftlich aufgestellt. Ich blicke daher sehr zuversichtlich auf Professor Dalpkes Pläne, die Automatisierung auszubauen und um neue technische Möglichkeiten zu erweitern“, sagt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD.

Durch die Automatisierung lassen sich die Kernfragen der mikrobiologischen Diagnostik deutlich schneller und mit gleichbleibend hoher Qualität auch zu Stoßzeiten beantworten: Ist ein neu aufgenommener Patient Träger von potentiell gefährlichen Bakterien? Welche Keime sind für die Sepsis eines Patienten verantwortlich? Sind diese resistent gegen Antibiotika? Mit welchen Erregern ist eine Wunde infiziert?

Ziel ist es, die Zeit von der Probennahme bis zur Diagnose weiter zu verkürzen, beispielsweise durch die Identifikation und Einschätzung bakterieller Erreger anhand ihres Genoms oder den Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Beurteilung der Anzuchtplatten. „Speziell die Genomsequenzierung, die sich in den letzten zehn Jahren rasant weiterentwickelt hat und zukünftig in der mikrobiologischen Diagnostik eine zunehmende Rolle spielen wird, kann die sogenannte Virulenzbestimmung verbessern und beschleunigen. Dabei geht es um die Frage, welche Krankheitslast z.B. ein gefundener Bakterienstamm mit sich bringt, denn nicht alle Erreger ein und derselben Art machen gleichermaßen krank“, erläutert Prof. Dalpke. „Diese Feintypisierung liefert wichtige Entscheidungshilfen, wenn es darum geht, welche Patienten isoliert werden müssen und welche nicht, welche Infektion eventuell besonders behandelt werden muss oder wie hoch die Gefahr einer Sepsis, einer Blutvergiftung infolge der Infektion, ist.“

Dalpkes wissenschaftliches Interesse gilt der Infektionsimmunologie: Woran erkennt das angeborene Immunsystem bakterielle Erreger? Seine Forschungsgruppe interessiert sich dabei besonders für die RNA von Bakterien und wie diese vom Immunsystem präzise von körpereigener RNA unterschieden werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt in Heidelberg wird das Mikrobiom, also die bakterielle Besiedlung von Körperorganen, z. B. der Lunge sein. „Bei chronischen Lungenerkrankungen wie Mukoviszidose, COPD oder auch Asthma, verändert sich die Zusammensetzung des Mikrobioms. Anders als bisher gedacht verursacht daher nicht ein einzelner krankmachender Keim die häufig auftretenden Entzündungen, sondern die fehlregulierte Zusammensetzung, z.B. die insgesamt höhere Besiedlungsdichte oder das Überhandnehmen bestimmter Bakterienarten. Wie dieses Zusammenspiel die Lungengesundheit und das Auftreten von Entzündungen beeinflusst, werden wir im Rahmen eines Projektes des Deutschen Zentrums für Lungenforschung untersuchen“, sagt der Mikrobiologe.

„Professor Dalpke ist seit vielen Jahren, sowohl in seiner Zeit hier in Heidelberg als auch in Dresden, in Lehre, Weiterbildung und Prüfungskommissionen aktiv. Ein wichtiges Projekt der nächsten Jahre wird sicherlich die Digitalisierung der Lehre sein und ich freue mich, dass Professor Dalpke bereits Ideen zum Ausbau des E-Learning-Angebots mitbringt“, sagt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Dazu sagt Professor Dalpke: „Ich möchte vor allem junge Medizinerinnen und Mediziner für die Grundlagenforschung begeistern und entsprechende Angebote ausbauen. Gerade in einem so forschungsintensiven Umfeld wie dem Heidelberger Campus bieten sich dazu viele Möglichkeiten.“

Zur Person

Alexander Dalpke studierte in Göttingen Humanmedizin, wo er im Fach Medizinische Mikrobiologie promovierte. Nach der Habilitation an der Universitätsklinik Marburg, wechselte er 2005 an das Universitätsklinikum Heidelberg, wo er eine Forschungsgruppe der Abteilung Medizinische Mikrobiologie und Hygiene leitete und von 2006 bis 2018 eine Professur innehatte. In dieser Zeit bearbeitete er Teilprojekte der von Heidelberg aus koordinierten Sonderforschungsbereiche (SFBs) 405: „Immuntoleranz und ihre Störungen“ und 938: „Milieuspezifische Kontrolle immunologischer Reaktivität“. Zudem engagierte sich Dalpke in der Aus- und Weiterbildung, z.B. in der Hartmut Hoffmann-Berling International Graduate School of Molecular and Cellular Biology, als Sprecher eines immunologischen Postgraduierten-Programms des Landes Baden-Württemberg oder als Koordinator für Lehre und Ausbildung am Heidelberger Standort des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Als Ärztlicher Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Universitätsklinikum Dresden engagierte er sich seit 2019 in der Dresden International Graduate School (DIGS-BB) und der Kontroll- und Überprüfungskommission für den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung.

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