Prof. Dr. Denis Ehrl ist neuer Chefarzt für Plastische Chirurgie am Klinikum Nürnberg
03.04.2024 - Die Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie am Klinikum Nürnberg hat einen neuen Chefarzt.
Prof. Dr. Denis Ehrl hat den Posten zum 1. April 2024 übernommen. Der Chirurg aus München ist unter anderem spezialisiert auf mikrochirurgische Eingriffe wie etwa die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe.
Prof. Dr. Denis Ehrl hat sein Medizinstudium in Szeged/Ungarn, an der Universität Ulm und an der Technischen Universität München absolviert. Nach seiner Facharztausbildung war er ab 2017 am LMU Klinikum der Universität München tätig, zuletzt als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie.
In Nürnberg tritt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Handchirurg die Nachfolge von Prof. Dr. Bert Reichert an. Reichert leitete die Klinik für Plastische Chirurgie mit dem Zentrum für Schwerbrandverletzte seit 2004. Er gibt seine Position als Chefarzt aus Altersgründen ab, bleibt aber weiterhin Medizinischer Direktor des Klinikums Nürnberg.
Verpflanzung von feinsten Blutgefäßen und Nerven
Zu Denis Ehrls Spezialgebieten gehört die rekonstruktive Mikrochirurgie – in Nürnberg will er diese nun ausbauen. Sie war auch Thema seiner Habilitation 2018 am LMU Klinikum. Mit Hilfe von Hochleistungsmikroskopen lassen sich heute Gewebe mit feinsten Blutgefäßen und Nerven verpflanzen, um Patienten etwa nach Tumoroperationen, tiefgreifenden Wundinfektionen, Unfällen, Verbrennungen oder bei Fehlbildungen zu helfen. Auch robotergestützte Methoden, an denen Prof. Ehrl aktiv beteiligt ist, halten in der Mikrochirurgie neuerdings Einzug.
Ehrl ist Experte für die autologe Brustrekonstruktion, den Wiederaufbau der weiblichen Brust mit körpereigenem Gewebe nach Brustkrebs-OPs. Dieses Verfahren soll künftig einer der Schwerpunkte der Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie am Klinikum Nürnberg sein. Auch auf körperformende Eingriffe – die Straffung von überschüssigem Gewebe nach massivem Gewichtsverlust – und Lymphchirurgie ist der neue Chefarzt spezialisiert.
Der Schlüssel zum Behandlungserfolg liegt für den 41-Jährigen in der fachübergreifenden Zusammenarbeit. „Wir behandeln in der Plastischen Chirurgie von Kopf bis Fuß. Das kann die Transplantation eines Zehs als Ersatz für einen amputierten Daumen sein, das können Kopftumore, Defekte am Körperstamm oder an den Extremitäten sein.“ Das Fach kooperiere daher mit allen Fachgebieten, seien es die Gynäkologie, Dermatologie, Thorax-, Neuro-, Gefäß- oder Unfallchirurgie. „Moderne Medizin heißt für mich, dass mehrere Disziplinen gemeinsam eine Therapie für den Patienten entwickeln, anstatt ihn einzeln zu betrachten. Dadurch soll für den Einzelnen der beste und schnellstmögliche Erfolg erzielt werden.“
Menschen Lebensqualität zurückgeben
An seinem Fach begeistere ihn die Wirkung, wenn mit OP-Techniken eine kreative Lösung für ein individuelles körperliches Problem gefunden werde, sagt Ehrl. „Wir können nicht zaubern. Aber ich bin selbst häufig von den Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie fasziniert, die es erlauben, Menschen ihre Lebensqualität zurückzugeben. Ich mag es, um eine vermeintliche Mauer herum zu denken, um eine optimale Lösung für den Patienten zu finden.“ Der persönliche Austausch mit den Betroffenen sei ihm wichtig. „Medizin ist so abstrakt und speziell in unserem Fach – daher werde ich nicht müde, mit unseren Patienten eine enge Kommunikation zu pflegen und die Therapie entsprechend zu begleiten.“
Der gebürtige Münchner und Vater von zwei Kindern geht den Umzug mit seiner Familie neugierig an. „Bis jetzt waren die Leute in Franken ausgesprochen freundlich. Nur die Berge sind leider ein Stück weiter weg.“ Mit dem Wechsel ans Klinikum Nürnberg, wo seine Klinik eine Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) ist, wird der 41-Jährige zu Deutschlands jüngstem Lehrstuhlinhaber in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie. Schon an der Ludwig-Maximilians-Universität war er gern aktiv in Lehre und Forschung, hat viel publiziert. „Ich möchte das akademische Arbeiten auch in meinem Nürnberger Team verankern, es ist wichtig für die Zukunft unseres so spannenden Fachs.“