Prof. Dr. Markus Weigand ist neuer Ärztlicher Direktor der Anästhesiologischen Universitätsklinik Heidelberg
03.12.2014 -
Der neue Ärztliche Direktor der Anästhesiologischen Universitätsklinik Heidelberg ist für viele seiner Kollegen ein alter Bekannter: Prof. Dr. Markus Weigand, bis 2008 Oberarzt an der Klinik, kehrt nach sechsjähriger Tätigkeit am Universitätsklinikum Gießen/Marburg nach Heidelberg zurück. Im Oktober 2014 hat er die Nachfolge seines früheren Vorgesetzten Prof. Dr. Eike Martin angetreten.
In der hervorragend aufgestellten Anästhesiologischen Universitätsklinik mit den Schwerpunkten Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin sowie dem Überregionalen Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, will er in Zukunft vor allem die Erforschung der lebensgefährlichen Entzündungsreaktionen bei Sepsis weiter ausbauen. Ein zusätzlicher Laborbereich am Institut für Immunologie befindet sich derzeit im Aufbau und soll 2015 in Betrieb genommen werden.
Die Anästhesiologische Universitätsklinik Heidelberg ist mit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der größten in Deutschland. Die Aufgaben der Anästhesisten sind vielfältig: Sie begleiten Patienten vom ersten Beratungsgespräch bis nach der Operation, betreuen Intensivstationen, behandeln auch außerhalb der Klinik als Notfallmediziner lebensbedrohliche Erkrankungen und versorgen Patienten mit einer individuell zugeschnittenen Schmerztherapie. "Erfahrungsgemäß machen sich Patienten vor Operationen die größten Sorgen um die Schmerzen danach - in der Regel unbegründet", so der renommierte Anästhesist. "Am Universitätsklinikum Heidelberg stehen uns eine Vielzahl moderner Methoden und Medikamente zur Verfügung, um für jeden Patienten je nach Erkrankung, Eingriff, Vorerkrankungen und weiteren Faktoren das für ihn optimale Narkoseverfahren und eine passende Schmerztherapie auszuwählen."
Heidelberg deutschlandweit führendes Zentrum in der Behandlung der Sepsis
Der klinische Schwerpunkt des 47-Jährigen ist die anästhesiologische Betreuung von Risikopatienten aller Art, z.B. während und nach großen Eingriffen wie Operationen am Herzen oder Organtransplantation, mit schweren Verletzungen nach Verkehrsunfällen sowie der lebensgefährlichen Entzündungsreaktion Sepsis. Weigand setzt, wie schon sein Vorgänger Eike Martin, auf ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsangebot für Ärzte und Pflegekräfte. Großes Gewicht hat dabei die Patientensicherheit mit Simulationstraining und Supervision junger Ärzte durch erfahrene Mentoren. "Den Bereich Patientensicherheit wollen wir weiter ausbauen", erklärt Weigand. Geplant ist z.B. eine gesonderte OP-Checkliste für Anästhesisten und Pflegekräfte bei Patienten mit besonderen Ansprüchen an Narkose oder Beatmung. Außerdem soll es ein spezielles Training für Oberärzte geben, wie sie sich, zu einem Notfall in den OP gerufen, schnell und effektiv ein objektives Bild der Lage machen und richtig reagieren können. Eine vorbereitende Studie läuft bereits.
Als Wissenschaftler hat sich Prof. Weigand im Bereich der Sepsis-Forschung international einen Namen gemacht. An einer Sepsis, umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet, erkranken in Deutschland jährlich rund 180.000 Menschen, meist sehr geschwächte Patienten auf Intensivstationen. Ein Drittel überlebt trotz intensivster Versorgung nicht. Innerhalb kürzester Zeit kommt es zu einer heftigen Entzündungsreaktion im ganzen Körper, die zu Organversagen und Kreislaufkollaps führen kann. Ärzte und Pflegende müssen daher sofort richtig reagieren. Dank der engen fachübergreifenden Zusammenarbeit erfahrener Anästhesisten, Chirurgen, Mikrobiologen, Radiologen, Apotheker und Intensivpflegekräfte nach eigens ausgearbeiteten Therapieempfehlungen ("Heidelberg Sepsis Pathway") ist das Universitätsklinikum Heidelberg eines der deutschlandweit führenden Zentren in der Behandlung der Sepsis.
Neues Labor verzahnt Sepsis- mit immunologischer Forschung
Neue Therapiestrategien sind notwendig, denn bisher stehen nur wenige Medikamente zur Verfügung, die das Fortschreiten der Sepsis und die Schädigung der Organe trotz passender Antibiotika aufhalten können. Um den Transfer von Forschungsergebnissen in die Klinik und umgekehrt, von Fragestellungen aus der Klinik ins Labor, zu erleichtern und zu beschleunigen, wird ein neuer Laborbereich der Anästhesiologie und Intensivmedizin im Institut für Immunologie (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Stefan Meuer) eingerichtet, der Sepsis- und immunologische Forschung auch räumlich verbindet. Gemeinsam wollen die Ärzte beider Fachrichtungen zusammen mit Grundlagenwissenschaftlern die Frage klären, warum das Immunsystem bei Sepsis so kläglich versagt. "Diese Zusammenarbeit wird zu einem Quantensprung unseres Verständnisses der Sepsis führen", ist sich Prof. Weigand sicher.
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