Personalia

Prof. Jost Hillenkamp neuer Direktor der Würzburger Universitäts-Augenklinik

24.11.2014 -

Das Spezialgebiet von Prof. Jost Hillenkamp sind Operationen an der Retina und am Glaskörper des Auges. Der neue Direktor der Würzburger Universitäts-Augenklinik verfügt damit über das Know-how, um der zunehmenden Zahl von Patienten mit Netzhauterkrankungen wirksam helfen zu können.

Knapp zehn Prozent der Deutschen über 60 Jahre weisen Zeichen einer Degeneration der Netzhaut auf. Jenseits des 75. Lebensjahres steigt das Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken, sogar auf 30 Prozent. Die AMD ist für etwa die Hälfte aller Erblindungen und einen Großteil der Sehbehinderungen in Deutschland verantwortlich Tendenz steigend. Zahlen und Fakten, die die Bedeutung des medizinischen Schwerpunkts von Prof. Jost Hillenkamp unterstreichen. Der Experte für den hinteren Augenabschnitt, speziell der Netzhaut/Glaskörper-Chirurgie, leitet seit Anfang November dieses Jahres die Würzburger Universitäts-Augenklinik. Der 48-Jährige trat damit die Nachfolge von Klinikdirektor Prof. Franz Grehn an, der kürzlich mit 66 Jahren in den Ruhestand ging.

Preiswürdige AMD-Forschung

Mit der AMD beschäftigte sich Prof. Hillenkamp bei seinem bisherigen Werdegang mit hoher Intensität sowohl wissenschaftlich, als auch klinisch. „Zu Beginn meiner wissenschaftlichen Karriere arbeitete ich unter anderem als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in London hauptsächlich experimentell zu diesem Thema", berichtet der neue Klinikdirektor. Mit großem Erfolg: Für seine Arbeit „Der Einfluss des Alterungsprozesses auf den Transport kleiner Nährstoffmoleküle zwischen Aderhaut und äußerer Netzhaut" erhielt er im Jahr 2005 den Förderpreis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft.

Submakuläre Blutungen chirurgisch im Griff

Auch klinisch konnte sich der erfahrene Operateur, der zuletzt als Leitender Oberarzt der Klinik für Ophthalmologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel beschäftigt war, in Fachkreisen einen Namen machen. Als eine seiner Spezialitäten kristallisierte sich hier die Behandlung von submakulären Blutungen heraus. Prof. Hillenkamp erläutert: „Bei der feuchten Makuladegeneration kann es zu einer Blutung unter der Netzhaut kommen. Dann geht nicht nur praktisch schlagartig das Sehvermögen verloren, unbehandelt ist auch die Langzeitprognose für die Patienten schlecht." Als erfolgreiche Therapiemöglichkeit entwickelten Prof. Hillenkamp und seine Kieler Kollegen ein chirurgisches Verfahren, mit dem sich die Blutansammlung wirksam verdrängen lässt.

Eine klare Entscheidung für Würzburg

Seit seiner Approbation im Jahr 1995 konnte Prof. Hillenkamp auf seinem Karriereweg Erfahrungen in vielen augenärztlichen Kliniken und Einrichtungen sammeln: Von den Universitätskliniken in Düsseldorf, Regensburg und Kiel bis hin zur New York Eye and Ear Infirmary in New York/USA und dem Moorfields Eye Hospital in London/Großbritannien. Zuletzt bemühte sich neben Würzburg auch Jena um den interessanten Experten: Aus beiden Universitätsstädten lagen ihm innerhalb des letzten Jahres Rufe auf W3-Professuren vor. „Die Entscheidung fiel für mich ganz klar auf Würzburg, weil die hiesige Universitäts-Augenklinik nicht nur eine der größten ophthalmologischen Kliniken Deutschlands ist, sondern auch einen überregional exzellenten Ruf genießt. Außerdem freue ich mich auf die sich abzeichnenden, spannenden Kooperationsmöglichkeiten mit den anderen Experten des Standorts", schildert Prof. Hillenkamp.
Was den internationalen Ruf angeht, ist der neue Klinikdirektor glücklich, dass in der Person von Prof. Thomas Klink die von Prof. Grehn aufgebaute Expertise in der Glaukom-Behandlung auch weiterhin am Universitätsklinikum Würzburg erhalten bleibt.

Assistenzarzt-Ausbildung optimieren

„In Punkto Lehre ist eines meiner Ziele, unseren Assistenzärztinnen und -ärzten eine möglichst gute Ausbildung zu bieten", betont Prof. Hillenkamp. Dazu führte er gleich nach seinem Amtsantritt eine Falldemonstration ein, die er am Moorfields Eye Hospital kennengelernt hatte. Zweimal pro Woche kommen die Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung zu einer morgendlichen Konferenz zusammen, bei der diagnostische Bilder von aktuellen Patienten an die Wand projiziert werden. „Abwechselnd gebe ich dann einem unserer Nachwuchsmediziner den Laserpointer in die Hand als Zeichen dafür, dass es nun an ihr oder ihm ist, den Fall zu analysieren und das weitere Vorgehen zu diskutieren. Prof. Hillenkamp: „So bekommen auch die jungen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, sich aktiv an der Aus- und Weiterbildung zu beteiligen."

Um den über 20 Assistenzärztinnen und -ärzten eine möglichst intensive Betreuung und faire Beurteilung zu ermöglichen, plant er ferner eine Art Patenschaft zu installieren: Jeder der acht Oberärzte der Klinik soll für bis zu drei Assistenten als primärer Ansprechpartner dienen und sie nach einer Weile über einen standardisierten Evaluationsbogen auch beurteilen. Nach einer festen Frist tauschen Betreuer und Schützlinge untereinander durch.

Master im Hospital Management

Dass die Arbeit eines Klinikdirektors in weiten Teilen auch die eines Managers ist, lernte Prof. Hillenkamp schon bei seiner Tätigkeit als stellvertretender Direktor für den Bereich Retinologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Um sich für die Herausforderungen jenseits von Klinik, Forschung und Lehre fit zu machen, absolvierte er zwischen 2007 und 2009 an der Uni Kiel den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Hospital Management". Mit diesem Wissen sieht er sich auch für die wirtschaftlich-organisatorischen Komponenten der Klinikleitung gerüstet.

 

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