Auszeichnungen

Prof. Keppler für wegweisende HIV-Forschung ausgezeichnet

14.12.2012 -

Prof. Oliver T. Keppler, Direktor des Instituts für Medizinische Virologie am Klinikum der J.W. Goethe-Universität, ist mit dem Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung 2012 ausgezeichnet worden. Prof. Keppler reiht sich damit in eine Reihe bedeutender AIDS-Forscher ein, die mit dieser renommierten Auszeichnung geehrt wurden.

Die Heinz-Ansmann-Stiftung verlieh Prof. Keppler den Preis für seine „wegweisenden Beiträge zur Erforschung der HIV-Infektion". Prof. Dr. Gert Kaiser, Präsident der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V., und Prof. Dr. Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Heinrich-Heine-Universität, würdigten die Verdienste des Preisträgers bei der Verleihung im Leber- und Infektionszentrum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Neue Therapieoptionen für HIV dank transgener Kleintiermodelle

Nach dem Studium der Humanmedizin an den Universitäten Heidelberg und Freiburg schloss Oliver T. Keppler seine Promotion 1995 in Heidelberg ab. 1997 erhielt er die Vollapprobation nach zwei Jahren als Arzt im Praktikum in der Schweiz. Es folgten Forschungsaufenthalte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und der University of California San Francisco, USA. 2009 wurde Keppler zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und im selben Jahr zum außerplanmäßigen Professor der Universität Heidelberg ernannt. 2010 und 2011 war er Oberarzt und Weiterbildungsermächtigter der Abteilung Virologie, Department für Infektiologie in Heidelberg. Seit April 2012 ist er Direktor des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und Ordinarius an der Goethe-Universität.

Prof. Kepplers Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Therapieoptionen bei HIV/AIDS. Er hat das weltweit erste transgene Kleintiermodell entwickelt, mit dem Medikamente und Impfstoffe gegen HIV getestet werden können. Dabei wurden menschliche Gene in das Erbgut von Ratten eingepflanzt, um die Nager empfänglicher für das HI-Virus zu machen. Mit den zuvor verfügbaren HIV-Tiermodellen waren Wirksamkeitsuntersuchungen technisch extrem aufwendig, teuer und langwierig. Dies erschwerte den zügigen Fortschritt bei der Entwicklung neuer Medikamente gegen HIV. Mithilfe des multi-transgenen Rattenmodells wurden bereits wichtige Beiträge zur präklinischen Testung der Wirksamkeit und Wirkweise antiviraler Substanzen und für in Entwicklung befindlicher Impfstrategien geleistet. Außerdem ermöglicht dieses Kleintiermodell neue Einblicke in den Krankheitsprozess nach HIV-Infektion.

Weiterhin arbeitet Prof. Kepplers Arbeitsgruppe an der Entschlüsselung spezialisierter zellulärer Proteine, die als Teil der angeborenen Immunität des Menschen eine natürliche antivirale Aktivität haben. Diese sogenannten Restriktionsfaktoren, wie CD317, TRIM5 und SAMHD1, können virale Pathogene (z.B. HIV, Influenza Viren, Ebola Virus) in ihrer Vermehrung stark beeinträchtigen. Daher ist es ein wichtiges Ziel des Institutes, die Funktionsweise und Regulation dieser Restriktionsfaktoren zu verstehen und Strategien zu entwickeln, deren natürliche Abwehrkraft zu erhöhen.

Zum 1. Oktober 2012 ist das Institut für Medizinische Virologie unter der Leitung von Prof. Keppler zum „Nationalen Referenzzentrum für Retroviren" berufen worden. Das Institut ist damit deutsches Referenzlabor für die Routine- und Spezialdiagnostik von HIV-Infektionen sowie für Stellungnahmen zu Fragen der Krankheitsentstehung und Behandlung.

 

Kontakt

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