Personalia

Professor Bernhard Banas ist Bayerns erster Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Transplantationsmedizin“

05.07.2023 - Die Verpflanzung menschlicher Organe revolutionierte einst die Medizin und ist bis heute oft die einzige Hoffnung für viele Patienten mit terminalem Organversagen.

In Transplantationszentren wird spezifisches Wissen zur Organübertragung angewandt und mit vielfältiger Forschung weiterentwickelt. Doch eine spezielle Facharztweiterbildung für Transplantationsmedizin gab es in Bayern bislang nicht. Das änderte sich vor kurzem: Professor Dr. Bernhard Banas vom Universitätsklinikum Regensburg (UKR) vollendete als erster Mediziner Bayerns die neue Weiterbildung und darf die Zusatzbezeichnung „Facharzt für Transplantationsmedizin“ führen.

Die Transplantationsmedizin ist aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Allein 2022 wurden in Deutschland laut Eurotransplant 3.311 Organe transplantiert. Auch wenn Organspenden rückläufig sind und immer mehr Patienten auf den Wartelisten stehen, rettet bzw. verlängert die Transplantationsmedizin Jahr für Jahr tausenden Menschen das Leben. Sie ist ein hoch anspruchsvolles Fachgebiet, das heute nur in spezialisierten Zentren etabliert ist. Denn um Organe transplantieren und die Patienten danach lebenslang adäquat weiterversorgen zu können, bedarf es speziellen Fachwissens und langjähriger Erfahrung.

Nun gelang ein besonderer Schritt in der Anerkennung der Transplantationsmedizin als spezialisiertes Fachgebiet: Die Zusatzweiterbildung zum Arzt für Transplantationsmedizin wurde neu in die Weiterbildungsordnung für die Ärzte Bayerns aufgenommen. Der erste Mediziner bayernweit, der die zugehörige Prüfung erfolgreich absolvierte und anschließend Ärztinnen und Ärzte aus den fünf anderen bayerischen Transplantationszentren prüfte, ist Professor Dr. Bernhard Banas, Leiter des Universitären Transplantationszentrums Regensburg und Leiter der Abteilung für Nephrologie des UKR.

Dabei ist diese neue Facharzt-Bezeichnung kein Selbstläufer. Professor Banas selbst setzte sich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, den Experten der Transplantationsmedizin diese Zusatzbezeichnung zu ermöglichen und sie als Fachärzte für ihr Spezialgebiet anzuerkennen. Voraussetzungen sind neben einer bereits abgeschlossenen Facharztausbildung (zum Beispiel für Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie oder Anästhesiologie) mehrjährige Tätigkeiten in einem Transplantationszentrum zum Erwerb von spezifischen Kompetenzen in der Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge von Organtransplantationen und bei Lebend-Organspenden. Zukünftig werden angehende Transplantationsmediziner nach einem umfangreichen Curriculum ausgebildet und bei bestandener Prüfung zertifiziert.

„Dass es uns gelang, die Fachexpertise zu Organtransplantationen nun in einer eigenen ärztlichen Weiterbildung zu verankern ist ein nächster, wichtiger Schritt in der Entwicklung der Transplantationsmedizin. Wir werden damit vielen Kollegen nicht nur das moderne medizinische Wissen in diesem Bereich vermitteln können, wichtig sind auch Kenntnisse der immunologischen Grundlagen und der rechtlichen wie ethischen Rahmenbedingungen der Organtransplantation“, freut sich Professor Banas.

Transplantationsmedizin als Herausforderung der Zukunft

Doch so fortschrittlich die Transplantationsmedizin inzwischen ist, so sehr die Wissenschaft zu einer immer besseren Behandlung möglicher Abstoßungsreaktionen führt, so problematisch bleibt in Deutschland die Zahl zu verpflanzender Organe.

„Überlegt man, dass deutschlandweit mehr als 8.500 Menschen auf Wartelisten stehen, zugleich aber nur gut 3.000 Organe pro Jahr für Transplantationen zur Verfügung stehen, zeigt das eine deutliche Diskrepanz auf, zumal bei weitem nicht jeder Erkrankte für eine Transplantation gelistet ist.“, erklärt der Leiter des Universitären Transplantationszentrums Regensburg. Ein Umstand der dem Mediziner Sorgen macht. „Wir könnten viel mehr Menschen vor dem Tod bewahren oder ein längeres Leben schenken. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, nach dem Versterben Organe zu spenden, liegt deutlich über 80 Prozent. Es fehlt aber am politischen Willen auch bei uns die rechtlichen Verbesserungen einzuführen, die international längst Standard sind.“

Kontakt

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