Personalia

Professorin Tegethoff leitet Lehrstuhl für Hebammenwissenschaft

10.01.2023 - Angehende Hebammen können ihr Fach seit 2020 an der Universitätsmedizin Rostock studieren. Es ist in Mecklenburg-Vorpommern der einzige Lehrstuhl, der das Hebammenstudium anbietet, seit das neue Hebammengesetz in Kraft getreten ist.

„Die Hebammenwissenschaft ist eine angewandte Wissenschaft, sie widmet sich den Frauen und Familien. Das Bachelorstudium qualifiziert für die praktische Hebammentätigkeit“, sagt Professorin Dorothea Tegethoff, die den Lehrstuhl für Hebammenwissenschaft leitet und am 5. Januar ihre Antrittsvorlesung hält.

Die 58-jährige Wissenschaftlerin, Mutter von drei erwachsenen Kindern, hat selbst einmal eine Hebammenausbildung absolviert, dann Erziehungs-und Gesundheitswissenschaften in Berlin und Bielefeld studiert. Sie war zuletzt acht Jahre an der Evangelischen Hochschule in Berlin tätig, wo einer der ersten Modellstudiengänge für Hebammen etabliert wurde. „Die Absolventinnen erhalten eine staatliche Berufszulassung sowie den Bachelor-Abschluss“, sagt die Lehrstuhlleiterin. Der Wunsch, Hebamme zu werden, sei nach wie vor sehr groß, betont sie. An der Universitätsmedizin erfolge das Auswahlverfahren bei Praxispartnern. Schulnoten, ein Praktikum im Kreißsaal sowie soziales Engagement würden bei der Auswahl eine große Rolle spielen.

Jedes Jahr immatrikuliert die Universitätsmedizin Rostock etwa 25 Studierende. Die ersten Absolventinnen kommen im Wintersemester 2023/2024 auf den Markt. Sie würden dann die Kompetenz besitzen, wissenschaftlich zu arbeiten, betont Professorin Tegethoff. Was werdende Mütter und Familien davon haben, erklärt sie so: „Die Hebammen können ihre praktische Tätigkeit laufend anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem neuesten Stand halten. Auch Frauen in besonderen Lebenslagen können qualifiziert betreut werden.“

Das Studium eröffne auch neue Berufsperspektiven, davon ist die Professorin überzeugt. Zudem werde sich das höhere Bildungsniveau auch positiv auf die Arbeitsbedingungen und die Vergütung auswirken. Professorin Tegethoff, deren Forschungsgebiet die Patientenkommunikation ist, geht davon aus, „in absehbarer Zeit einen Masterstudiengang für Hebammen einrichten zu können. Dann nämlich, so die Lehrstuhlinhaberin, könnten die Studierenden promovieren und Forschung und auch Spitzenforschung betreiben. Immerhin sei in anderen Ländern die Ausbildung zur Hebamme schon seit langem akademisiert.

„In der Geburtshilfe braucht es gute Fachkräfte, die ihr Handeln immer wieder hinterfragen und ihre Arbeit an neue Anforderungen anpassen“, betont die Professorin. „Wir arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern mit 11 Geburtskliniken und zahlreichen freien Hebammen eng zusammen“.

Aus Sicht von Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck „ist der Aufbau akademischer Gesundheitswissenschaften wie Pflege- und Hebammenwissenschaft für Mecklenburg-Vorpommern von immenser Bedeutung, um die Gesundheitsversorgung mit qualifizierten Fachkräften gewährleisten zu können.“ In Rostock sei dies mit der Hoffnung verbunden, „aktive und empathische junge Menschen aus dem In- und Ausland für unsere Hanse- und Universitätsstadt zu begeistern.“

Wolfgang Schareck betont: „Der so schöne und zukunftsorientierte Hebammenberuf verdient mehr Anerkennung und kann so gut gestärkt werden. Mit der Kollegin Tegethoff ist es uns gelungen, eine kluge, sehr erfahrene, fachkompetente und überaus sympathische Persönlichkeit zu gewinnen, die in besonderer Weise Wissenschaftlichkeit und Didaktik verbindet.“

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